Allgemeines 21.978 Themen, 148.509 Beiträge

News: Kontaktwahn?

40 Millionen Deutsche in sozialen Netzwerken aktiv

Michael Nickles / 22 Antworten / Flachansicht Nickles

Über 72 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren nutzen das Internet und sind täglich durchschnittlich 140 Minuten online. Erstmals sind rund 51 Millionen Deutsche im Internet unterwegs, bei den Altersgruppen gibt es deutliche Unterscheide.

Mit steigendem Alter nimmt die Internetnutzug ab. Jugendliche und junge Erwachsene (14 bis 29) Jahre sind zu 95 Prozent online, bei den Senioren ab 65 sind es nur noch 25 Prozent. Diese Zahlen liefert eine Studie, die vom Bitkom kürzlich veröffentlicht wurde.

Jetzt hat der Bitkom das Ergebnis einer weiteren Studie nachgeschoben, die zeigt, wie es bei der Nutzung sozialer Netzwerke wie Facebook und Co aussieht. Aktuell sollen drei Viertel (ca 40 Millionen) aller deutschen Internetnutzer Mitglieder in sozialen Netzwerken sein. Seit 2010 sind 10 Millionen neue Nutzer hinzugekommen.

Am meisten präsent in den sozialen Netzwerken sind Nutzer unter 30 Jahre (96 Prozent), praktisch keiner verzichtet also auf Präsenz in einer Community. Das liegt wohl unter anderem am Druck, meint der Bitkom. Wer nicht mitmacht, ist schnell out. Bei den 30- bis 49-Jährigen sind 80 Prozent "vernetzt" und bei den über 50-Jährigen immerhin noch jeder Zweite.

Und: ein Netzwerk scheint vielen längst nicht mehr zu reichen, der Trend geht laut Bitkom hin zur "Multi-Präsenz". So sollen Community-Nutzer durchschnittlich in 2,4 Netzwerken angemeldet haben und insgesamt durchschnittlich 133 Kontakte unterhalten, wobei jüngere Nutzer besonders kontaktfreudig sind. Nahezu jeder Dritte unter 30 hat über 200 Kontakte. Leute ab 50 haben größtenteils weniger als 50 "Online-Freunde".

Einen klaren Trend gibt es bei den Geschlechtern. Frauen liegen bei Community-Nutzung mit 80 Prozent vor Männern (74 Prozent). Junge Frauen gelten aus Sicht des Bitkom als "Pioniere der sozialen Netzwerke". Und was treiben die Leute in den sozialen Netzwerken so? 73 Prozent pflegen wohl vor allem Freundschaften, 50 Prozent informieren sich über Veranstaltungen und Treffen.

Neue Freude findet durchschnittlich jeder Dritte und sechs Prozent finden einen neuen Lebenspartner. Berufliche Kontakte entstehen zu sieben Prozent. Elf Prozent wollten durch die Netzwerke gar ihre Allgemeinbildung verbessert haben (wie immer das gehen soll). Generell machen alle wohl vorwiegend gute Erfahrungen in den Netzwerken, nur jeder Dritte der Befragten berichtet von negativen.

Am meisten störend gewertet werden unangenehme Kontaktanfragen und Frauen sind vor allem von "anzüglichen Nachrichten" genervt (15 Prozent) - bei Männern sind es nur 4 Prozent.

Und der Datenschutz? 50 Prozent der Nutzer pfeifen drauf und machen ihre Daten für alle zugänglich. Simpler Grund: wer nichts über sich verrät, der tut sich auch schwer, neue Leute kennenzulernen.

Michael Nickles meint: Ich habe gerade spaßeshalber mal zusammengerechnet, mit wie vielen Leuten ich aktuell online "vernetzt" bin. Meine "Netzwerke" sind der MSN Messenger (also private Kontakte), eine allgemeine Chat-/Spiel-/Kontakt-Community und natürlich Nickles.de.

Wenn ich die Nickles.de-Aktivität (die ich ja vorwiegend beruflich mache) mal weglasse, bleiben momentan rund 9 Personen übrig, mit denen ich regelmäßig online kommuniziere: 7 weiblich, 2 männlich. Der geringere Anteil bei den Männern ergibt sich, weil ich mit meinen männlichen Freunden eigentlich sowieso permanent real in Kontakt beziehungsweise unterwegs bin.

Wenn ich JEDEN noch so seltenen Kontakt dazu zähle, mit dem ich alle "Ewigkeit" mal ein Hallo tausche, dann komm ich auf vielleicht 30-40 Kontakte. Mit Gewalt komm ich vielleicht auf 50-70 (wenn ich jeden dazuzähle, den ich jemals im "Messenger" hatte, also auch Leute, mit denen ich seit Jahren nix mehr geredet habe).

Klar, ich kann das beliebig hochbeamen. Wenn ich die Telefonliste aus meinem Handy dazu haue oder "Facebook" Zugriff auf meine Email-Adressen zulasse, dann habe ich Morgen gewiss zig tausend Kontakte (von welchem Wert auch immer).

Wie es Leute schaffen, mehr als 200 Kontakte zu haben und die auch irgendwie sinnvoll pflegen können, ist mir auf jeden Fall schleierhaft. Ein paar sehr gute Freunde sind mir wichtiger, als Dutzende "irgendwelche".

bei Antwort benachrichtigen
mawe2 Michael Nickles „40 Millionen Deutsche in sozialen Netzwerken aktiv“
Optionen
Ein paar sehr gute Freunde sind mir wichtiger, als Dutzende "irgendwelche".

Dieser Satz fasst die ganze Sinnlosigkeit von Facebook und Co. wunderbar einfach zusammen.

Hier jedoch werde ich stutzig:

Erstmals sind rund 51 Millionen Deutsche im Internet
und
Aktuell sollen die Viertel (40 Millionen) aller deutschen Internetnutzer Mitglieder in sozialen Netzwerken sein.

Ein Viertel von 51 Millionen sind bei mir ca. 13 Millionen - keine 40 Millionen. Irgendwas stimmt hier nicht. Entweder lügt die Quelle oder es wurde eine falsche Schlußfolgerung gezogen.

Außerdem wurde beim BITKOM wieder der übliche Statistikfehler gemacht:

Es wurden ca. 1000 Leute befragt und dann auf 80 Mio hochgerechnet. Jeder der Befragten "spricht" also für 80 000 Leute.

Das ist ungefähr so, wie wenn man nach einem ausverkauften Fußballspiel im Berliner Olympiastadion einen einzigen Besucher fragt, ob die Currywurst vom Stadion-Catering geschmeckt hat und wenn der das bejaht, steht am nächsten Tag in der Zeitung: 80 000 Besucher loben die Currywurst vom Olympiastadion.

Wie die Auswahl der Stichprobe und die Befragung konkret abliefen, wird wohlweißlich gar nicht erst erwähnt...

Gruß, mawe2

bei Antwort benachrichtigen
cool lach Michael Nickles