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News: Saarbrücker Forscher mit neuer Methode

Neues Verfahren rekonstruiert fast zerstörte Bilder

Michael Nickles / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Dass sich angeschlagenes Bildmaterial reparieren lässt ist nichts Neues, auch "Freeware-Malprogramm" können das seit Jahren. Kratzer und Rauscher lassen sich meist sogar vollautomatisch entfernen.

Saarbrücker Forscher haben jetzt ein mathematisches Verfahren entwickelt, das die digitale Restaurierung von Bildmaterial um ein vielfaches beschleunigen soll. Und das Verfahren ist anscheinend auch außergewöhnlich leistungsfähig, wie dieses Beispiel zeigt:


Im linken Bild sind nur noch 10 Prozent der ursprünglichen Bildpunkte vorhanden. Das reicht für die neue Methode aus, um das rechte Bild daraus zu rekonstruieren. (Foto aus Pressemitteilung)

Hervorzuheben ist nicht nur die beeindruckende Qualität, sondern vor allem auch die Geschwindigkeit, mit der das möglich ist. Die einzelnen nötigen Rechenschritte sollen sich sehr gut parallel durchführen lassen, wodurch sich auch von der Rechengewalt moderner Grafikkarten-GPUs profitieren lässt.

Das neue mathematische Verfahren soll sich zudem nicht nur für Einzelbild- und Videorestaurierung eignen, sondern auch neue Möglichkeiten für verlustfreie Bild- und Videokompression schaffen. Ein weiteres Einsatzgebiet ist das schnelle automatische Erkennen von bewegten Objekten in Videos.

Als Beispiel nennen die Forscher sogenannte "Fahrerassistenzsysteme" der Automobilindustrie, die unter anderem erkennen sollen, wenn eine Person urplötzlich vor den Wagen rennt.

Für ihre Arbeit erhielten die Forscher den Hauptpreis der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Mustererkennung, der kürzlich auf deren Jahrestagung in Darmstadt verliehen wurde. Eingericht wurden dort 134 Beiträge aus 21 Ländern.

Michael Nickles: Definitiv beeindruckend - das Beispielbild oben hat mich ungehauen. Wahrscheinlich bin ich bei der Leistungsfähigkeit aktueller Profi-Bildberarbeitungs-Software nicht auf dem Stand der Dinge, aber dass sich aus "10 Prozent Pixeln" quasi fast wieder ein Original-SW-Bild errechnen lässt, hätte ich nicht gedacht.

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schmoldovia Michael Nickles „Neues Verfahren rekonstruiert fast zerstörte Bilder“
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lieber michael,
da verwechselst du wohl etwas. restaurierung im technischen sinne meint nicht grundsätzlich reparatur beschädigter daten sondern auch und vor allem das gegenstück zur kompression.

mich erinnert das "zerstörte" bild sehr an ein differenz-bild zwischen original-bmp und komprimierter jpg und an (hhi/siemens-)pressefotos aus den späten 1970ern ... videokompressionsverfahren zur bildtelefonie. hier wurden bildinhalte nicht zerstört sondern redundanzen herausgerechnet. 10% datenrate bei bewegtbildern sind heute wie damals kein problem. verlässt man die strengen vorgaben der algorithmen gibt es rechenfehler, die allseits bekannten artefakte. bei geeignetem bildmaterial und zugeständnissen an den detailreichtum schaffen jpeg2000 und png 10%. so what???

deshalb funktioniert so etwas nur bei komprimierten daten. meine zerstörten dateien sehen anders aus, da lässt sich auch nichts mehr retten. ich glaube nicht, dass irgendein verfahren dinge, die nicht (mehr) da sind, herbeizaubern kann. dabei denke ich an die CSI-forensiker, denen es gelingt aus maximal vier pixeln einer reflexion auf einem regentropfen ein detailreiches fandungsfoto oder zumindest ein nummernschild zu rekonstruieren. bullshit!!!

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YMMD trilliput