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News: Coup mit Folgen

Wikileaks-Enthüllung bringt Diplomaten zum Schwitzen

Michael Nickles / 32 Antworten / Flachansicht Nickles

Wikileaks hat es wieder mal geschafft die Welt zu erschüttern. Diesmal wurden 251.287 vertrauliche und geheim eingestufte Dokumente des US-Außenministeriums veröffentlicht. Laut Mitteilung von Wikileaks umfassen die Dokumente 261.276.536 Worte (siebenmal so viele wie jene vom Irak-Krieg) und sind damit die bislang umfangreichste Veröffentlichung vertraulicher Daten.

Aus denen geht unter anderem hervor, wie die USA ausländische Politiker einschätzen und wie Amerika über den Rest der Welt so denkt. Wie bereits bei den Afghanistan- und Irak-Dokumenten, hat Wikileaks wieder weltweit mit Presseorganen zusammengearbeitet, die das Material jetzt auswerten.

So ist jetzt beispielsweise offiziell bekannt, dass Bundeskanzlerin Merkel aus Sicht der USA wohl nicht großartig zur Verbesserung der Beziehungen beigetragen hat und dass Außenminister Westerwelles Gedanken als wenig substanziell eingestuft werden, er als "eitel und inkompetent" gebrandmarkt wird.

Laut Bericht des Spiegel befinden sich in der Dokumentensammlung 1.719 Berichte der US-Botschaft in Berlin. In den kommenden Stunden und Tagen dürfte wohl so manche "Bombe" platzen.

Die Diplomaten haben jetzt auf jeden Fall den ärgsten Geheimnisverrat aller Zeiten an der Backe. Welche diplomatischen Folgen die Wikileaks-Enthüllung haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen.

Michael Nickles meint: Die Enthüllungen über Afghanistan und Irak waren ja schon eine enorme Nummer und haben die USA an den Rand der Verzweiflung gebracht. Die jetzigen Enthüllungen sind allerdings gewiss die spektakulärsten und peinlichsten.

Jetzt wissen bald alle Politiker und Diplomaten der Welt, wie ihre US-Kollegen hinten rum über sie denken. Und es wird gewiss zig Enthüllungen geben, die sich kaum schönreden lassen werden.

So wie es aussieht, lassen sich die Dokumente sehr einfach und bequem recherchieren, wie der Spiegel hier in einem Videobeitrag zeigt: So liest man die Botschaftsdepeschen.

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gelöscht_300542 The Wasp „Geschichtsbücher könnten ohne solche Quellen überhaupt nicht geschrieben...“
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Das Problem, was ihr damit habt, ist, dass ihr die eigentlichen Voyeure seid, denn ihr erwartet in solchen Dokumenten Skandale wie in Thrillern, weil die Dokumente aber nicht reißerisch genug sind, nörgelt ihr an deren Informationswert herum. Dabei sind die Dokumente bisher kaum ausgewertet, andere sogar noch zurückgehalten. Wie brisant die Daten sind, zeigt die US-Regierung, die alles daran setzen will, Wikileaks zu kriminalisieren, ganz nach dem alten Motiv: Nicht die Botschaft ist böse, sondern der Bote!

Ohoo, das ist aber starker Tobak! Da hat sich wohl was bei dir angestaut ;)

Es liegt mir fern, Wikileaks zu kriminalisieren, aber es ist nun mal nicht sinnvoll einfach stur alles zu veröffentlichen, was sich auf irgendwelchen Regierugns-PCs befindet. Und es macht einen gehörigen Unterschied, ob man gewisse Informationen erst nach 20 Jahren veröffentlicht, wo sie dann keine aktuelle Brisanz mehr haben und gewisse "legale Staatsinteressen" (ja, auch die gibt es!) nicht mehr gefährden.

Sieht man ja, was passiert, wenn man wahllos veröffentlicht:
Die Medien sind voll von "Was die USA über unsere Politiker denkt", während die wirklich heißen Themen unter ferner liefen gehandelt werden, und nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten.

Wikileaks sollte sich auf die Informationen beschränken, die eindeutig kriminelle (UN-Spionage), völkerrechtswidrige (Hubschrauber-Video) oder zumindest äusserst fragwürdige (Weitergabe von Fussball-Fan-Daten an USA) Machenschaften zum Inhalt haben.

mfg :)
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Nur wenig 'geheim' schuerhaken