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News: Schlachtsaison eröffnet

Gerichte unterstützen Abmahn-Anwälte

Redaktion / 28 Antworten / Flachansicht Nickles

Am Montag den 1. September 2008 trat das neue Urheberrecht in Kraft (siehe News Ab Montag geht der Wahnsinn ab). Der umstrittene Gesetzesentwurf soll Rechteinhaber stärken und gleichzeitig "Kleinstverbrecher" vor horrenden Abmahnungsforderungen schützen.

Seit 1. September dürfen die Abmahnungskosten bei Urheberrechtsverletzungen im nicht-gewerblichen höchstens 100 Euro betragen. Das Problem: es ist nicht klar definiert, ab wann ein gewerbliches Ausmaß vorliegt. Diese Entscheidung liegt in den Händen der Richter.

Und die haben jetzt entschieden. Auslöser war die Frankfurter Firma DigiProtect, die im Auftrag der Medienindustrie "Tauschbörsen-Verbrecher" jagt.

Der Slogan dieser Firma lautet "Turn Piracy into Profit". Erst kürzlich geriet DigiProtect aufgrund eines Deals mit dem US-Pornohersteller Evil Angels in die Schlagzeilen. Dabei hat DigiProtect sich das Recht erworben, dessen Pornofilme in Tauschbörsen anzubieten, also sogenannte "Honigtöpfe" aufzustellen. Tauschbörsennutzer die einen von DigiProtect eingestellten Pornofilm saugen werden geloggt und dann per Abmahnung abkassiert.

Selbsterklärend, dass DigiProtect natürlich besondere Angst hat, das Abmahngeschäft könne durch das neue Urheberrecht versaut werden. Entsprechend schnell wurde abgechekt, ab wann Gerichte eine Urheberrechtsverletzung als gewerblich einstufen und damit teuer abmahnbar und leicht verfolgbar machen.

Die Landgerichte Köln und Düsseldorf haben jetzt in zwei Fällen das gleiche "Urteil" gefällt: bereits das Bereitstellen eines einzigen Musik-Albums reicht aus um als "gewerblich" betrachtet zu werden.

In einer aktuellen Pressemitteilung feiert DigiProtect die Entscheidung der Landgerichte in Köln und Düsseldorf. Endlich könne man "Tauschbörsennutzer" noch schneller und einfacher schnappen. DigiProtect hat angekündigt, ab sofort auch alle Internet-Provider stärker ins Visier zu nehmen, die sich bislang aus Datenschutzgründen geweigert haben, die IP-Adressen vermutlicher "Straftäter" rauszurücken. Die Pressemitteilung von DigiProtect findet sich hier

Michael Nickles meint: Amen. Jetzt wissen wir, was das neue Urheberrecht uns bringt. Ab sofort wird jeder auf die Schlachtbank geführt und kann mit hohen Abmahnkosten abkassiert werden. Die Idee, dass "Bagatell"-Fälle nur mit 100 Euro abgemahnt werden dürfen, ist verpufft.

Auch die Idee, dass Staatsanwaltschaften, die von Abmahnkanzleien überschwemmt werden, entlastet werden, ist gescheitert. Dafür werden jetzt die Richter direkt mit jedem noch so kleinen Delikt belangt.

Die brisanteste Tatsache die offen bleibt, ist allerdings diese: Wer Minderjährigen Zugang zu Pornos verschafft, macht sich strafbar. Genau das tut die Firma DigiProtect, wenn sie die "Werke" von Evil Angels als Honigtöpfe in Tauschbörsen bereitstellt. Das scheint die Justiz allerdings einen Dreck zu scheren.

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Richtigstellung steto123
Die sterben im Iran? Wicky79
eidannemo Data Junkey „Überraschen tut mich das in dieser Bananenrepublik auf keinen Fall....“
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.... ein Gesetz, indem steht, das Beweise, die durch illegale Machenschaften erworben wurden, nicht gewertet werden oder irre ich mich da?

Auch wenn DigiProtect & Co vom Hersteller die Erlaubnis haben, ihre Produkte zu sharen, um damit potentielle Filesharer in die Falle zu locken, sehe ich das so, dass Illegales mit Illegalem verfolgt wird, aber ist das dann wirklich rechtens?

Außerdem war da nicht vor kurzen noch geurteilt worden, das Sachen wie bis zu 3000 MP3s und bis zu 200Filmen im Share nicht mehr geahndet werden?? Ubd plötzlich das hier?? Irgendwie Schizophren :rolleyes:

Tja und somit sind wir wieder am Anfang, Kinderficker kommen vergleichbar glimpflich davon, da kein "Kapitalverbrechen" (Ironie on: Nach dem Motto: "Wurde ja nur eine Kinderseele geschändet" :rolleyes: Ironie Off) und der Bagatelldownloader wird wie ein 100facher Massenmörder verurteilt. *Kopfschüttel*

Was ein Scheiß Staat..., ich schäme mich richtig, deutscher zu sein. :(

Allerdings andersrum gedacht, bezahle ich denn gerne Strafe, denn für "virtuellen Schaden" (mehr ist es nämlich nicht, die MI dreht es nur um Argumente zu haben als "tatsächlichen Schaden"!) gibts von mir auch nur "virtuelles Geld" ^^ *FG*.

Naja, ich hoffe inständigst, das es die Medien- und Softwareindustrie mal wirklich finanziell böse trifft, so wie die immer Jammern, was die an (angeblich reellen) Verlusten machen.... einfach lächerlich....

In diesem Sinne..... FtI ^^

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@Data Junkey.. eidannemo