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Digitales Archivieren von VHS-Videokassetten auf CD

MarioJung / 2 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,

durch meine VHS-Videokassettensammlung weiß ich, daß die VHS-Kassetten nach mehreren Jahren

an Qualität verlieren. Die VHS-C Videos meiner analogen Kamera mit der ich meine Tochter

gefilmt habe, möchte ich irgendwie digital speichern, so daß ich sie auch in 20 Jahren in

der gleichen Qualität anschauen kann.

Was ich schon weiß (falls falsch bitte korregieren):
Hierfür brauche ich wohl einen schnellen Rechner, eine Video- oder Grafikkarte mit VHS oder

S-VHS Eingang und einen CD-Brenner. Wenn ich die Daten einlese benötigt man glaub ich im

AVI-Format ca. 33 GB für eine Stunde und im MPEG-1 Format müßte ein Stunde gerade auf eine

CD passen.

Fragen:
Was benötige ich an Hardware ? Mein aktueller Rechner: Pentium 166 MMX mit 64MB RAM und

SCSI-Festplatten (insgesamt 6GB) wird wohl nicht reichen. Eventuell gibt es Videokarten, die

den langsamen Rechner ausgleichen, wenn ja welche ? Falls dies nicht geht, wie schnell muß

der Rechner sein ?
Was benötige ich an Software ? Was für SW kann man empfehlen ?
Wieviele Minuten kann ich auf eine CD brennen ohne Qualitätsverlust ?
Besteht die Möglichkeit eine CD in einem DVD-Player ohne Computer abzuspielen ? Wenn ja was

muß man beachten beim Brennen einer solchen CD ?

Gruß Mario

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joschi (Anonym) MarioJung „Digitales Archivieren von VHS-Videokassetten auf CD“
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Hmmm. 'ne Menge Fragen. Naja, fangen wir mal unten an:

Ja, solche CDs kann man in Standalone-Playern abspielen. Am besten einen DVD-Player nehmen, der SVCD-tauglich ist. Dann kannst Du MPEG-2 Files auf CD brennen und über den DVD-Player anschauen. Eine Standard-SVCD faßt etwa 45 bis 50 Minuten Film.

Flexibler wird das ganze, wenn der DVD-Player nicht nur SVCD, sondern auch VCD abspielen kann. Das heißt, der Hardware-Decoder ist in der Lage, sowohl MPEG-2 als auch MPEG-1 wiederzugeben. VCDs, also Standard VideoCDs, sind zwar von der Bildqualität her deutlich schlechter als MPEG-2 kodierte SVCDs. Aber (!) die Kombination von VCD- und SVCD-tauglich hat den netten Nebeneffekt, daß der Player dann auch sogenannte X-VCDs abspielen kann. X-VCDs sind weder normiert noch standardisiert. Einzige Gemeinsamkeit ist, daß MPEG-1 verwendet wird und die CD dem Player eine normale VCD vorgauckelt. X-VCDs kannst Du z.B. mit höheren Bitraten aufzeichnen als VCD und auf die Art eine Menge mehr Bildqualität erreichen.

Im Moment hat MPEG-1 vor allem einen großen Vorteil: Es gibt eine ganze Menge Software-Tools zur Bearbeitung von MPEG-1 (Schnitt etc.), während für MPEG-2 bisher nur wenig zu kriegen ist und dieses wenige auch noch in offenkundigem Beta-Stadium.

Das mit dem Capturen Deine HHS-C-Kassetten hast Du ja schon soweit selber in Erfahrung gebracht. Du kannst tatsächlich z.B. über eine der moderneren Grafikkarten mit TVin capturen oder auch über eine beliebige TV-Karte (Hauppauge WinTV, miro PCTV...), brauchst dann aber entweder reichlich Plattenplatz für die Aufnahme zuzüglich noch weitaus reichlicher Geduld beim Warten auf das Ergebnis des Encodens, oder aber reichlich Rechenpower für Realtime-Encoding (während der Aufnahme direkt nach MPEG) verbunden mit reichlich schlechten Augen (weil selbst die teuersten und leistungsfähigsten CPUs heute nur mäßige Ergebnisse beim softwaregestützten Realtime-Encoden liefern).

