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News: Peinliche Sicherheitslücke

Spanner-Alarm - IP-Webcams öffentlich angezapft

Michael Nickles / 28 Antworten / Flachansicht Nickles

Sogenannte IP-Webcams können direkt per Kabel oder WLAN an einen Router angeschlossen werden und übertragen Bilder und Live-Videostreams dann direkt ins Netz. Die komplette "Internetübertragungs-Software" steckt also in der Kamera. Zum Abruf der Kamera muss man nur ihre IP-Adresse kennen und die kann dann einfach mit einem Internet-Browser aufgerufen werden.

Normalerweise braucht es dann noch einen Benutzernamen und ein Passwort. Eine schwerwiegende Sicherheitslücke bei IP-Webcams des Herstellers Trendnet, sorgt jetzt für Aufregung. Diverse Webcam-Modelle (fast alle?) können auch von Laien simpel angezapft werden.

Entdeckt wurde das Problem bereits Anfang Januar vom Console Cowboys Blog - allerdings zunächst nur bei einem Trendnet-Modell.

Richtig in die Schlagzeilen kommt die Sache erst jetzt, weil sich der Verdacht erhärtet, dass zig Trendnet-Modelle betroffen sind, eventuell gar die komplette Produktpalette. Auf der Trendnet-Webseite gibt es bislang keinen Hinweis auf das Problem, Betroffene müssen selbst mitkriegen, dass sie dringend ein Firmware-Update brauchen.

Im Console Cowboys Blog ist ausführlich beschrieben, wie die Sicherheitslücke entdeckt wurde. Und noch schlimmer: auch, wie jeder Trottel betroffene Webcams anzapfen kann. Dazu muss in der "Hacker-Suchmaschine" Shodan einfach nach dem Begriff "netcam" gesucht werden. Das liefert direkt die IP-Adressen von Webcams.

Aktuell findet Shodan rund 2.700 Webcams in den USA und - an zweiter Stelle - rund 1.300 in Deutschland. Shodan listet allerdings alle gefundenen Webcams auf, nicht nur solche, die aufgrund der Sicherheitslücke frei zugänglich sind. Im Blog von Console Cowboys wurde allerdings ein Phyton-Script veröffentlicht, mit dem sich aus der Shodan-Fundliste die offenen Webcams rausfiltern lassen.

Für Besitzer einer Trendnet-Webcam herrscht also ausdrücklich Alarmstufe Rot. Die Webcams sollten sofort deaktiviert und ein Firmware-Update sollte beschafft werden.

Michael Nickles meint: Da es anscheinend nicht mal Geheimdienste schaffen eine abhörsicherere Telefonkonferenz zu basteln (siehe Telefonkonferenz zwischen FBI und Scottland Yard abgehört), kann man bei den Herstellern von "Internet-Spielzeugs" eigentlich nur restlos schwarz sehen.

An dieser Stelle noch eine kleine Warnung: auch mit einer "USB-Webcam", einer integrierten Webcam, kann man leicht ausspioniert werden. Das geht sogar mit "Freeware".

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