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Nicht wirklich Nepp, aber besch...eidener Service - Corsair

xafford / 12 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo miteinander,

so rein als Information will ich mal zwei Erlebnisse mit Corsair und dem (so called) Support mitteilen - schadet nie zu wissen was einen im Falle des Falles so erwartet.

Zuerst mal eine ältere Geschichte:

Für einen Kunden sollte ich eine leistungsfähige aber leise Workstation liefern. Bei der Kühlung fiel meine Wahl auf eine integrierte Flüssigkeitskühlung von Corsair, die H60. Ich kannte das Produkt grob, da ich die Geräte von Asetek kenne und diese weitgehend baugleich sind. Nach dem Zusammenbau der Kiste kam dann die Ernüchterung: Die CPU überhitzte in kurzer Zeit und das System schaltete ab.

Als erstes hatte ich natürlich kontrolliert, ob der Kühler korrekt sitzt, was er natürlich tat, die Wärmeleitpaste war auch sauber aufgetragen und verteilt, trotzdem ging die Temperatur nach dem Einschalten sofort hoch und das System runter. Nachdem ich die Kühlung wieder ausgebaut hatte fiel mir auf, dass das System extrem gluckste, was darauf hindeutete dass schlicht der Füllstand an Flüssigkeit viel zu niedrig war. Also direkt an Corsair gewandt und den Sachverhalt geschildert per Mail. Mir wurde dann eine RMA-Nummer erteilt und ich sollte den Kühler in die Niederlande (oder war´s Irland?) schicken... auf meine Kosten versteht sich. Als Bearbeitungszeit wurden mir 10 Tage genannt.

Tja, schön und gut, so lange will ein Kunde natürlich nicht auf seinen Rechner warten, zumal er mit der Kiste sein Geld verdient, also nochmal bei Corsair nachgefragt wie es mit einem Vorabtausch aussehen würde, da es ja für "Resale" ist... wurde natürlich abgelehnt (wie zu erwarten war). Ich hab dann auf die RMA gepfiffen, einen anderen Kühler verbaut und die H60 später selbst neu befüllt und in einem meiner Rechner verbaut.

Jetzt habe ich vor Kurzen für eine andere Workstation eine SSD gesucht die möglichst flott ist und preislich nicht zu horrend teuer (womit Intel aus dem Rennen war), die Wahl fiel auf eine Corsair Force 120. Das System lief auch sehr schnell und alle Tests waren okay... was ich jedoch nicht getestet hatte war Hibernation... dummerweise. Nunja, als Anmerkung hierzu, es hat sich herausgestellt, dass diese Laufwerke sich nicht mit Hibernation vertragen und das System nach dem Aufwachen aufgrund des Fehlers mit einem Bluescreen abstürzt - das Problem ist bekannt und Corsair versucht seit mittlerweile ca. 1 Jahr (!) dies in den Griff zu bekommen mittels immer neuer Firmwares.

Zurück zum eigentlichen Fall: Mein Kunde war sehr geduldig, hoffte jedes Mal wenn eine neue Firmware rauskam dass das Problem behoben wäre was bis zur letzten immer noch nicht der Fall war. Nun kam eine neue Firmware raus (2.4) und die lässt sich auf der SSD nicht installieren. Somit war die Geduld zuende und er wollte die Platte die nunmehr seit ca. 6 Monaten nicht funktioniert wie sie soll tauschen - was ich sehr gut verstehen kann - da er ein guter Kunde ist und das Ganze prinzipiell auch noch unter die Gewährleistung fällt wollte ich dies für ihn übernehmen. Also wieder Corsair kontaktiert und nach "schnellen" 3 Tagen auch eine RMA bekommen und eine Versandadresse in Californien (ja, genau, das in den USA) mit dem Hinweis man sollte das ganze als versichertes Paket verschicken - natürlich auf eigene Kosten - Bearbeitungszeit 10 Tage (woher kenne ich das nur nochmal?).

Zudem musste ich lesen, dass Corsair nicht etwa das eingeschickte Laufwerk zurück sendet, sondern sich herausnimmt, je nach Verfügbarkeit ein "refurbished" (also gebrauchtes und aufgearbeites) Laufwerk zurück zu senden. Wer SSDs kennt, weiß dass die Flash-Zellen durch Schreibzugriffe "altern" und nur eine gewisse Zahl an Schreibzugriffen überstehen. Mit Pech bekommt man also ein über 1 Jahr altes Laufwerk zurück, dass von seinem Vorbesitzer gefoltert wurde.

