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News: Randall C. Kennedy gefeuert

Windows 7 Leistungs-Skandal: Craig Barth enttarnt

Michael Nickles / 35 Antworten / Flachansicht Nickles

Das US-PC-Magazin Infoworld hat seinen Mitarbeiter Randall C. Kennedy gefeuert. Kennedy hat seit gut 10 Jahren regelmäßig auf Infoworld unter anderem Beiträge über Windows veröffentlicht und geriet mit seinen Ansichten häufig ins Kreuzfeuer der Kritik.

Ende 2008 sorgte er beispielsweise für Unruhe als er eine Analyse veröffentlichte, die glaubhaft machen sollte, dass Windows 7 eine Mogelpackung ist (siehe Windows 7: Nur eine Mogelpackung?). Kennedy hat Windows 7 bereits in dessen Testphase auf Kernel-Basis untersucht und ermittelt, dass es im Gegensatz zu Microsofts Behauptung kein komplettes Neukonstrukt, sondern lediglich ein modifiziertes Vista in neuer Verpackung ist.

Kurze Zeit später lieferte sich Kennedy eine Schlammschlacht mit dem US-Windows-Experten Adrian Kingsley-Hughes von Zdnet. Der hatte rumgebenchmarkt und ermittelt, dass Windows 7 schneller als XP und Vista ist. Kennedy bezeichnete das Ergebnis als Lüge beziehungsweise Schönrederei (siehe Aktuelle Windows 7 Benchmarks nur Blödsinn?).

Auch zum Verkaufsstart von Windows 7 ließ es Kennedy ordentlich krachen und veröffentlichte einen Beitrag der erklärte, was Microsoft bei Windows 7 falsch gemacht hat (siehe Windows 7: Todsünden schonungslos enthüllt). Ein großer Windows 7 Fan scheint Kennedy also gewiss nicht zu sein.

Seit vergangener Woche sorgt das Unternehmen Xpnet.com für Schlagzeilen. Es veröffentlichte eine Analyse, dass 85 Prozent der Windows 7 PCs leistungstechnisch auf dem letzten Loch pfeifen, wie Windows 7 die Resourcen auffrisst (siehe Windows 7 Leistung totale Illusion?). Xpnet.com gehört der Firma "Devil Mountain Software, Inc".

Einer der technischen Leiter von Devil Mountain ist ein gewisser "Craig Barth". Diese Person existiert allerdings in Wirklichkeit gar nicht. Es ist ein Deckname von Randall C. Kennedy. Mit dieser Tarnung hat Kennedy auch Journalisten-Kollegen genarrt und ihnen Information als "Craig Barth" mitgeteilt.

Infoworld.com betrachtet Kennedys Zweitidentität beziehungsweise Tätigkeit für Xpnet.com als schwerwiegenden Vertrauensbruch und hat ihn deshalb rausgeschmissen. Das Statement von Infoworld-Chefredakteur Eric Knorr findet sich hier: An unfortunate ending.

Aufgeflogen ist Kennedy durch eine Spurensuche von Zdnet, die hier beschrieben ist: Why we don't trust Devil Mountain Software (and neither should you).

Kennedy hat sein Versteckspiel nach der Enttarnung umgehend beendet. Im Exo-Blog ist im "About"-Kasten oben rechts jetzt "Randall C. Kennedy" eingetragen.

Michael Nickles meint: Eine krasse Nummer. Ein populärer Windows Experte muss seinen Hut nehmen, weil er unter falschem Namen eine "Anti-Microsoft-Kampagne" gestartet hat. Selbsterklärend löst so was die Glaubwürdigkeit eines Journalisten in Rauch auf.

Unverständlich ist, was Kennedy zu dieser "Nummer" bewegt hat. Über Kennedy und Xpnets Anti-Windows 7-Kampagne werden wir in den kommen Tagen gewiss noch einiges zu hören kriegen.

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Zu: ...und was noch? schuerhaken
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schuerhaken Michael Nickles „Oh, Du warst für die Computerwoche tätig! Da müssten wir uns eigentlich schon...“
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Ja, Michael,
für die COMPUTERWOCHE schon, aber als Freelancer wie vor allem und insbesondere auch für die PC-WELT.
Ich mochte Dieter Echbauer sehr, weil er einen guten Durchblick hatte und schwer zu bluffen war. Er half mir manchmal, Dinge besser zu durchschauen.

Besonders oft war ich nicht in München (zur systems natürlich regelmäßig, wo ich für das Fernsehen auch gefilmt habe), doch hier vom Ruhrgebiet aus hatte ich auch außerhalb von Messezeiten eine guten Zugang zu Gelegenheiten für meine Berichte. "Computer persönlich" (Du kanntest doch bestimmt auch Herrn Pauly?) hatte oft bei mehreren Ausgaben in Serie mehrere Berichte von mir.
Mich interessierte dabei nicht, wie so'n Ding funktionierte, sondern wozu es nutzte! Wie es sich bezahlt machte und den Menschen half. Da lag mein Schwergewicht.
Ganz nebenbei: Der erste Macintosh (128 KB RAM, 400 KB-Floppy) in deutscher Privathand stand bei mir. Ich schrieb und druckte als Faksimile mit ihm ein Buch im DTP-Verfahren (ImageWriter I), als es den Begriff 'DTP' noch garnicht gab. Der kam ja erst mit dem Laserwriter auf.

Dass wir beide uns gesehen und vielleicht auch einmal miteinander 'parliert' haben, schliesse ich nicht aus, kann es aber nicht erinnern.

Eines weiß ich aber genau:
Zwischen dem, was sein könnte sowie längst erfunden ist, und dem, was ist, klafft wie seit eh und je eine Lücke, die mit dummen Sprüchen gefüllt wird.
Obendrein diese Schaumschlägerei und das ständige Bangemachen.
Ich erlebe nur, dass ich hier sieben Rechner laufen habe, von denen vier Rechner 24/7 am WWW hängen und sich für verschiedene Applikationen sogar automatisch auch Updates holen (wie z.B. AntiVIR), aber noch nie hatte ich irgendwelche Infektionen.
Wie das?
Eigentlich sind AntiVIR, dann die diversen Anti-Dinger von MS bei mir überflüssig. Ich versteh's kaum. Aber ich überlege sehr genau, wo ich mich im WEB herumtreibe und klicke nicht jeden Schwachsinn an.

Naja, nett, jemanden "vom alten Schrot und Korn" zu wissen, der seine Wurzeln auch in den "Roots" schon geschlagen hat.

Herzliche Grüsse,
Manfred
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