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News: Zig Petabyte für den Shredder

Megaupload-Daten werden vermutlich ab Donnerstag zerstört

Michael Nickles / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Zwei Komplizen von Kim Schmitz (Finn Batato und Bram van der Kolk) wurden gegen Kaution in unbekannter Höher aus der Untersuchungshaft entlassen. Schmitz und sein Kumpane Mathias Ortmann schmoren indessen weiter hinter Gittern und es bahnt sich ein zähes Verfahren an.

Bereits die Verhandlungen bezüglich einer Auslieferung in die USA können sich lange hinziehen. Da die Konten von Megaupload weitgehend eingefroren wurden, ist das Unternehmen wohl nicht mehr handlungsfähig laufende Kosten können nicht mehr gezahlt werden. Und daraus ergibt sich das Problem, was mit der Datenmasse passieren soll, die von Megaupload-Nutzern gespeichert wurden.

Denn: Megaupload selbst hat den Speicherplatz nur bei Server-Farmen gemietet. So liegt auf den gemieteten "Festplatten" von unter anderem US-Server-Unternehmen jetzt eine Datenmasse in Zig-Petabyte-Dimension rum (ein Petabyte sind 1.000 Terabyte). Die Aufbewahrung dieser Datenmasse kostet Geld und das hat Megaupload wohl nicht mehr.

Aus den USA wird jetzt berichtet, dass die Daten wahrscheinlich bereits ab kommenden Donnerstag gelöscht werden. Die US-Behörden haben ihre Durchsuchungen abgeschlossen und es gibt wohl keine Notwendigkeit mehr die Daten aufzuheben. Die eventuell bevorstehende "Datenzerstörung" sorgt für Diskussionen und Fragen in zig Richtungen.

Beispielsweise, dass dabei auch legale Daten von Megaupload-Nutzer geschreddert werden - private Fotos, Videos die sonst nirgendwo gesichert wurden, gehen dann unwiederbringlich verloren.

Heikel ist für viele auch, ob durch die Löschung der Daten nicht auch gewichtiges Beweismaterial vernichtet wird, das Megaupload eventuell für die Verteidigung benötigen würde.

Und natürlich die Frage: Kann es sein, dass die USA sich einfach das Recht rausnimmt, Daten von Menschen im Internet zu zerstören? Aktuell gibt es auch Gerüchte, dass Megaupload-"Restpersonal" mit den Behörden verhandelt um eine Zerstörung der Daten zu verhindern.

Michael Nickles meint: Fangen wir erst mal bei den ganz Armen an. Also allen, die ihre ganzen privaten "Familienfotos und Videos" ausnahmslos Megauplaod anvertraut haben um sie mit Freunden zu teilen. Also: unwiederbringliche Erinnerungen ohne weiterem Backup der "Cloud" von Kim Schmitz anvertraut haben. Ich versuche wirklich mir zumindest eine winzige Träne rauszupressen - aber es gelingt mir leider nicht.

Auf jeden Fall wissen wir jetzt, dass das "FBI" die Server nicht beschlagnahmt hat. Es wäre vermutlich auch nicht so simpel, ein paar "Fabrikhallen" voller Rechner irgendwo hin zu räumen. Dass die US-Justizbehörde so saublöd ist, Beweismaterial einfach wegzuschmeißen, glaub ich auf keinen Fall. Die werden schon ausreichend Material sichergestellt haben.

Für Megaupload-Nutzer (vor allem solche die hochgeladen haben) ist es noch zu früh zum Aufatmen. Die Datenbanken mit den Nutzerdaten haben die Justizbehörden gewisse eingesackt. Ich vermute zudem, dass Schmitz und Co auf den Server-Farmen sowieso nur die eigentlichen Daten (also Filme, Musik etcetera) gelagert haben, aber nicht die wirklich unternehmensrelevanten (Kunden, Zahlungsdaten, Abos).

Aus den Berichten war ja zu entnehmen, dass in Luxus-Hotelappartements in Hongkong diverse "Hochleistungsrechner" eingesackt wurden. Was auf denen so draus ist, ist gewiss am spannendsten.

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