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News: Neuer Datenschutz-Skandal

Callcenter können Konten plündern

Redaktion / 13 Antworten / Flachansicht Nickles

Telefonische Belästigungen durch kalte Anrufe sind in Deutschland normal. Mal ruft ein Callcenter an um irgendwelche Waren oder Dienstleistungen anzubieten, oder man wird zur Teilnahme an einem Glücksspiel gedrängt.

Bislang reichte es aus in solchen Fällen einfach aufzulegen. Das ändert sich jetzt. Die Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein hat einen skandalösen Datenmissbrauch aufgedeckt: den Callcentern liegen Listen vor, in denen die Kontoverbindungen der Angerufenen stehen. Inzwischen wurden erste Fälle bekannt, in denen von Konten der betroffenen Verbraucher abgebucht wurde, obwohl diese unmissverständlich jegliche Teilnahme an einem Glücksspiel ablehnten“, so Thomas Hagen, Sprecher der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein.

Bislang ist unklar, wie die Callcenter an die Daten gelangten. Laut der Verbraucherzentrale gaben viele Betroffene an, dass sie vor längerer Zeit SKL-Lose per Kontoabbuchung bezahlt haben.

Die Verbraucherzentrale hat anonym eine CD mit über 17.000 Datensätzen erhalten. Neben dem Namen, der vollständigen Adresse mit Telefonnummer und dem vollständigen Geburtsdatum sind die kompletten Bankdaten von über 17.000 Verbrauchern auf dieser Diskette gespeichert. Die Namen der Exceldateien weisen auf die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) hin.

Die Verbraucherzentrale hat nach Kenntnis dieses Vorganges das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD) informiert, das weitere juristische Schritte, unter anderem die Einleitung eines Strafverfahrens, vornehmen wird.

Die Verbraucherzentrale rät dazu, Kontoauszüge regelmäßig zu prüfen. Dies gilt auch für Kontobewegungen von Angehörigen, die aufgrund von Alter oder Krankheit den Überblick verlieren und dank des bekannten Geburtsdatums leichte Beute unseriöser Anbieter werden können.

Quelle: Pressemitteilung

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Archaeopteryx Anonym „Ich kann mir nicht vorstellen das die Deutsche Regierung als Handlanger...“
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Ich stelle mir gerade die Leute vor, die diese Callcenter-Jobs übernommen haben. Ist es das, worauf sie solange gewartet haben? Unter welchen Voraussetzungen haben diese Leute sich eigentlich beworben? Haben sie eigentlich gewußt, was da auf sie zukommt, oder ist es diesen Leuten scheißegal? So, nach dem Motto:Endlich darf ich andere Menschen belästigen und belügen und dafür kaum Geld verdienen. Ich will diese Leute mit Sicherheit nicht verteidigen, aber wann haben die eigentlich gemerkt, daß aus der vermeintlich verhofften Stellung im Marketingbereich eine Vertriebsposition auf Honorarbasis wurde ?

Als sie gemerkt haben, auf welchen Alptraum sie sich eingelassen haben, war's vermutlich zu spät. Die, die dann weitermachen, sind froh, überhaupt einen Job zu haben und scheren sich einen feuchten Dreck über das, was sie tun. Was soll's, Hauptsache man hat einen Job. Hauptsache man hat die Lohnsteuerkarte abgegeben und zahlt seine Krankenversicherung. Im Grunde ist es doch völlig egal was man tut. Daß es sich um ein zumindest ethisches Verbrechen handelt und deshalb unmoralisch und kriminell ist und daß es sich um einen seelischen und mentalen Mißbrauch von hoffnungsertränkten, arbeitssuchenden Menschen handelt, die einen zufriedenes Berufsleben führen wollen, dieser Gedanke kommt nicht auf. Schließlich gibt es ja Schlimmeres. Man könnte z.B. alte Omis ausrauben, aus Langeweile Enten in den Teich schubsen und kleinen Kindern auf der Straße den Keks klauen. Das wäre in der Tat viel schlimmer. Hauptsache, die Zahlen stimmen und Deutschland ist im Aufschwung. Doch wann nimmt es seine Bürger dabei mit?


Grüße
Archaeopteryx



Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont.
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