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News: Ehrlich = verarscht

Studie: DRM-Schutz fördert Raubkopien

Michael Nickles / 27 Antworten / Flachansicht Nickles

Eine neue Studie aus den USA von den Universitäten Rice und Duke will jetzt bestätigen, was Gegner von DRM-Schutzmaßnahmen schon seit geraumer Zeit behaupten: die Ehrlichen sind die Dummen.

Konkret: Wer kopiergeschütztes Zeugs kauft - beispielsweise Musikdateien - wird verarscht. Auch teilen die Universitäten in ihrer Studie "Music Downloads and the Flip Side of Digital Rights Management Protection" ("Musik Downloads und die Kehrseite von DRM-Kopierschutz") mit, dass ein Verzicht auf DRM-Kopierschutz Raubkopien reduzieren kann.

Verarscht seien die Kunden von DRM-geschützen Inhalten vor allem, weil sie damit weniger machen können, als Nutzer von DRM-befreiten Raubkopien. Oft lassen sich nicht einmal Backups für private Zwecke entfernen. Entnervte ehrliche Kunden werden durch derlei Benachteiligungen zu Raubkopie-Nutzung getrieben.

Torrentfreak erinnert im Zusammenhang an eine Mitteilung des kürzlich verstorbenen Apple-Chefs Steve Jobs aus dem Jahr 2007. Darin erkannte Jobs, dass DRM-Schutzmaßnahmen noch nie Raubkopien reduziert haben und das auch nie tun werden.

Michael Nickles meint: DRM-Kopierschutz komplett abschaffen? Alles gratis für alle am besten gleich zum Download ins Internet stellen? Künstler und Autoren sollen drauf hoffen, von "Spenden" leben zu können?

Sorry - wer glaubt, dass das funktioniert, macht sich Illusionen. Das mit digitalem Zeugs und Schutzmaßnahmen ist ein echtes Problem - das lässt sich weder durch Abschaffen von DRM noch durch Förderung von DRM lösen.

Ich erinnere mich mal an meine Schulzeit, als ich Jugendlicher war. In der Klasse gab es nur ein paar Kinder reicher Eltern, die sich neueste LP-Schaltplatten für damals meist 18 Mark leisten konnten.

Die Kinder der "Mittelschicht" kauften sich Chrome-Musikkassetten für 2-3 Mark das Stück und kriegten die LPs überspielt. Die Kinder der "Unterschicht", hatten nur Taschengeld für billige Normal-Musikkassetten.

Von den Musikkassetten ließen sich weitere Kopien ziehen. Aber die Qualität wurde halt immer schlechter. Nach einer Weile gab es die teuren Platten dann günstiger bei Versand-Discountern wie "Zweitausendeins" - dann war es kein Problem mehr 4-5 Mark für eine LP zu zahlen, Musikkassetten lohnten sich nicht mehr.

Bereits in den 80er Jahren jammerte die Schallplattenindustrie über die Musik-Leerkassetten - lesenswert hierzu ist der damalige Artikel des Spiegel: Doppelt schröpfen.

Tatsache ist: das Duplizieren mit Musikkassetten war damals eine zeitraubende Sache und sie regulierte sich selbst (wenn Kopien von Kopien irgendwann zu schlecht wurden). Heute geht auf eine billige Festplatte mehr Musik drauf, als man in seinem ganzen Leben hören kann - und so eine Platte ist ruckzuck ohne Musikqualitätsverlust dupliziert. Ist das die faire Lösung für alle?

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Olaf19 |dukat| „Raubkopien wird es immer geben, solange es Leute gibt, die mehr Zeit als Geld...“
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Raubkopien wird es immer geben, solange es Leute gibt, die mehr Zeit als Geld haben. Wer keinen Job hat und finanziell schwach da steht hat eben die Zeit sich etwas kostenloses zu suchen und zu kopieren.

Stimmt! Und genau diese Leute hätten eh nicht das Geld gehabt, die Sachen zu kaufen, insofern ist es abwegig, hier über "entgangene Umsätze" zu fabulieren.

Ich kenne Leute die sich einen Dreck um die Qualität scheren und Musik bei YouTube ziehen, ansonsten aber auch gar nicht die Finanzmittel hätten, um für sowas Geld auszugeben.

Das mache ich gelegentlich auch, und zwar aus zwei Gründen: um mir Titel zu ziehen, die ich anderweitig nicht bekommen kann, oder aber ich hab den Titel schon, möchte aber auch das Video dazu sehen.

Es ist also quatsch zu denken, dass diese Leute nun Geld für Musik ausgäben, wenn sie die nicht mehr kostenlos bekämen.

Solange es Menschen gibt, denen selbst geschenkt noch fast zu teuer ist, kann man das nur so sehen wie von dir treffend beschrieben.

CU
Olaf
"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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