Damit nicht genug las ich auch Hinweise, dass Corsair aufgrund der mittlerweile nicht mehr bestehenden Verfügbarkeit diesen Laufwerkes Laufwerke der Nachfolgegeneration zurück schickt... klingt ja erst einmal nett, hat jedoch zwei Pferdefüße:

- Das Nachfolgerlaufwerk hat keine 120GB nutzbare Größe mehr, sondern nur noch 115GB (das würde den Kunden echt freuen)

- Das Nachfolgelaufwerk ist ein 28nm gefertigt und diese Zellen stehen in dem Ruf noch viel schneller über den Jordan zu gehen und gehäuft Datenfehler zu produzieren.

Also nochmal an Corsair per Mail gewandt (was gar nicht so einfach war weil die genannte Mailadresse falsch war) um die Punkte klären zu lassen. Nach 3 (!) Tagen dann die Antwort dass es stimmt mit den "refurbished" Laufwerken, die anderen Fragen die ich gestellt hatte (Laufwerkstyp, Kapazität, etc) wurden nicht beantwortet... also nochmal per Mail an Corsair und seit mittlerweile 3 Tagen immer noch keine Antwort...

So, ich habe dann heute die Geschichte beendet, indem ich dem Kunden eine neue SSD von OCZ eingebaut habe (auf meine Kosten versteht sich). Entsprechend werde ich dann wohl in Zukunft keine Corsair-Komponenten mehr verbauen, was mir eigentlich Leid tut, denn von Speichermodulen über Netzteile bis zu Gehäusen fand ich diese eigentlich gut und hatte ganz gute Erfahrungen - aber der sogenannte Support ist leider aus meiner Sicht der schlechteste von allen Markenherstellern mit denen ich bisher zu tun hatte.

Sorry für den langen Text, war aber bis jetzt auch eine lange Geschichte.

binjetzt30 xafford „Nicht wirklich Nepp, aber besch...eidener Service - Corsair“
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Hallo,

auch ich möchte mich für die Warnung bedanken. Bislang ging ich auch davon aus, dass man bei Corsair doch auf der sicheren Seite sein kann. Allerdings gebe ich zu, dass ich es langsam aufgegeben habe, mich auf Hersteller zu verlassen. Da meine Frau und ich unser Geschäft deutlich zurückgefahren haben und wir nur noch wenige gute und langjährige Kunden betreuen haben wir und entschlossen, zukünftige Gewährleistungsfälle im Zweifel gleich aus eigener Tasche zu bezahlen. Damit hat der Kunde nämlich gleich eine schnelle Lösung und ist zufrieden. Allerdings könnten wir uns das auch leisten, weil wir bislang praktisch kaum Ausfälle hatten.

Um ggf. herstellerunabhängig vernünftig Einzukaufen hat sich bei Geräten, bei denen ich auf Grund verschiedener Bewertungen und auch negativer User-Comments mit Problemen rechne bewährt, diese bei Amazon zu bestellen. Hier habe ich selbst und auch in verschiedenen Foren nur Gutes zu berichten, d. h. Amazon wandelt oder tauscht um, auch wenn der Fehler eigentlich gar nicht von denen zu verwantworten ist u.a.

In allen anderen Fällen handhabe ich es jetzt so, dass ich mir beim Kauf von Geräten kurz überlege, ob ich im Falle eines Defekts auf Gewährleistung verzichte und dann meisten auch die Verpackung gleich entsorge.

Im Übrigen hatte ich bislang nur einen Fall, in dem ein 19" AOC TFT eines Kunden nach einem Jahr defekt war. Ich wollte diesen schon aus eigener Tasche ersetzen. Habe dann jedoch mal kurz nach der Garantieabwicklung gesehen und muss sagen, dass das wirklich sagenhaft problemlos von der Bühne ging. Mein Kunde war ob der schnellen Abwicklung (und dass ich mich selbstverständlich darum bemüht habe) sehr zufrieden und ich auch.

War jetzt auch viel Text.

Gruß
Mike