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Welchen KVM Switch soll/muss ich nehmen?

Curly / 1 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo,


ich möchte gerne meine beiden Rechner über eine Tastatur, Maus und Monitor ansprechen und kam daher auf die Idee, einen KVM Switch einzusetzen.


Mein neuer Rechner arbeitet mit einer schnurlosen Maus und Tastatur, wobei der Empfänger an einen USB-Port angeschlossen ist. Diese beiden schnurlosen Eingabegeräte würde ich auch gerne als  Console-Maus/-Tastatur nutzen.


Dumm ist nur, dass mein älterer Rechner voll auf PS/2 abfährt und beim Booten meckert, wenn er am entsprechenden Port kein Keyboard findet.


Da es relativ viele unterschiedliche Arten und Hersteller bei KVM Switches gibt, stehe ich momentan ein wenig auf dem Schlauch, welche Anschluss-Kombination (Console/PCs) ich mit womöglich welchen (PS/2-USB- oder anders herum) Adaptern ich einsetzen soll.


Wer von euch stand evtl. schon einmal vor einer ähnlichen Herausforderung und möchte mir jetzt seine Erfahrungen zuteil werden lassen?


Im Voraus vielen Dank!


Curly

Bavarius Curly „Welchen KVM Switch soll/muss ich nehmen?“
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Hi Curly !

Ich sehe das Problem in den gewünschten USB-Anschlüssen für die Console...

Meines Wissens nach gibt es bei einem gscheiten Markenhersteller wie Belkin nur KVM-Switches mit PS/2-Anschlüssen für die Geräte an der Console, und Deine Consolen-Geräte [ also die schnurlose Tastatur und Mouse ] haben ihren Empfänger nur mit USB-Anschluss, und das dürfte das Problem sein. Man könnte zwar auf die Idee kommen, einfach irgendeinen einen USB-> PS/2-Adapter wie z.B. den von einer optischen Logitech-Mouse wie der MX500 oder der BJ58 benutzen, aber AFAIK müssen die an so einen USB->PS/2-Adapter angeschlossenen Geräte auch von sich aus irgendwie was Sinnvolles mit dem PS/2-Protokoll anfangen können, und ich weiß nicht, ob Dein Empfängerteil diesen Trick beherrscht. Du müßtest diese Sache selber experimentell abklären, und ich könnte Dir entsprechende USB->PS/2-Adapter von alten Logitech-Mäusen zukommen lassen, ich schreibe Dir mal eine Mail an Deine in der VIP-Lounge hinterlegten Adresse...


Ganz egal wie diese Sache au8sgeht, Du brauchst auf jeden Fall einen gscheiten elektronischen KVM-Switch. Moderne Betriebssysteme und/oder Anwendungen erwarten, daß Maus und/oder Keyboard ständig angeschlossen sind, ansonsten gibst
Errors, Bluescreens oder alles stürzt ab. Ein elektronischer KVM gaukelt also dem Rechner immer vor, daß die betreffenden Komponenten direkt angeschlossen wären, auch wenn gerade eine andere Kiste angewählt und aktiv ist.

Die billigsten elektronischen Noname-KVM-Switches [ 2 Rechner auf 1 Monitor/Tastatur/Mouse ] gibt es schon für ca. Euro 50,- , die
4 auf 1-Geräte gibt es ab ca. 100.- Euro, bei Markengeräten von Belkin oder Paragon scheint es nach oben hin keine Grenze zu
geben. Betrachtet man doch die grossen Unterschiede in Funktionalität, Video-Bandbreite/Bildqualität, Kompatibilität, Komfort und Sicherheit, dann
sind die Markengeräte wirklich nicht mehr sooo teuer...

Ich spare mir jetzt mal die ganze Tipperei und kopiere ein paar FAQs zu diesem Thema rein, um die wichtigsten Punkte
Bildqualität, Kabel und Kompatibilität abzuhandeln :

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Bildschirmqualität
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Wodurch wird die Bildschirmqualität beeinflusst?

Ein wesentlicher Faktor sind die internen Video-Chips (Video-Schaltelemente und Eingangs-/Ausgangs-Treiber). Hier gibt es
erhebliche Qualitäts- und Preisunterschiede, besonders bei hohen Video-Bandbreiten. Hinzu kommt die Länge und Qualität der
Video-Kabel.

Wie hängt die maximale Auflösung mit der Video-Bandbreite zusammen?

Es gibt eine grobe Faustregel:
Horizontale Auflösung x Vertikale Auflösung x Refresh-Rate = benötigte Video-Bandbreite

Dabei ist anzumerken, dass fast alle Hersteller nicht angeben, wie diese Bandbreite gemessen wurde und welche Toleranzen
innerhalb der angegebenen Bandbreite eingehalten werden. Ausserdem spielt es eine Rolle, wie der Kurvenverlauf oberhalb der
spezifizierten Bandbreite weiter geht.

Wie definiert sich dann die Bildqualität, etwa aus der angegebenen Auflösung?

Ein interessanter Punkt. Bildqualität, oder besser gesagt, die empfundene Minderung der Bildqualität eines Systems durch eine
zusätzliche Komponente - ist letztlich auch subjektiv und fließend. Sie ist messtechnisch schwer fassbar und hängt stark vom
Basissystem (Grafik-Karte und Monitor) ab. Ein seriöser Anbieter wird hier eher Reserven einplanen, während Andere ihre
Spezifikation so ansetzten, wo sie meinen "es geht gerade noch".


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Kabel
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Wie lang dürfen KVM Kabel sein?

