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News: Nachgerechnet

Erzwungene Browser-Auswahl in Windows brachte nichts

Michael Nickles / 24 Antworten / Flachansicht Nickles

2009 machte der Browser-Hersteller Opera ordentlich Druck auf Microsoft. Er sah sich durch die Vorinstallation des Internet Explorers in Windows benachteiligt und reichte Beschwerde bei den EU-Wettbewerbshütern ein.

Um kein saftiges Bußgeld zu riskieren, entschloss sich Microsoft im Juni 2009 zu einem drastischen Schritt: den Internet Explorer bei europäischen Windows 7 Versionen einfach wegzulassen. Damit wurden auch enorm Unangenehmes für die Windows 7 Kunden in Kauf genommen. Eine Aktualisierung von Windows Vista auf Windows 7 wäre durch die Maßnahme nicht mehr möglich gewesen.

Beziehungsweise das wäre technisch so aufwändig gewesen, dass Microsoft den versprochenen Liefertermin von Windows 7 in Europa wohl nicht hätte einhalten können. Microsofts Angebot auf den Internet Explorer zu verzichten, ging Opera allerdings nicht weit genug. Nach langem Hickhack einigte man sich schließlich darauf, dass Microsoft bei Windows 7 eine Browser-Auswahl anbietet (siehe Windows-Update für Browser-Auswahl ab 1. März von: Michael Nickles Am: 19.02.2010, 14:25).

Seit März 2010 gibt es folglich den Browser-Auswahldialog, der diverse Browser in zufälliger Reihenfolge anbietet. Neowin hat jetzt mal Zahlenmaterial untersucht um auszuwerten, wie sich die "Zwangsmaßnahme" auf den Browser-Markt ausgewirkt hat.

Simples Ergebnis: gar nicht. Kein einziger Browser-Hersteller konnte durch die Sache gewinnen. Vergleicht man die Marktanteile in Europa mit den weltweiten, ergibt sich gerade mal ein Unterschied von einem Prozent. Alle damals aktuellen Browser haben ihren Trend beibehalten.

Der Internet Explorer ist weiter auf seinem kontinuierlichen Sinkflug und das Wachstum von Firefox verharrt im Stillstand. Auffällig ist lediglich Googles Chrome-Browser. Der legte in Europa seit Januar 2010 um 6,4 Prozent zu, in Nordamerika um 4,55 Prozent und weltweit um 6,2 Prozent. Also auch dort, wo es keine Browser-Auswahl in Windows gibt.

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Timbosteron Michael Nickles „Erzwungene Browser-Auswahl in Windows brachte nichts“
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Im Marketing (oder public relations, oder wie auch immer "Öffentlichkeitsarbeit" heißt) hat Opera in den letzten Jahren viel Schrott gebaut. Ich mochte den Browser wirklich, hatte früher sogar dafür bezahlt, aber dann ging es mit dieser Browser-Auswahl los und die Version 10 ist erschienen. Von da an war der Browser für mich nur noch teilweise zu gebrauchen. Einige der Seiten, die ich täglich nutze, funktionieren einfahc nicht mehr richtig. Bei Version 9.* war alles noch ok. Und den Eindruck, den ich da immer bekam war, dass man statt in die Entwicklung des Browsers, Geld in heiße Luft und mehr oder weniger unsinnige Features gesteckt hat (z.B. Opera Unite). Im Moment ist auf meinem Laptop Chrome der schnellste und kompatibelste Browser, auf dem Desktop läuft Firefox am besten.
Das Browser-Auswahl-Fenster war meiner Meinung nach für die Kunden nur nervig, aber nicht praktisch. Wenn das System gepatcht wurde, hatte man ohnehin schon Browser und wenn ein Otto-Normal-Benutzer schon die ganze Zeit mit dem IE unterwegs war, dann wird er durch so ein Fenster auch nicht gleich seine Gewohnheiten ändern. Und wer sein System neu installiert ist in der Regel kein Anfänger, weiß ohnehin schon was er will und lässt sich da jetzt nicht groß weiter beeinflussen.

Eine Affrikate ist die Bezeichnung für eine enge Verbindung eines Plosivs mit einem homorganen Frikativ derart, dass die Plosion direkt in den Frikativ übergeht.
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