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News: Bestrafung für Unity

Mint treibt Ubuntu-Linux in den Keller

Michael Nickles / 33 Antworten / Flachansicht Nickles

Bereits im Oktober 2010 sollte es ordentlich krachen. Vor Auftritt der Ubuntu Version 10.10 hatte "Ubuntu-Chef" Mark Shuttleworth in seinem Blog mitgeteilt, dass mit diesem Release endlich der Durchbruch von Ubuntu losgehen soll (siehe Ubuntu 10.10 soll den Durchbruch bringen.

Jetzt, ein Jahr später, ist Ubuntu zwei Versionsnummern weiter und auf dem Weg in den Keller. So sieht es zumindest bei Blick auf die aktuellen Zahlen von Distrowatch, einem Dienst, der die Verbreitung von Linux-Distributionen verfolgt.

Demnach ist inzwischen "Mint" deutlich an die Spitze geklettert, Ubuntu belegt nur noch Platz 2. Während Distrowatch nur nüchterne Zahlentabellen liefert, gibt es im pinddom blog zig Diagramme die grafisch zeigen, wie dramatisch es bei Ubuntu abwärts geht.

Seit 2005 geht es mit Ubuntu kontinuierlich runter und mit Mint aufwärts. Aktuell ist die Entwicklung besonders dramatisch. Im Vergleich zu den Durchschnittswerten von 2010, ist Mint alleine in den letzten 30 Tagen um 105 Prozent geklettert und Ubuntu um rund 46 Prozent gestürzt.

Michael Nickles meint: Der Witz bei Linux Mint ist generell ja der, dass diese Linux-Variante auf Ubuntu basiert. Die Mint-Leute haben bei Ubuntu immer die Eckchen gesucht, bei denen sich etwas noch mehr vereinfachen lässt.

Anfangs war das eher Kleinkram, es gab keinen zwingenden Grund Mint zu bevorzugen. Dass Mint jetzt auf Durchmarsch ist, wundert wenig. Mint profitiert von katastrophalen Fehlentscheidungen bei den Ubuntu-Machern.

Das Drama begann unter anderem, als Shuttleworth im Oktober 2010 verkündete, dass es bei Ubuntu 11.04 (im April 2011 erschienen) den neuen Gnome-Desktop nicht geben wird, stattdessen eine Eigenentwicklung namens "Unity" eingeführt wird Ubuntu-Chef erteilt neuem Gnome-Desktop Absage). Nach dieser Ankündigung gab es Hoffnung, dass Shuttleworth es sich doch noch anders überlegt, was aber nicht passierte.

Natürlich steckte er in einer Zwickmühle, weil es die Gnome-Leute mit ihrer Nummer 3 ja geschafft haben, den beliebten Desktop mit kirren Neuerungen total zu versauen. Anwender freuen sich halt nun mal nicht, wenn sie bei einem Versionswechsel gezwungen werden, alles neu lernen zu müssen, ihnen ein total neues Bedienungskonzept aufgezwungen wird.

Die Mint-Leute haben die wütenden Diskussionen verfolgt und das Richtige getan, eine "Notlösung" gebastelt. Mit der Mint-Version 11 (basierend auf Ubuntu 11.04) wurde der alte Gnome 2.32 Desktop beibehalten und man hält mit "Gnome-2-Fork MATE" weiter an dessen Konzept fest. Mit "Fork" ist eine "Abspaltung" gemeint, die das alte Gnome-Konzept weiterpflegen soll.

Auf jeden Fall zeigt der Zuwachs bei Mint, dass Ubuntus Einführung von "Unity" nicht willkommen ist – genauso wenig wie Gnome 3.0. Ein Gnome-2-Fork ist allerdings auch keine dauerhafte Lösung. Schließlich: wieder Mal ein konzeptloser Müll, der unterm Strich Linux generell schadet.

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Xdata Michael Nickles „Mint treibt Ubuntu-Linux in den Keller“
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Zur teilweisen "Ehrenrettung" von Unity muß man sagen,
so viel RAM wie zB. KDE4 verbraucht es nicht!

Es geht mit 500MB RAM gerade noch so.
Unity, fast akzeptabel.

Nun muß man ein aktuelles BS nicht undbedingt mit so wenig RAM betreiben.
Aber es ist nicht akzeptabel wenn eine Gui dies "allein" verbraucht.

Was einen am meisten Ärgert ist die
friß oder stirb Mentalität, genau wie bei KDE 3 zu KDE 4.

Hab gestern die KDE 3 Trinity Live getestet und es hat sich betätigt:

KDE 3 spielt alle anderen glatt an die Wand!


Man darf sich nichts vormachen,
die Alternativen sind kein wahrer Ersatz für Gnome 2 oder KDE 3.
Vieles fehlt an Funktionalität.
Aber es ist gut wenigstens eingeschränkte Ausweichmöglichkeiten zu haben.
Der KDE4 hat sich schon ganz entschieden gebessert.
Aber zieht viel mehr RAM als alle anderen Oberflächen.
Auch da stört aber die Statik nichts an wichtigen Stellen der Widgets ändern zu können.
Ab 1GB RAM kann er momentan (noch) mehr als Lxde oder Xfce.
Hat aber nicht den Charme der letzen Gnome 2 oder KDE 3.

Wer den KDE 3 "sehen" will kann ja mal das letzte Trinity als Live testen.
hat Ubuntu 10.10 als Unterbau.

KDE 3 ist ein Genuß.

Obwohl der mir schon fast ungewohnr vorkam.

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