Das muss man differenziert beantworten. Video-Kabel sind kritisch, weil hier eine hohe Bandbreite sauber übertragen werden muss.
Es hängt stark von der verwendeten Video-Karte, der verwendeten Auflösung und der Kabelqualität ab. Hier gibt es große
Unterschiede. Je nach Komponenten beträgt die maximale Länge zwischen 5 Meter und 30 Meter. Keyboard und Maus sind von der
Bandbreite her eigentlich unkritisch. Da jedoch auch die Stromversorgung über das (meist sehr dünne) Kabel erfolgt, ist die Länge
eher durch den Spannungsabfall der Versorgungsspannung im Kabel begrenzt. Es hängt also davon ab, wieviel Strom das jeweilige
Keyboard bzw. die Maus verbrauchen und bei welcher Mindestspannung sie noch sicher arbeiten. Bei Tastaturen und Mäusen kann
man bei normalen Kabeln mit ca.8-10 Meter rechnen.

Was passiert, wenn die Kabel zu lang sind?

Auch hier muss man wieder differenzieren. Bei Video-Kabeln wird mit steigender Länge das Monitorbild kontinuierlich immer
unschärfer. Wann das Bild "unzumutbar" schlecht wird, ist letztlich subjektiv. Es gibt noch ein anderes Phänomen, welches aber
wohl selten vorkommt: Bei einer Kombination einer sehr hochwertigen Karte mit einem längeren (> 4 Meter) mit besonders
minderwertigen Videokabel (hohe Dämpfungsverluste) kann es passieren, dass der Video-Treiberchip der Karte durchbrennt. Bei zu
langen Maus- und Tastatur-Kabeln wird
die Funktion zunehmend unsicherer. Keyboard-Aus- oder -Eingaben sind teilweise falsch, werden unterdrückt oder durch Störungen
in der Umgebung ungewollt ausgelöst.

Worauf muss man also beim Kauf von KVM-Kabeln achten?

Bei den üblichen Keyboard-/Mauskabeln (PS/2) gibt es relativ geringe Qualitätsunterschiede. Sie sind meist recht preiswert und in
großen Stückzahlen in Fernost produziert. Bei Monitor/Video-Kabeln gibt es erhebliche Qualitäts- und Preisunterschiede. Das fängt
beim Kabelmaterial an: Hier sollten Sie unbedingt auf sog. "3-fach Coax"-Material bestehen. Auch bei kurzen Kabeln von 1 Meter
oder weniger. Doch auch bei "3-fach Coax" gibt es noch erhebliche Unterschiede in Material und Verarbeitung und damit im Preis.
Von außen ist das jedoch nicht unbedingt zu erkennen. Je länger das Kabel sein soll, umso besser muss es sein. Darum werden
passive, lange Video-Kabel ab gewissen Längen teurer als eine "aktive" Lösung - z.B. mit CAT5-Extendern.

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Kompatibilität
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Braucht man für einen KVM-Switch besondere Software?

Woran liegen die Kompatibilitäts-Probleme einiger Switche?

Moderne Betriebssysteme (oder Treiber) fragen Maus- und Tastaturtyp (teilweise auch den Monitor) beim Booten ab. Ebenso
überprüfen sie laufend, ob Maus und Tastatur noch angeschlossen sind. Ein moderner KVM-Switch muss also a) auf der
Benutzerseite bestimmte Maustypen erkennen und sich b) auf der Serverseite entsprechend verhalten - sog. Maus-Emulation. Mehr
noch, er muss es auch dann tun, wenn der Rechner gerade nicht mit einem Benutzer verbunden ist. Wenn dem Rechner im Betrieb
plötzlich das Maus-Signal fehlt, kann er u.U. den Dienst verweigern.

Ist ein KVM-Switch abhängig vom Betriebssystem?

Ja und nein. Jedes Betriebssystem hat eigene Methoden, die angeschlossenen Geräte abzufragen. Klassisches Beispiel war die
Maus unter Windows NT. Windows NT fragt beim Booten die Maus ab. Ist sie nicht da, arbeitet Windows NT ohne Maus. Bei einem
KVM-Switch ist die Maus natürlich nicht unbedingt direkt durchverbunden. Dabei fielen die "dummen" KVM-Switche der ersten
Generation (und Billigprodukte von heute) natürlich reihenweise auf die Nase. Ein guter KVM-Switch von heute emuliert die Maus
durch die Intelligenz seines internen Prozessors. Bestenfalls erkennt er sogar das Betriebssystem, welches ihn gerade abfragt.

Können KVM-Switche auf zukünftige Betriebssystemanforderungen angepasst werden?

Hochwertige Produkte haben heute die Möglichkeit, einen Flash-Upgrade
zu machen.

Ist ein KVM-Switch abhängig von der Plattform?
Ja. PC, MAC und SUN sind hier sehr unterschiedlich. Das betrifft seltener das Monitor-Signal, aber Keyboard und Maus. Es gibt hier
unterschiedliche Switche oder sogenannte Multi-Plattform Switche, die sich an die Plattform anpassen lassen. Meist muss man aber
zusätzliche Kabel-Adaptionen durchführen.

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Du siehst, das Thema KVM kann man nicht in ein paar Worten abhaken, da spielen so einige Faktoren eine gewisse Rolle. Weitere Infos zu KVMs wurden schon mal hier besprochen :
-> http://www.nickles.de/static_cache/537467996.html

Ich glaube, nach dieser Lektüre dürftest Du den Elefanten schon etwas vom Schlauch heruntergeschoben haben... ;-))


cu Bavarius