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News: Finales Relaunch

Kino.to schließt Vorhang für immer

Michael Nickles / 57 Antworten / Flachansicht Nickles

Mitte Mai wurde das "Raub-Kinoportal" kino.to in Österreich gegrillt. Der Internetanbieter UPC wurde nach einer Klage des Vereins für Antipiraterie gerichtlich dazu gezwungen, seinen Kunden den Zugang zur Seite zu sperren (siehe Kinoportal kino.to wird in Österreich blockiert).

Die Sache ist umstritten, weil damit ein Internetanbieter zum Zensieren gezwungen wurde, da die Betreiber von kino.to (da unbekannt) nicht direkt anfechtbar waren. Und die Aktion war erwartungsgemäß für den Arsch, da kino.to praktisch augenblicklich "umleitete" und dadurch auch für die ausgesperrten UPC-Kunden wieder zugänglich war (siehe Zahlungsunwillige Kinofans können in Österreich wieder gucken).

Jetzt hat sich die Geschichte allerdings wohl endgültig erledigt: kino.to ist tot. Die Webseite lässt sich zwar noch aufrufen, sie liefert aber nur noch eine Mitteilung der Kriminalpolizei:


Nach dem "Relaunch" von kino.to durch die Kriminalpolizei ist das Seitenlayout für 1280 Mindest-Bildschirmbreite optimiert - drum erscheint der Hinweistext hier nicht zentriert.

Die Mitteilung macht das Wesentliche klar: kino.to wurde wegen Verdachts der Bildung einer kriminellen Vereinigung zur gewerbsmäßigen Begehung von Urheberrechtsverletzungen geschlossen. Mehrere Betreiber von kino.to wurden festgenommen.

Dem vermutlich finalen kino.to-Relaunch ging eine europaweite Großrazzia voraus, wie die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) in ihrer Pressemitteilung berichtet.

Die Razzia soll in Deutschland, Spanien, Frankreich und den Niederlanden Razzien in zahlreichen Wohn- und Geschäftsräumen stattgefunden haben. Allein in Deutschland sollen 250 Polizisten und Steuerfahnder sowie 17 Datenspezialisten bundesweit zeitgleich über 20 Wohnungen und Geschäftsräume und Rechenzentren durchsucht haben.

Dabei wurden bislang 13 Personen verhaftet. Die Domain kino.to wurde von der Polizei beschlagnahmt und auch mehrere so genannte "Streamhoster" (also die Bereitsteller der Film-Streams), auf die von kino.to verlinkt wurde, wurden vom Netz genommen.

Das Verfahren wurde anscheinend recht schnell durchgezogen, der Strafantrag wurde von der GVU erst am 28. April gestellt. Ihm seien allerdings jahrelange Vorermittlungen voraus gegangen. Dabei hat die GVU wohl auch herausgefunden, dass enge Verflechtungen zwischen Stremhostern und den Betreibern von kino.to bestehen. Die hatte sich immer damit rausgeredet, dass sie nur Links bereitstellen und keine illegalen Dinge selbst bereitstellen.

Die Ermittlungen sind aktuell noch nicht abgeschlossen. Im Visier sind wohl noch weitere Streamhoster, die vermutlich mit kino.to kooperiert haben.

Michael Nickles meint: Kino.to war kein Hobby-Betrieb - das konnte auch ein Blinder nicht übersehen. Den Betreibern ging es darum, mit Raubkopien "um die Ecke" Kohle zu verdienen: durch Werbungseinblendung und dergleichen. Und bei den Streamhostern gab es dann wohl noch "Fullspeed" für zahlende Premiummitglieder.

Kurzum: riskiert, kassiert, verloren. Die "Bande" auszuhebeln, war gewiss eine komplizierte Sache. Ein ähnlich effektives Vorgehen der Justiz würde ich mir in diversen anderen Fällen wünschen (Stichwort Spam und Abofallen).

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Olaf19 Prosseco „Schau mal lieber in dritte Weltlander an. Mache beispiel Mexiko. Eine arbeiter...“
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Ein 4 koepfiger Kinobesuch ohne Popcorn un Soda 200 Pesos mit Soda und Popcorn 600 Pesos.

Diese schwachsinnige Popcorn-Futterei im Kino habe ich nie verstanden. Kein Mensch isst dieses Zeug, sein Leben lang nicht - nur wenn er ins Kino geht, muss das plötzlich her. Und dann verdreifacht es auch noch den Kinopreis - na prost Mahlzeit!

Dass die 4 Kinokarten schon ein Sechstel eines Wochenlohns ausmachen, klingt zunächst heftig, dürfte in Deutschland aber kaum anders sein. Rechne einmal 50 EUR für die Karten, das ganze mal sechs ergibt 300 EUR (Woche), das wiederum mal viereindrittel (Monat) ergibt 1300 EUR. Mehr verdient ein deutscher Arbeiter auch nicht.

CU
Olaf
Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Hacker rächen sich Micky
Wie schrecklich! i.fass