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News: Uniflow 5 mit OCR-Belauschung

Neue Canon-Lösung puscht Big Brother am Arbeitsplatz

Michael Nickles / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Canon hat für Unternehmen eine modulare Lösung namens "uniFLOW" im Angebot. Damit sollen sich die Druck- und Kommunikationsabläufe in Firmen deutlich verbessern lassen. Und auch optimal überwachen. Uniflow registriert beispielsweise jeden Druck- und Kopiervorgang und die dadurch entstandenen Kosten.

Damit wissen Unternehmen genau, welche Kosten jeder Mitarbeiter beziehungsweise eine Abteilung produziert hat. Auch lassen sich Rechte exakt definieren: beispielsweise, dass bestimmte Mitarbeiter nur in Schwarzweiß drucken oder kopieren dürfen.

Eine detaillierte Produktbeschreibung gibt es hier von Canon: uniFLOW Software. Jetzt wurde bekannt, dass die neue Version 5 von Uniflow mit einer neuen diskussionswürdigen "Big-Brother"-Funktion kommt.

Sämtliche Druck- oder Kopiervorgänge lassen sich durch einen OCR-Schrifterkennungs-Mechanismus überwachen. Unternehmen beziehungsweise deren Administratoren können somit festlegen, bei welchen Begriffen (Worte oder Satzteile) in Dokumenten ein "Alarm" ausgelöst wird.

Der Druck-/Kopiervorgang wird in so einem Fall abgebrochen beziehungsweise unterbrochen. Der zuständige Administrator wird dann automatisch benachrichtigt und kriegt eine Kopie des betroffenen Dokuments im PDF-Format zugeschickt.

Angestellte in Unternehmen, bei denen keine Canon-Kopierer und -Drucker rumstehen, brauchen sich nicht in Sicherheit vor Überwachung wiegen: Uniflow funktioniert auch mit Nicht-Canon-Geräten.

Michael Nickles meint: Ich war zu faul zu recherchieren, was dieses Uniflow kostet - und wie viel Kohle für dessen Einrichtung und Auswertung anfällt. Durch die "OCR-Überwachung" haben Firmen gewiss die Möglichkeit beispielsweise zu verhindern, dass vertrauliche Firmenunterlagen - beispielsweise solche mit einem noch geheimen "Produktnamen" - von Unberechtigten dupliziert werden.

Funktionieren tut das wohl ja auch nur bei Geräten die übers "Netzwerk" genutzt werden, deren Nutzer also eindeutig zuordenbar sind. Wie ist das eigentlich bei großen normalen Kopierern, die im Gang einer Abteilung für viele bereitstehen? Müssen die sich dann immer erst mit einer persönlichen "Geheimnummer" am Gerät anmelden, bevor sie kopieren dürfen?

Oder gibt es vielleicht gar Kopierer, bei denen eine heimliche Überwachungskamera drinnen steckt, die den Benutzer filmt? Diskussionswürdig ist gewiss, ob die OCR-Sache Firmen wirklich einen Mehrgewinn an Sicherheit bringt, oder eher ein neues Sicherheitsrisiko. Wer garantiert, dass ein Administrator nicht ein banales Wort wie "und" in die Alarm-Liste einträgt und dann eine Kopie jedes Dokuments kriegt?

Mit welchem Mechanismus werden die Administratoren in Firmen überwacht? Bleibt schließlich noch der Verweis auf diese News vom April 2010, die im Zusammenhang gewiss lesenswert ist: Gebrauchte Kopierer sind digitale Zeitbomben

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Joerg69 Michael Nickles „Neue Canon-Lösung puscht Big Brother am Arbeitsplatz“
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Die Verschlagwortung der archivierten Ausdrucke erfolgt über eine OCR-Lösung.
Das geht bei Dokumenten, die die Firma selbst erstellt, doch viel einfacher und eleganter. Dokumente können direkt vom Text in ein PDF umgewandelt werden, brauchen somit nicht als Grafik gescannt zu werden, benötigen einen Bruchteil des Speicherplatzes und es ist Volltextsuche möglich.

Im Arbeitsrecht gibt es eigentlich ein gutes Instrument, um die Überwachung zu regulieren und dieses Instrument ist der Betriebsrat.
In kleinen und mittleren Unternehmen gibt es i. d. R. keine Betriebsräte.

Das Thema hat zwei Seiten der Medaille. Als Arbeitnehmer würde mich das fuchsen. Arbeitgeber sind vielleicht froh darüber, einen Schutz vor Spionage zu haben. Wobei dieser Schuß nach hinten losgehen kann. Wenn sich jemand Zugriff auf die gescannten Dokumente verschaffen kann, z. B. ein Systemverwalter, hat er ein sehr mächtiges Instrument, den gesamten Datenbestand der Firma zu putzen. Wo ich noch mehr Bedenken habe, daß sich Geheimdienste zu Zwecken der Wirtschaftsspionage da hineinwanzen. Und welchem Copy-Shop soll ich dann noch vertrauen? Schon heute mache ich keine Kopien mehr in Copy-Shops mehr aus diesem Grund, außer im Notfall.
Viele Grüße von Jörg
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