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News: Schamloser Adressenhandel

Deutsche Post verkauft alle Deutschen

Michael Nickles / 24 Antworten / Flachansicht Nickles

Im Internet kann man selbst entscheiden, ob man bei einem Wahnsinn wie Facebook mitmacht, seine "Email-Adresse" für Spam-Flut verbreitet. Im realen Leben kann man es begrenzen, indem man seine reale Adresse nicht beliebig herausgibt.

Bei einem Unternehmen gibt es aber keine Chance: der deutschen Post. Die kennt selbsterklärend praktisch jede Adresse in Deutschland. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein kritisiert jetzt die "Deutsche Post Direkt GmbH", ein Tochterunternehmen der Deutschen Post.

Dieser Laden hat sich darauf spezialisiert Adressen zu verkaufen und wirbt auch total schamlos damit. Über 37 Millionen Adressen werden Unternehmen für Neukundengewinnung angeboten, also quasi sämtliche Privathaushalte Deutschlands. In ihrem Werbeprospekt prahlt die Deutsche Post Direkt GmbH mit der hohen Qualität ihres Adressbestandes. Der werde permanent überprüft und auf aktuellem Stand gehalten.

Die Verbraucherzentrale warnt, dass die Post wohl nicht nur über die Anschriften verfügt, sondern auch über persönliche Informationen. Sie wirbt ausdrücklich damit, dass der Adressenbestand auch nach bestimmten Kriterien selektiert werden kann - beispielsweise bevorzugte PKW, Versicherungen, Banken.

Selbst Informationen zu Selbst zur "Lebensweise und Lebensauffassung" sollen laut der Verbraucherzentrale vorliegen. Die stuft den Adresshandel der Post aufgrund der zunehmenden Flut an unerwünschter Werbung als äußerst problematisch ein. Verbrauchern wird geraten, die Post aufzufordern mitzuteilen, welche Daten über sie gesammelt wurden und woher diese Daten stammen.

Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat dazu ein Musterschreiben (RTF-Dokument) veröffentlicht. Mit dem Schreiben, dessen Einsendung per Einschreiben empfohlen wird, kann man auch gleich mitteilen, dass man die Weitergabe seiner Daten verbietet.

Michael Nickles meint: Da war doch noch was… genau: schon vor zwei Jahren kam raus, dass die Einwohnermeldeämter hemmungslos Geschäfte mit Datenhändlern machen (siehe Einwohnermeldeämter verkaufen Privatadressen). Ich kann mich nicht entsinnen, dass es wegen dieser Sache dann jemals weiterging. Also wozu aufregen über die Deutsche Post.

gelöscht_312853 Alekom „der war gut: Dann kann ihnen ja nicht einmal der Bürgermeister zum Geburtstag...“
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Das österr. ZMR ist, technisch/organisatorisch gesehen, den deutschen Insellösungen um "Lichtjahre" voraus. Allerdings gibt es, je weiter man westlich geht, auch die Unsitte, über jeden Neuzugang ohne besonderen Anlass nicht nur einen Strafregisterauszu anzufordern, sondern diesen auch 30 und mehr Jahre lang in der Gemeindeverwaltung zu belassen und damit alle Tiligungsbestrebungen zu unterlaufen. Ähnliches geschah bis vor wenigen Jahren auch bei der Überprüfung, ob ein Einwohner seiner Wahlpflicht (!) nachgekommen ist, speziell im "Ländle" (Vorarlberg) mit seiner dichten, nazistischen Traditionspflege in bereits 4. Generation. Die hierzulande wieder propagierte Bürgerwahl des Bundespräsidenten war in Österreich bis vor wenigen Jahren eine Pflichtübung. Wer unentschuldigt an einer Wahl nicht teilnahm, begann eine Straftat. Diese wurde allerdings als jeweils erste Amtshandlung des Bundespräsidenten amnestiert.
Ein wunder Punkt ist auch die hohe Zahl an "abfrageberechtigten" Stellen/Personen für eine Reihe zentraler Register. So ist es dort für Friseurgesellen ungleich schwieriger, sich als "Oberarzt" wie in einer Münchner Klinik einstellen zu lassen, da dort humanmedizinische Approbationsregister weitgehend nicht dem Datenschutz unterliegen.

In D gibt es übrigens die gesetzliche Regelung, dass z.B. ein evangelischer Pfarrer bei der Auswertrung von Meldedaten aus seiner Gemeinde nicht sehen darf, wer sonst in der Familie einer anderen Religonsgemeinschaft angehört. Das hat mit der zu beantragenden Auskunftsbeschränkung nichts zu tun. Er könnte ja unerlaubt missionieren (und ggfs. die nazistischen Kirchensteuerströme beeinflussen...). Ich amüsierte mich köstlich über diese "Datenschutz" -Verrenkungen, die ich als Softwareentwickler vor etlichen Jahren mitmachen musste/durfte...

Mit den Überschreiten der Staatsgrenze auf dem Walserberg betritt man jeweils eine andere IT-Welt und damit auch eine andere Datenschutzkultur.