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CNC Fräsen - welche Dateiformate werden als Vorlage benötigt

aveldena / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo, ich überlege mir eine CNC Fräse anzuschaffen. Allerdings bin ich vollkommen blank, was die zu erstellenden Dateien betrifft. Der Hersteller der Fräse empfielt ein Programm PCNC, das nach seiner Auskunft allerdings sozusagen keine Zeichnung umsetzt, sondern in dem man der fräse über das programm quasi einzeln die gewünschten Koordinaten eingibt. Das ist für mich untauglich. Ich stelle mir vor, in einem Grafikprogrammm oder in CAD eine Zeichnung zu erstellen und diese dann eben ausfräsen zu lassen. Geht das, wenn ja, welche Formate muß ich erzeugen und welche Programme können diese Formate erstellen. Vielen Dank Burkhard Schütt

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sossi Burkhard Schütt4 „Hallo zusammen und vielen Dank für die ausfühlichen Antworten. Ich bin etwas...“
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Aloha, Du!
Wahrscheinlich wirst Du mit so einer kleinen Proxxon (oder was auch immer) gar nicht schlecht liegen. Ein Blick in eine Suchmaschine (Fräsmaschine/Eigenbau/CNC) könnte aber auch ganz interessant sein. So etwas dürfte für Dich zwar nicht in Frage kommen, aber ein Blick lohnt allemal. Zum Verwendungszweck Deiner Traumfräse: Theoretisch (und auch praktisch) ist es schon möglich, aus Zeichnungsdaten Fräsdaten zu machen. Üblicherweise installiert man dazu irgendeinen HPGL-fähigen Plotter als Drucker. Dann druckt man die Zeichnung aus und wählt als Option "Drucken in Datei". Dann erhält man eine HPGL-Datei (im Klartext nennt sich das Hewlett-Packard Plotter Language oder so ähnlich), die man dann theoretisch der Steuerung übergibt. Zum Fräsen gehört normalerweise aber eine gehörige Portion Grundwissen, die in Deinen speziellen Fall aber ein wenig abgespeckt werden kann. Hier mal ein wenig Theorieunterricht:
Fangen wir mal mit der Drehzahl des Fräsers an. Üblicherweise wird ein Fräserhersteller keine empfohlene Drehzahl angeben, sondern eine Schnittgeschwindigkeit. Diese ist abhängig vom zu bearbeitenden Material, aus was für einem Schneidstoff der Fräser gefertigt wurde sowie der Oberflächenbeschichtung und den Zerspanungsbedingungen des Fräsers (mit Kühlmittel oder trocken, tiefe Ausfräsungen, aus den die Späne schlecht herauskommen usw.). Angegeben wird die Schnittgeschwindigkeit in m/min (Meter pro Minute). Fräserdurchmesser 1mm, empfohlene Schnittgeschwindigkeit 100 m/min.
Daraus ergibt sich folgende Formel:
100m/min x 1000
--------------- (soll ein Bruchstrich sein)
3.14 x 1mm

=32831 1/min (Umdrehungen pro Minute)
Damit dürfte die Proxxon schon am Drehzahllimit sein und weiteres Rechnen fällt flach. Trotzdem schadet gelegentliches Nachrechnen der richtigen Drehzahl nicht, vor allem nach Herstellertabellen. Je nach Auswahl von Schneid- sowie Werkstoff können dabei unterschiedliche Werte von mehreren 100% auftreten. Desweiteren benötigst Du auch noch Angaben über empfohlene Vorschübe des Fräsers (die Geschwindigkeit, mit der sich der Fräser durch das Werkstück bewegt). Die Vorschubgeschwindigkeit wird üblicherweise in mm/min angegeben (Millimeter pro Minute) und setzt sich wiederum aus Angaben des Herstellers zusammen. Der gibt einen Wert vor (z.B. 0.05mm pro Fräserzahn pro Umdrehung). 0.05mm X 1000 1/min x 3 Zähne = 150mm/min. Daraus folgt der Umkehrschluß; Bringt die Maschine nicht die erforderliche Drehzahl für den Fräser, auch den Vorschub runtersetzen. Das war jetzt aber erst mal ein Haufen graue Theorie, mit der Zeit entwickelt sich ein Gefühl dafür, ob ein Werkzeug zu schnell oder zu langsam läuft, ob der Vorschubwert stimmt und ob der Fräser noch scharf ist. Zu der Problematik des Spannens gibt es verschiedene Lösungen. Die einfachste ist es, das Werkstück einfach auf eine Hilfsplatte aufzukleben und das Ganze nach Fräsarbeit in den Backofen zu legen. Bei richtiger Temperatur löst sich der Kleber und man kann die Werkstücke säubern. Ebenso könnte man Hilfslaschen stehen lassen, mit denen man das Werstück fixiert und diese nach der Fertigung abtrennen. Auch das Fräsen in mehreren Spannungen wäre denkbar (Teil zur Hälfte fräsen, im gefrästen Bereich festpratzen, Spannung im rohen Bereich lösen, Fertigfräsen des Werkstücks). Du siehst, Möglichkeiten gibt es genug, man muß sie sich nur ausdenken.
Ob das Ganze aber rentabel wird, wage ich zu bezweifeln. Die Stromkosten für die Fräse sind wahrscheinlich minimal. Bei Wartung, Schmierstoffen,(z.B. Schneidöl für den Fräser) und vor allem bei den Fräserpreisen würde ich das Ganze noch mal mit spitzem Bleistift durchkalkulieren. Bei http://www.willy-traub.de/start/neu_frame.htm kannst Du Dich mal informieren, was Werkzeug so kostet. So, aber jetzt habe ich Dich erst mal genug verunsichert, mfG, Stefan.

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