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News: Theorie und Praxis

Intel verschiebt vergreistes USB 3.0 auf 2012

Michael Nickles / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Seit geraumer Zeit wird vom neuen USB 3.0 Standard geredet. Die ersten konkreten Spezifikationen wurden bereits 2008 rausgelassen und es wurde bereits für 2009 mit der Markteinführung von USB 3.0 gerechnet (siehe Super-Speed USB soll 2009 kommen).

Und tatsächlich: knapp ein Jahr später wurde von Freecom die erste externe Festplatte mit USB 3.0 Schnittstelle angekündigt (siehe USB 3.0 Platten geben Vollgas). Wirklich brauchbar waren USB 3.0 Geräte zu diesem Zeitpunkt allerdings noch lange nicht.

Erst im Januar 2010 wurde erste USB 3.0 Hub-Chips von VIA angekündigt. Erst durch solche "Hubs" wird es möglich, mehrere USB-Geräte per Verteilerbox an einen USB-Buchse anzuschließen. Inzwischen gibt es immerhin eine gewisse Auswahl an externen Platten mit USB 3.0 Buchse und die kosten auch nicht mehr astronomisch mehr als solche mit USB 2.0 Anschluss.

Wer kein Mainboard mit USB 3.0 Buchsen hat, kriegt eine USB 3.0 Steckkarte inzwischen bereits ab 10 bis 15 Euro. Durchaus bezahlbar sind inzwischen auch schnelle USB-Speichersticks mit USB 3.0.

Also endlich Vollgas für USB 3.0? Leider nicht. Intel hat jetzt klargestellt, dass es erst ab 2012 USB 3.0 "Made by Intel" geben wird. Zwar gibt es bereits einige Intel-Desktop-Mainboards mit USB 3.0 Anschlüssen. Die werden aber durch Zusatzbausteine von NEC realisiert, nicht direkt von Intels Chipsätzen.

Erst mit Intels 2012 kommender Mainboard-Chipsatz-Generation "Ivy Bridge" soll USB 3.0 integriert werden. Ähnlich "lahm" geht es übrigens auch AMD mit USB 3.0 an. Auch AMD-basierte Mainboards gibt es inzwischen, wobei USB 3.0 aber wiederum nur durch Chips von Fremdherstellern realisiert wird.

Bereits Mitte dieses Jahres wird AMD voraussichtlich aber neue Chipsätze bringen, bei denen USB 3.0 erstmals drinnen ist.

Michael Nickles meint: Generell ist es ja schnuppe, wie USB 3.0 bei einem Desktop-Rechner zustande kommt, also ob es dafür einen eigenen Chip braucht oder ob es direkt im Haupt-Chipsatz drinnen ist. Bei kompakten Mini-Mainboards für mobile Rechner ist ein Extra-Baustein indessen immer ein Ärgernis.

Und USB 3.0 bei einem Desktop mit einer eigenen Steckkarte realisieren ist auch nicht gerade ein Knüller. Demnächst (AMD) und kommendes Jahr (Intel) ist das Thema USB 3.0 wohl endlich erledigt. Kurios im Fall Intel ist übrigens, dass mit dem Ivy Bridge Chipsatz 2012 voraussichtlich nicht nur USB 3.0 sondern auch eine neue Schnittstelle namens Thunderbolt (ehemals Light Peak genannt) eingeführt wird, die nicht "brandneu" ist.

Unter anderem bei Apple Notebooks gibt es diese Intel-Technik bereits. Thunderbolt macht prinzipiell alle bisherigen Daten-/Audio-/Video-Anschlüsse überflüssig, vereint alles. Im Vergleich zu USB 3.0 (5 GBit/s) packt Thunderbolt 10 GBit/s und hat auch ordentlich "Saft" auf der Leitung. Es kann externe Geräte mit bis zu 10 Watt Leistungsbedarf versorgen.

Durch Thunderbolt braucht es den ganzen "alten Kabelkrempel" also theoretisch nicht mehr. Praktisch fährt Intel ab 2012 aber wohl zweigleisig, weil es dann halt schon/noch zu viele Geräte mit USB 3.0 Buchse gibt.