Man muß ja streng unterscheiden zwischen einer intakten und fehlerfreinen Installation (auch ohne separaten PE + FI, nur mit Brücke zwischen Null-Leiter und Schutzkontakt in Steckdosen oder gänzlich ohne Schutzmaßnahme) und einem Fehlerfall! Wenn es nie Fehlerfälle oder unfachmännische Installationen gäbe, bräuchte man ja nicht diesen enormen Aufwand für Schutzmaßnahmen zu treiben ...
Ich schildere mal 2 mir bekannte Fälle:
Ein "Hobbyelektriker" schloß unsachgemäß einen Schukostecker an eine Waschmaschine an (Schutzleiter an einen Steckerstift), mehrere Jahre keine Probleme. Dann wurde die WaMa abgesteckt und weggerückt. Beim Wiederanstecken der WaMa wurde der Stecker 180° gedreht. Die Frau des "Hobbyeletrikers" starb an einem Stromschlag, als sie Metallteile der WaMa berührte! Dies passierte im Dorf meiner Großeltern.
Die Elektroinstallation in DDR-Plattenbauten sah so aus: Alle Leitungen verliefen in hohlen Fußbodenleisten, Steckdosen waren in direkter Fußbodennähe. Lichtschalter und Lampenzuleitungen waren in Aufputzplastikkanälen; aus Kostengründen alles ohne FI-Schalter. Als Leute eine überschwemmte Wohnung betraten und mit den Füßen mit dem Wasser in Kontakt kamen kostete dies 2 oder 3 Personen das Leben - die anderen wollten der ersten Person helfen.
Da fällt mir noch ein 3. Fall ein: zu DDR-Zeiten gab es Starter für Leuchtstoffröhren aus UdSSR-Importen. Da diese Dinger ein Alu-Gehäuse hatten, gab es unzählige Stromschläge und sogar Todesfälle bei defekten Startern.
Diese tragischen Unfälle wären mit entsprechenden Schutzmaßnahmen mit FI-Schutzschalter nicht passiert! Deshalb verstehe ich Deinen Tonfall nicht à la "Millionen Menschen habe Elektroinstallationen ohne Schutzmaßnahmen überlebt ..."
rill