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News: Wieder ein Etappensieg

Kim Schmitz kriegt mehr Kohle und Mercedes zurück

Michael Nickles / 36 Antworten / Flachansicht Nickles

Megaupload-Chef Kim Schmitz konnte erneut einen Sieg gegen die neuseeländische Justiz erringen. Er darf seinem beschlagnahmten Vermögen künftig monatlich umgerechnet rund 37.000 Euro entnehmen um seine "Lebensunterhaltungskosten" finanzieren zu können - und natürlich auch Anwalts- und Prozesskosten - teilt der New Zealand Herald mit.

Auch einen seiner beschlagnahmten Mercedes soll Kim Schmitz zurück erhalten. Einem von Kim Schmitz Gefährten - Bram van der Kolk - haben die Richter nur umgerechnet rund 5.700 Euro zum Bestreiten seines Lebensunterhalts bewilligt.

Michael Nickles meint: Lohnt es sich überhaupt über Kim Schmitz zu berichten, oder wird längst viel zu viel Täterä um ihn gemacht? Was jucken schon ein paar hundert Millionen die einer verdient (ergaunert?) hat im Vergleich zu viel schlimmeren Kriminellen oder gar Massenmördern?

Das Problem ist, dass die Frage witzlos ist. Der Fall Kim Schmitz ist kein Kleinkram, sondern er wird entscheidende Auswirkungen drauf haben, wie das Internet von Morgen aussieht.

Verliert Schmitz und kassiert eine fette Haftstrafe in der "20 Jahre Ecke", dann bedeutet dies das Ende der aktuellen "Raubkopierkultur" im Internet. Es ist ein Irrtum zu glauben, dass dann halt "der nächste Selbstbedienungsladen" aufmacht und alles wie gehabt weiterläuft.

Ein Ding in der Dimension von "Megaupload" zu drehen, wird sich dann keiner mehr trauen (Verrückte ausgenommen). Gewinnt Schmitz seinen Prozess, dann bedeutet dies das Aus für Inhaltsproduzenten - weil es sich nicht lohnt etwas zu produzieren, an dem man nichts verdient. Beziehungsweise: weil es sich viele einfach nicht leisten können, unbezahlt zu arbeiten.

Ein Internet ohne Inhalte ist natürlich ein sinnloses Internet. Denn: wenn es keine Inhalte mehr gibt, bei denen man auf "Gefällt mir" klicken kann, dann geht auch die Generation Facebook zugrunde. Am Rande bleibt natürlich spannend wie es in Neuseeland weitergeht, denn die Geschichte wird ja immer peinlicher. Schmitz hat sich seine Aufenthaltsgenehmigung dort anscheinend (höchstwahrscheinlich) durch ein hohes Bestechungsgeld erkauft.

Aufgrund eines bizarren Antragsfehlers bei der Beschlagnahmung kriegt Schmitz eventuell sein beschlagnahmtes Vermögen zurück. Und jetzt bewilligt ein Gericht 37.000 Euro für monatliche Lebensunterhaltungskosten.

Und zwar einem Mann, der verdächtigt wird eine halbe Milliarde Schaden verursacht zu haben und dem 20 Jahre Knast drohen. Bekanntlich können sich Auslieferungsgeschichten sehr lange hinziehen. Vielleicht schafft Schmitz es ja die komplette Kohle auf den Kopf zu hauen, bevor er vielleicht eingelocht wird.

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Olaf19 Vagabundo „Hallo Michael, Du malst das etwas zu sehr schwarz weiss. Ich denke...“
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Vagabundo, in diesem Punkt muss ich dir absolut recht geben:

Er ist verdaechtigt, aber nicht verurteilt - also noch Unschuldig. Die U-Haft und sonstige Einschraenkungen sollen nur der Fluchtgefahr vorbeugen und keine Strafe oder Schikane darstellen. Weshalb soll er also nicht auch etwas von seinem Geld fuer den Lebensunterhalt bekommen? Es steht ja ohne Gerichtsurteil auch noch nicht fest, ob er sein Vermoegen wirklich illegal erworben hat. Selbst ein U-Haeftling in Deutschland darf sich sein Essen von einem Sternekoch bringen lassen und muss es natuerlich auch selbst bezahlen. Das ist geltendes Recht in einer freiheitlichen Staatsform.

Wie sagte Wowereit so schön, wenn auch in anderem Kontext: "Und das ist auch gut so!" Das vergisst man nur allzu leicht, wenn ein Fall so eindeutig aussieht wie dieser. Aber du hast schon recht, Leute wie Schmitz sind kein Freiwild, vor ihrer rechtskräftigen Verurteilung nicht und selbst hinterher nicht.

Übrigens wüsste ich ja zu gern, was für ein bizarrer Antragsfehler bei der Beschlagnahmung passiert ist...

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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