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News: Telekom-Skandal wird immer bizarrer

Tobias Huch: die Verarschung geht weiter

Redaktion / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Der Fall Tobias Huch beweist erneut: ehrliche Zeugen, die in Deutschland mit der Justiz kooperieren, werden gnadenlos verarscht. Anfang Oktober sorgte der Erotik-Unternehmer für Schlagzeilen, als er mitteilte, die 17 Millionen geklauten Kundendaten seien seit 2006 in seinen Händen.

Gleichzeitig informierte Huch, er habe dies der Telekom damals sofort mitgeteilt, aber die reagierte nicht. Mitte Oktober reagierte die Staatsanwaltschaft mit einer Hausdurchsuchung bei Huch und beschlagnahmte seine Rechner (siehe Tobias Huch für Ehrlichkeit verarscht).

Die Staatsanwaltschaft versicherte dem Anwalt von Huch, man werde die beschlagnahmten Rechner binnen drei Tagen zurückgeben. Das ist bis heute nicht passiert. Laut Tobias Huch ist für seine Firma durch die Beschlagnahmung der Rechner bislang ein Schaden in fünfstelliger Höhe entstanden, weil dadurch die Fortsetzung einiger Projekte behindert wurde.

Jetzt kommt's noch dicker. Am 24. Oktober wurde laut Gulli.com ein freiberuflicher Mitarbeiter von Huch von der Justiz in die Mangel genommen: Hausdurchsuchung, sichern sämtlicher Daten und Verhör. Für die Aktion gingen angeblich gut 4,5 Stunden drauf. Immerhin wurden in diesem Fall nicht auch die Computer beschlagnahmt.

Besonders bizarr an der Weiterentwicklung des Skandals: angeblich wurde der freie Mitarbeiter kurz vor der Hausdurchsuchung von einem anonymen Mitarbeiter der Deutschen Telekom gewarnt. Die Redaktion von Gulli.com berichtet zudem, dass sie mit dem Mitarbeiter telefoniert hat und beim Gespräch außergewöhnlich viele technische Störungen auftreten.

Es ist daher davon auszugehen, dass eine telefonische Überwachung stattfindet. Ein großes Fragezeichen das immer noch im Raum steht ist, warum sich die Staatsanwaltschaft Bonn nicht bereits 2006 engagierte, als Huch darum bat. Bislang weigert sich die Staatsanwaltschaft zu dieser Schlamperei Stellung zu nehmen.

Begründung: "ermittlungstaktische Gründe" (siehe taz.de).

Quelle: Gulli.com

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dl7awl Redaktion „Tobias Huch: die Verarschung geht weiter“
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Ziemliche Räuberpistole, das Ganze. Da geht wohl mit manchem Journalisten die Fantasie durch...

dass sie mit dem Mitarbeiter telefoniert hat und beim Gespräch außergewöhnlich viele technische Störungen auftreten. Es ist daher davon auszugehen, dass eine telefonische Überwachung stattfindet.

Ja, ja, wie sich Klein-Fritzchen (oder mancher Krimi-Macher) das so vorstellt!

Wo kommt eigentlich die naive Vorstellung her, eine Überwachung müsse zwangsläufig Störungen verursachen?

Schon zu Analog-Zeiten konnte man sich, wenn man es drauf anlegte, und bei entsprechendem Zugang zu den Vermittlungseinrichtungen, unhörbar auf ein Gespräch aufschalten. Schließlich ist bereits jeder simple Verstärker auch zugleich Trennglied und Einbahnstraße und erlaubt keinen Signalfluss rückwärts vom Ausgang zum Eingang. Somit bleiben beliebige Impedanzsprünge hinter einem Verstärker - und wenn sich hunderte Hörer gleichzeitig aufschalten - auf dem Nutzsignalweg (vor dem Verstärker) unhörbar!

Erst recht seit wir flächendeckend digitale Telefontechnik haben - und das sind immerhin schon "einige" Jährchen - ist es völlig absurd anzunehmen, dass das Mithören durch Insider oder höhere Stellen irgendwie hörbar sein könnte.

Das wäre allenfalls noch vorstellbar, wenn sich jemand in primitivster Manier mit einem Kopfhörer direkt an einem Telefonverteiler zu schaffen macht - aber der dürfte dann auch wissen, dass die Aufschaltung während eines laufenden Gesprächs bei geschicktem Vorgehen immerhin ein einziges einmaliges (!) Knackgeräusch verursacht - nicht jedoch "außergewöhnlich viele technische Störungen"! Und bei einer längerfristigen, gesprächsübergreifenden Überwachung eines Anschlusses wäre selbst diese Methode unhörbar.

Ich glaube zudem nicht, dass die hier beteiligten Stellen eine so primitive, riskante und offensichtliche Vorgehensweise nötig gehabt hätten...

Wenn die "Störungen" denn wirklich von bewussten Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Vorgang ausgegangen sind, dann ist es wahrscheinlicher anzunehmen, dass damit absichtlich ein "Abhör-Argwohn" geweckt werden sollte - wozu auch immer...

Gruß, Manfred

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