Natürlich gibt's auch Hardware speziell für solche Aufgaben (das ist das schöne am PC im Vergleich z.B. zum Mac - man kriegt wirklich alles ;-) Etwa 500 bis 700 Mark mußt Du rechnen für eine MPEG-2 taugliche Encoderkarte. Da stöpselst Du hinten schlicht S-Video oder Antenne an und klickst in der zugehörigen Software auf Record. Ist im Prinzip genauso simpel wie Videorecorder... Naja, ich will Dir nichts vormachen ;-) Ganz so simpel ist's meistens nicht. Jedenfalls dann nicht, wenn Du Dich von den vorgegebenen Standards entfernst und qualitativ höherwertige Videos auf CD brennen willst. Da kommen dann in der Regel zusätzliche Arbeitsschritte wie Re-Multiplexen dazu, damit der Standalone-Player das Video auch tatsächlich wiedergeben kann...

Hmmm. Für's erste reicht das mal, denke ich. Nur eines muß ich noch loswerden, bevor hier wieder irgendwer zu schwadronieren anfängt:

JA, ES GIBT auch noch was anderes als MPEG-1 und MPEG-2. MPEG-4 nennt sich das und ist in Raubkopiererkreisen höchst beliebt (hauptsächlich unter dem Synonym DivX). MPEG-4 produziert nämlich verdammt kleine Files mit verdammt guter Bildqualität - gemessen am verwendeten Speicherplatz. MPEG-4 ist auch speziell dafür gemacht, z.B. im Internet Videos zur Verfügung zu stellen, die man anschauen kann, ohne Augenkrebs zu kriegen und auch ohne einen Kleinkredit aufnehmen zu müssen. Dafür ist MPEG-4 optimiert und auch nur GENAU DAFÜR! Bei MPEG-4 ist ziemlich früh Schluß mit sichtbarer Qualitätsverbesserung durch noch höhere und immer noch höhere Bitraten, an die Qualität wirklich hochwertig gemachter MPEG-1 oder -2 Files kommt MPEG-4 nicht hin. MPEG-4 soll gute Qualität bei niedrigen Bitraten bringen. Das tut's zugegebenermaßen. Ab einem gewissen Level nimmt nicht nur die Filegröße überproportional zu im Vergleich zum Ergebnis, auch der Rechenaufwand steigt ins Uferlose (ich hab' 'nen Bekannten, der mit sowas rumspielt und schon mal seinen Rechner 48 Stunden 'nen Film encodieren läßt...). Dritte Einschränkung: MPEG-4 Files sollen am Rechner abspielbar sein. Das sind sie. Aber sonst nirgends...

CU
joschi

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Lattenspalter MarioJung „Digitales Archivieren von VHS-Videokassetten auf CD“
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Hallo Mario,
schön zu hören, dass jemand ähnliche Probleme hat wie ich.
Auch ich möchte vom Videorecorder meine Filme auf VideoCD brennen.
Nach einiger Recherche bin ich auf die Videokarte Miro DC 10plus (DM 499.-) gestossen.
(Es gibt sicher auch noch andere, z.Bsp. von Fast etc. ...)
Der sollten unsere antiquierten ;-) Rechnerleistungen relativ egal sein (davon hat ja auch Joschi schon gesprochen)
Das einzige Problen scheint zur Zeit nur der Festplattenspeicherplatz zu sein. (Ich hab ca. 16 GB)
Denn ich bin mir noch nicht im Klaren, ob die Karte direkt komprimiert und dann auf Platte schreibt,
oder ob unkomprimiert geschrieben wird, und dann erst komprimiert wird. Dann bräuchte ich für einen
Film so um die 60 GB.
Sollte da einer Bescheid wissen...

Christoph

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