Allgemeines 21.961 Themen, 148.117 Beiträge

News: 10 Euro für 500 Wörter

Pcwelt.de wird zur "Endstation" für IT-Journalisten

Michael Nickles / 42 Antworten / Flachansicht Nickles

Eine Email der PC-Welt sorgt aktuell für ordentlichen Spott in der Branche. Die Mail ging an diverse Journalisten raus. Es wurde mitgeteilt, dass für das Online-Portal pcwelt.de News-Lieferanten gesucht werden und es gab auch gleich ein konkretes Honorarangebot: 10 Euro pro News.

Sprachlos bei diesem Angebot war gewiss nicht nur der IT-Journalist und Blogger Michael Friedrichs, der über die Sache berichtet hat (siehe Qualitätsautoren (!) bei PC-Welt gesucht, für 10 Euro pro News). Der geht davon aus, dass die PC-Welt für so eine 10-Euro-News mindestens 500 Wörter, Links und natürlich perfektes Deutsch haben will.

Erschreckend am Honorarangebot der PC-Welt ist, dass es kein Irrtum war. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) hat beim Chefredakteur von pcwelt.de nachgehakt und der hat alles bestätigt.

Darauf hat der DJV eine Pressemitteilung rausgelassen, in der er Journalisten vor Zusammenarbeit mit pcwelt.de warnt, die Honorarhöhe als völlig inakzeptabel erklärt.

Mit derlei Mini-Honoraren werde die Vergütung von Freien auf das Niveau von Hartz-IV-Empfängern gedrückt. Kein freier Journalist solle seine Leistungen zu solchen Konditionen anbieten.

Zudem verweist der DJV darauf, dass derlei niedrige Honorare für journalistische Leistungen einen klaren Verstoß gegen das Urhebervertragsrecht darstellen. Darin wird unter anderem die Angemessenheit der Vergütung betont.

Michael Nickles meint: Laut Ausweisung der AGOF soll pcwelt.de rund 3,6 Millionen Leser haben. Das ist eine ganz schöne Menge.

Jetzt ist also bekannt, was der PC-Welt der Inhalt wert ist, den sie diesen Millionen Lesern serviert. Im Fall der PC-Welt kommt ja noch hinzu, dass sie dem US-Unternehmen IDG gehört - und IDG ist in den USA selbst ein gewaltiger IT-Nachrichten-Produzent (siehe www.idgnews.net).

Die Nachrichtenmasse, die IDG rausbombt, macht selbst ein News-Portal wie Heise.de zum Witz. Pcwelt.de müsste also einfach nur die Nachrichten ihrer US-Kollegen übersetzen.

Vermutlich finden sie aber keinen Übersetzer, der bereit ist, 500 Worte für 10 Euro zu übersetzen.

bei Antwort benachrichtigen
Abwärtspirale schuerhaken
@ schuerhaken Conqueror
schuerhaken Michael Nickles „Pcwelt.de wird zur "Endstation" für IT-Journalisten“
Optionen

.
Jede Menge Beiträge in der gedruckten PC-Welt muten an wie wiedergekäuter Müll aus dem Stehsatz.
Als Nächstes fallen Beiträge auf, die nichts anderes sind als "adaptierte" Pressemeldungen.
PC-Welt-Online geriert sich immer deutlicher als reine PR-Schiene.

Das Deutsch ist bei der PC-Welt derart unter die Räder geraten, dass es anmutet wie eine deutsch-denglische Erfindung von PC-Esperanto.

Eigentlich ist in der IT-Branche - sieht man sehr genau hin - kaum Aufregendes los. Es muss erst pseudojournalistisch "hochgeredet" werden, und jeder schreibt von jedem ab, auch wenn's Blödsinn ist, den Fachleute eigentlich bemerken müssten.
Schön sind auch die sinn- und wertlosen "Testberichte", die einem Larifari-Schema folgen und nur Klippschülern vorgaukeln können, dass da ungeheures Wissen und enorme Arbeit hinter stehen.
Erfreulich für die Redakteure ist das "Zubrot" zu ihren kargen Bezügen, weil sie Testgeräte oft für "dauernd" geliehen bekommen.

Und - ach ja: Es ist schön, mit einem Presseausweis Privilegien zu genießen und bei mancher Sause dabei sein zu dürfen.
(Allerdings: Zu den edlen Treffs wird gründlich ausgelesen. Da kommt nicht jede Nase rein.)
.

bei Antwort benachrichtigen
Nickles käuflich? nettineu
... Und selbst? winnigorny1
Weiter generell schuerhaken