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News: Gruselentwurf durchgesickert

Geplanter Staatsvertrag erleichtert GEZ das Kassieren

Michael Nickles / 55 Antworten / Flachansicht Nickles

Die Reform der GEZ steht wohl bevor und carta.info wurde der geplante "Staatsvertragsentwurf" anscheinend als PDF zugespielt.

Sollte dieser Entwurf echt sein und in dieser Form verabschiedet werden, dann sieht es verdammt übel aus. Grundsätzlich wird erstmal die schon lange diskutierte pauschale "Haushaltsabgabegebühr" eingeführt.

Das heißt im Klartext: jeder Haushalt in Deutschland muss GEZ-Gebühren blechen, egal ob er ein rundfunktaugliches Gerät besitzt oder nicht. Halbe Sachen wie "Radio-Gebühr" oder "PC-Gebühr" gibt es dann nicht mehr. Es wird vermutlich pauschal monatlich ein Betrag von 18 Euro kassiert, also die aktuell "maximale" Gebühr.

Die "Rundfunkgebühr" soll künftig "Rundfunkbeitrag" heißen und wird unverändert von der GEZ "eingetrieben". Der GEZ entwischen wird aussichtslos. Jeder ist verpflichtet seine "Wohnung" zu melden, andernfalls begeht er eine Ordnungswidrigkeit.

Um der GEZ die Arbeit zu erleichtern, kriegt sie das Recht, die Daten der Einwohnermeldeämter einzusehen. Am bemerkenswertesten ist gewiss §3 des Entwurfs, der den "Begriff der Wohnung" definiert. Dort heißt es:

Wohnung im Sinne dieses Staatsvertrags ist unabhängig von der Zahl der darin enthaltenen Räume jede baulich abgeschlossene Raumeinheit innerhalb eines Gebäudes, die
1. zum Wohnen oder Schlafen geeignet ist oder genutzt wird und
2. durch einen eigenen Eingang unmittelbar von einem Treppenhaus, einem Vorraum oder von außen, also nicht ausschließlich über eine andere Wohnung betreten werden kann.
Wohnungen sind auch Zweit- und Ferienwohnungen.
Nicht ortsfeste Raumeinheiten gelten als Wohnung, wenn sie Wohnungen im Sinne des Melderechts sind.

Mit "nicht ortsfesten Raumeinheiten" sind beispielsweise Wohnwägen oder "Boote mit Schlafraum" gemeint.

Aktuell handelt es sich wohl nur um eine "frühe Fassung" des neuen Rundfunk-Staatsvertragsentwurfs, weitere Details/Überarbeitungen werden vermutlich im Juni folgen.

Michael Nickles meint: "TV-Verweigerer" und Schwarzgucker haben also garantiert Pech gehabt. Die GEZ wird es künftig leichter haben zu kassieren. Aber sie wird ihre Gebühreneintreiber dennoch auch garantiert weiterhin beschäftigen.

Die werden sich künftig wohl drum kümmern müssen, fürs doppelt- und dreifach Kassieren zu sorgen. Denn der Paragraph 3 ist fantastisch dehnbar. Wer ein Haus hat, bei dem lässt sich gewiss leicht mehrfach kassieren (auch wenn er alleine drinnen wohnt).

Einen eigens zugänglichen Raum im Haus befindet sich bestimmt. Vielleicht gibt es ja einen "Vor-Hausflur" von dem es in eine Wohnung und auch in ein von ihr getrenntes Zimmer geht. Keller kann man auch oft von außen betreten.

Und im Keller gibt es bestimmt einen "Hobbyraum" in dem man auch eine Luftmatratze zum Schlafen reinlegen kann. Ein Schuppen im Garten mit einer Eckbank drinnen? Auch das ist garantiert ein Raum in dem man schlafen kann! Vielleicht noch ein ausgebautes Zimmerchen im Dachspeicher, das direkt über den Vor-Hausflur erreichbar ist?

Ein großer Hund mit einer großen Hundehütte - da kann gewiss auch ein Mensch drin wohnen, wenn er sich ein bisschen zusammenkauert.

Ich bin gespannt, wann der erste alleinstehend in einem Haus Lebende in den Knast kommt, weil er nicht bereit war, die 3-5fache Gebühr zu blechen. Immerhin: für Zellen in Justizvollzugsanstalten fällt nach den aktuellen Plänen keine GEZ-Gebühr an.

digitalray groggyman „Hallo Bitte nicht schon wieder eine Hartz IV Debatte. 18€ sind bei dem...“
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also ich kenn auch einige leute und das unterscheidet sich schon stark mit dem arbeitslosengeld.
einer muss in einer bar gebrauchte gläser von hand spülen, das 10 stunden die nacht am wochenende, hat eigtl. eine ausbildung als fotolaborant mit weiterbildung zum mediendesigner und dazu noch medienredakteur. er findet seit jahren keine stelle (was auch daran liegt, dass er halb pakistani ist). ihm wird entweder gesagt, er wäre überqualifiziert, oder dass er kein abgeschlossenes studium hätte.. beides ist natürlich lang kein grund, ihn nicht mal für ein praktikum einzustellen.

wie dem auch sei, inzwischen bekommt er nur noch 120 euro vom arbeitsamt insgesamt, wohnt mit 30 jahren wieder bei seiner mutter und seiner schwester in einer 3 zimmer wohnung (kleine zimmer, ca. 15 qm) und das arbeitsamt hat seit neuestem auch seine lohn-belege vom abspülen verschlampt und ihm das arbeitslosengeld komplett gestrichen.

das ist die böse seite der hartz-medaille.

auf der anderen seite kenn ich jemanden, der noch nie in seinem leben gearbeitet hat, und einen anwalt in der familie hat.. er bekommt monatlich 780 euro (mit psychiatrischem gutachten, dass er nicht arbeiten kann, was ich persönlich sehr kritisch betrachte, ums mal so zu sagen), dazu noch unterhalt von seinem vater und noch irgendwie geld und kommt somit ohne job auf ca. 1500 euro pro monat ohne abzüge, kein GEZ gebühren, und lässt sich alle anschaffungen wie fernseher, bett usw. vom staat zahlen, vor kurzem das zimmer neu renovieren lassen mit parkett etc. ach ja was ich vergass, da seine mutter ausgezogen ist, hat er ein ganzes haus mit garten für sich alleine, essen kauft seine mutter ein. er zahlt zwar miete an sie (rechtlich wegen dem amt), aber das geld bekommt er wieder zurück von ihr.

so kann mans auch machen, wenn man einen guten anwalt hat.


naja.. ich wunder mich immer nur.. ich hab nen harten job, in dem ich auch viel streitigkeiten habe, kann nur noch die hälfte der zeit arbeiten, und kann mir seit jahren kein richtiges bett leisten geschweige denn ein sofa oder urlaub.

irgendwo stimmt da was gewaltig nicht.