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News: "Preisparität"

Amazon zwingt Händler zu "fairen" Preisen

Michael Nickles / 33 Antworten / Flachansicht Nickles

Amazons Geschäftsmodell ist genial. Händler können ihre Produkte bei Amazon verkaufen und Amazon kassiert dabei natürlich immer mit. Eine beliebte Händler-Masche ist es daher, Produkte auf Amazon zu etwas höherem Preis anzubieten, als im eigenen Online-Shop.

Die "Schummler" sind damit auf Amazon präsent, können aber drauf hoffen, dass Kunden dann lieber direkt bei ihnen kaufen und die Amazon-Gebühr dadurch eingespart wird. Um weiterhin mitzukassieren, hat Amazon deshalb seine Teilnahmebedingungen für Händler geändert. Das ganze wird als Preispartität beschrieben.

Bereits ab 31. März sind Händler gezwungen, auf Amazon einen günstigeren oder gleichen Preis wie in ihrem eigenen Online-Shop zu offerieren. Die Preisparität bietet aus Sicht Amazons für Kunden und Händler gleichermaßen Vorteile. Für Kunden, weil der Preis eines der wichtigsten Entscheidungskriterien beim Kauf ist.

Und sie sollen halt drauf vertrauen können, dass sie beim Shoppen auf Amazon den besten Preis kriegen. Preisparität soll also das Vertrauen von Käufern in Amazon stärken. Und das soll natürlich auch den Wert von Amazon für Händer erhöhen. Mit Online-Shops meint Amazon konkret "nicht ladengeschäftgebundene Vertriebskanäle".

Auch im Fall verbundener Unternehmen müssen Händler also für gleiche Preise sorgen, lediglich in "normalen" Läden bleibt ihnen Freiheit bei der Preisgestaltung. Händler haben noch eine Gnadenfrist bis 1. Mai, nötige Änderungen zum Einhalt der neuen Bedingung durchzuführen. Händler die bis dahin nicht mitmachen, fliegen raus.

Zumindest lässt der entsprechende Hinweis in Amazons neuen Richtlinien kaum Interpretations-Spielraum:

"Verkäufer, die nicht bereit sind, Preisparität zu bieten, sollten ihre Angebote entfernen, da Verkäufer, die unsere Geschäftsbedingungen nicht einhalten, das Recht auf Amazon.de zu verkaufen verlieren werden."

Michael Nickles meint: Irgendwo natürlich verständlich. Warum sollte Amazon Händlern einen Marktplatz anbieten, wenn sie selbst nichts daran verdienen? Für Diskussionen wird die Sache garantiert sorgen.

Denn eigentlich haben Händler ja das Recht zur freien Preisgestaltung (von Dingen wie "Buchpreisbindung" mal abgesehen).

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Olaf19 Michael Nickles „Amazon zwingt Händler zu "fairen" Preisen“
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Denn eigentlich haben Händler ja das Recht zur freien Preisgestaltung (von Dingen wie "Buchpreisbindung" mal abgesehen).

Mit Recht hat das überhaupt nichts zu tun. Wenn ein Händler bei Amazon Artikel einstellen will, dann muss er nicht nur Gesetze einhalten, sondern auch die Spielregeln von Amazon. Wenn Amazon die freie Preisgestaltung für seinen Marktplatz einschränkt, ist das ihr gutes Recht.

Ansonsten bin ich zurückhaltend bis skeptisch bezüglich dieser Maßnahme. Die Provisionen sind bei Amazon sehr hoch - wahrscheinlich ist das der Preis für den exzellenten Treuhandservice, der die Transaktionen für beide Seiten so sicher macht - ich kann die Händler schon verstehen, dass sie versuchen, sich einen Teil davon über den Preis wiederzuholen.

Mit "Schummeln" hat das schon gar nichts zu tun, ich kann doch als Händler meine Produkte auf unterschiedlichen Plattformen anbieten und dort verschiedene Preise einstellen? (Wie war das doch gleich mit dem "Recht auf freie Preisgestaltung"? ;-))

Diese neue Regelung von Amazon könnte daher dazu führen, dass das Angebot auf dem Marketplace dünner wird, weil einige Händler sich zurückziehen, da es sich für sie nicht mehr lohnt. Und das wäre nicht nur für die betroffenen Händler schade, sondern auch für die Kaufinteressenten.

CU
Olaf
"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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