Off Topic 20.122 Themen, 223.185 Beiträge

Merkwürdige "Löcher" auf der A9

mawe2 / 20 Antworten / Flachansicht Nickles

Weiß jemand, warum auf der Autobahn A9 zwischen Schkeuditzer Kreuz und Hermsdorfer Kreuz in beiden Fahrtrichtungen so merkwürdige Löcher in den Fahrbahnbelag geschnitten und später wieder mit Asphalt gefüllt wurden?

Es sind in unregelmäßigen Abständen viele qaudratische oder rechteckige Löcher, die ca. 0,5 m² bis 2 m² groß sind. Mal sind viele Löcher auf kurzer Strecke hintereinander, mal gibt es einen längeren Abschnitt ohne Löcher. Insgesamt scheinen es viele hundert (tausend?) solche Öffnungen des Straßenbelags zu sein.

Da sich die Löcher über alle Fahrspuren beider Fahrtrichtungen verteilen, kann man sagen, dass die noch relativ junge Autobahn auf diesem Abschnitt völlig kaputtgeschnitten wurde. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann durch Witterungseinflüsse die Asphaltfüllungen herausbröckeln und die Autobahn qausi unbefahrbar wird.

Nachdem dieser Abschnitt jetzt einige Jahre in perfektem Zustand und ohne größere Baustelleneinschränkungen befahrbar war, sehe ich eine lange Phase extremer Fahrprobleme auf die Benutzer zukommen.

Also welchen Grund haben diese komischen "Löcher"?

Gibt es sowas auch auf anderen Autobahnabschnitten?

Gruß, mawe2

bei Antwort benachrichtigen
Heliotrop mawe2 „Merkwürdige "Löcher" auf der A9“
Optionen

Hallo und schönen Abend!

Ich möchte gerne etwas zu dem Thema beitragen, weil ich mich (speziell bei Asphaltautobahnen) etwas mit der Prüfung und der Haftung auskenne.

Es ist (zum Glück) nicht so, dass Bauschäden und fehlerhafte Bauweisen allein vom Steuerzahler und der Allgemeinheit gezahlt werden. Auch wird die Qualität der Baustoffe und der Einbau durch die Firmen regelmäßig durch die Bundesländer überwacht!

Bei (Asphalt-)Autobahnen wird der Einbau alle 4000 Quadratmeter (entsprechend alle 400 Meter) geprüft. Das sind bei drei Fahrspuren plus Standstreifen je Richtung und vier Schichten Asphalt (zusammen 32 cm stark!) 80 Prüfungen je Autobahnkilometer!
Die Qualität der Baustoffe wird gesondert geprüft und von den Behörden entsprechend zugelassen.

Falls der Einbau nicht ordnungsgemäß erfolgt ist, kann man nicht jedesmal den gesamten Aufbau wieder ausbauen und neu einbauen. Stattdessen wird nach wissenschaftlichen Erkenntnissen die Verkürzung der Lebensdauer der Straße berechnet und dem Bauunternehmer in Rechnung gestellt. Im Klartext: Er bekommt weniger Geld!

Falls ein Schaden erst nachträglich sichtbar wird, weil z.B. beim Einbau keine ausreichenden Maßnahmen gegen Regen oder Kälte getroffen wurden, muss erst einmal ein Gutachten klären, welche Schäden überhaupt vorliegen und welche am Bau beteiligte Firma den Fehler verursacht hat. Das dauert (gerade bei komplizierten Schäden) leider manchmal viele Monate!

Erst danach kann der Schaden ausreichend effizient repariert werden.

Bei Betonautobahnen wird die Qualität ebenso intensiv geprüft. Jede zu schlecht ausgeführte Dehnungsfuge, jedes auf die frische Fahrbahn gefallene Blatt wird dokumentiert und in Rechnung gestellt.

Die (meiner Meinung nach) katastrophalen Zustände auf der A1 beruhen auf dem viel gelobten Konzept der 'private partnership', das den Bauausführenden für die Vertragsdauer in die Pflicht nimmt. Da es dabei nur noch um Geld geht, wird die Qualität einem Kalkül aus Wahrscheinlichkeit und Versicherungsleistungen geopfert.

Da die Vertragsfirma für die gesamte Vertragsdauer verantwortlich ist, wird immer so wenig repariert wie möglich. Im Zweifelsfall erst dann, wenn eine gerichtliche Zwangsanordnung vorliegt.

Schönes neues Deutschland!

Helios

bei Antwort benachrichtigen