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News: Interaktiv per Fernbedienung

ZDF will Zukunft des Fernsehen einleiten

Michael Nickles / 12 Antworten / Flachansicht Nickles

Wenn es um echte Innovationen geht, sind die öffentlich rechtlichen Sendeanstalten eher träge. Einen Vorstoß wagt jetzt das ZDF mit einer "ganz neuen Idee": der Verschmelzung von klassischem Guck- und Mitmachfernsehen.

Bereits auf der IFA will das ZDF seine Mediathek im sogenannten HbbTV-Format vorstellen, womit "Hybrid-Fernsehen" gemeint ist. Bislang können Filme aus der Mediathek nur am PC geguckt werden, ein bequemer Transport in den Wohnzimmer-TV feht noch. Langfristig ist mit Hybrid-Fernsehen die Kombination von Fernsehen und Internet gemeint.

Die Mediathek im Wohnzimmer per Fernbedienung nutzbar zu machen, ist vermutlich wohl nur der erste kleine Schritt. Allerdings eventuell vielleicht auch gleich der letzte. Denn: damit die Sache funzt, braucht es spezielle Receiver mit Internet-Anschluss. Sollte es tatsächlich genug Kaufwillige für derlei Geräte geben, dann sind in Zukunft TV-Produktionen denkbar, bei denen Zuschauer direkt ins Geschehen eingebunden werden.

HbbTV ist keine alleinige Erfindung des ZDF. Die Sache wurde von diversen europäischen TV-Sendeanstalten und Unterhaltungselektronikherstellern ausgetüftelt. Wie das alles insgesamt so funktionieren soll ist unter anderem auf hbbtv.org zusammengefasst.

Michael Nickles meint: Ich will es ja nicht grundsätzlich schlecht reden. Aber eins ist sicher wie das Amen in der Kirche: die Erstkäufer von "HbbTV"-tauglichen Receivern werden die Gearschten sein. Zum einen weil sie lange warten werden müssen, bis sich die Sache lohnt (es mehr Inhalte als ein paar interaktive Demo-Sendungen gibt).

Zum anderen, weil - sollte die Sache was werden - schnell der HbbTV2-Standard folgen wird, der wieder neue Receiver braucht. Mit der "Interaktivität" will das ZDF (beziehungsweise die öffentlich rechtlichen Sender) natürlich gewiss auch die jungen Zuschauer zurückgewinnen, die es längst ans Internet verloren hat. Ich bezweifle, dass das klappt.

Auf jeden Fall ist die Sache für die Sender gewiss ein Grund, schon mal über die nächste Zwangsgebühren-Erhöhung nachzudenken (siehe dazu auch Rundfunkgebühr: 60 Prozent der Deutschen schimpfen). Denkbar wär ja vielleicht auch eine "Interaktivitäts-Zwangszuschlaggebühr".

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