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Wohin Europa?

basil / 28 Antworten / Baumansicht Nickles

Die Zeiten werden härter, die Ära nach dem Kalten Krieg ist definitiv vorbei. Alte Feinbilder existieren nicht mehr und die Truman Doktrin hat ausgedient. Europa ist für die USA nicht länger von Interesse als Bollwerk gegen den Kommunismus und die politisch, sowie wirtschaftlichen Interessen der USA haben sich Zugunsten einer protektoristischen Weltpolitik verschoben. Eine Angleichung internationaler Einflußshphären an wirtschaftliche Interessen der amerikanischen Politik sind neuerdings erklärtes Ziel der amerikanischen Außen- und Verteidigungspolitik. Was dort nicht mehr hineinpaßt ist ein starkes Europa. Die einzige verbliebene Weltmacht ist die USA ud diese will es nicht mehr dulden, daß eine andere Institution oder ein anderer Staat an ihrer Hegemonie rüttelt. Aus diesen Gründen dürfte ein starkes und einiges Europa der schlimmste Alptraum der amerikanischen Falken sein. Die momentane europäische Situation spielt den USA in die Hände. Die EU gespalten in Mitläufer und Verweigerer, die UN de facto zu Grabe getragen. Muß Europa sich jetzt entscheiden in einen offenen Konflikt mit den USA zu manövrieren und sich wirtschaftlich wie militärisch lossagen vom großen Verbündeten? Kann es die immer wieder vorgebrachte Erbschuld der Rettung vor Hitler einfach über Bord werfen? Haben dei USA so eigennützig gehandelt, als sie nach dem Angriff auf Pearl Habour letztendlich doch in den 2. Weltkrieg eingestiegen sind nachdem Hitler schon halb Eurasien sein eigen nannte und nachdem sie über ein Jahrzehnt gute Geschäfte mit Hitlerdeutschland betrieben hatten? Gibt es eine Verpflichtung zu unabdingbarer und unkritischer Bündnistreue? Besteht für Europa überhaupt die Chance zu einem unabhängigen und wirtschaftlich starken Gegengewicht zur derzeit rücksichtslosen und protektionistischen Weltmacht USA zu werden? Könnte es so weit kommen, daß einmal Europa zur Achse des Bösen in den Augen der USA werden könnte und wir befreit zu werden drohen?
Wie ist eure Meinung? Sollte Europa nationale Interessen hinten anstellen und sich gegen die USA abschotten, zur Not im Bündnis mit Rußland, China und dem Nahen Osten? Wer ist in Wirklichkeit lieber für eine bedingungslose Unterordnung unter amerikanische Interessen mit der Aussicht auf Gefälligkeitsleistungen durch den großen Bruder und wer ist für einen harten Weg der Konfrontation und der Lossagung von vielfältigen wirtschaftlichen und politischen Verflechtungen mit den USA? Und ist das eurer Meinung nach überhaupt machbar?
Bitte keine Flames zu dem Thema, ich meine dies wirklich Ernst und für Christus: Bitte erspare und diesmal deine geistige Flatulenz.

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Anonym basil „Wohin Europa?“
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im gegensatz zur landläufigen meinung, ist es ja nicht "europa gegen die USA" sondern "europa/dtl/die welt gegen die regierung der usa"
daher haben die staaten sehr wohl noch eine chance, die recht erfolgreiche kooperation fortzusetzen. knapp ein jahr ist bush noch im amt ...
man sollte nun nicht in den irrglaube verfallen, dass die usa stärker sind und evtl. autark existieren könnten, dem ist nicht so.
in europa schaut es ökonomisch gesehen zwar schlecht aus, aber die USA stehen kurz vorm staatsbankrott. man darf auch nicht vergessen, wer an bush seite steht:
england: na wow ! ganz was neues !
tsch. republik: "czek what?"
spanien: ein traditionell demokratischer, hoch-technisierter und hochindustrialisierter G8-Vetreter
...

gegeneinander funktioniert es nicht, nur miteiander kommt der karren aus dem dreck. wir müssen halt nur bush, rumsfeld, aznar, tony, das merkel und co. loswerden.

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basil Anonym „im gegensatz zur landläufigen meinung, ist es ja nicht europa gegen die USA...“
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Du hast anscheinend einige meiner Ansätze überlesen. Die USA müssen überhaupt nicht wirtschaftlich autark sein. Die USA hat schon immer Staaten willfährig gemacht, die ihnen Wirtschaftlich opportun sind, siehe Venezuela, Japan, lange Zeit Europa, Saudi Arabien. Das ist ja gerade der Punkt auf den ich hinaus will. Die USA hat die Macht durch Einschüchterung und Versprechungen zu erreichen was sie will, mittlerweile auch durch militärische Macht. Dank internationaler Verflechtungen der amerikanischen Wirtschaft, meist auch in Zusammenhang mit deren Entscheidungsbefugnissen innerhalb dieser Allianzen hat die USA ein Geflecht aus Bezugsquellen für ihre Bedürfnisse. Die amerikanische Staasverschuldung sehe ich hier auch eher als Risiko als als Chance für Gegenpole. Dein Argument der "Welt gegen die USA" ist ebenso obsolet. Es gibt genügend "wichtige" Staaten, die aus Berechnung oder einem Ohnmachtsgefühl eine tolerierende Haltung gegenüber den amerikanischen Interessenspolitik einnehmen. In meinen Augen gibt es weltweit mehr oder weniger nur 2 Mächte, die das Potential hätten, den USA Grenzen aufzuzeigen, und beide auch erst, wenn sie ihre Entwicklung konsequent fortsetzen, nämlich Europa (wohl die große Angst der USA) und China (ein Kandidat, der mir persönlich große Kopfschmerzen bereitet). Eine Allianz kann sich auch nur bilden, wenn Gemeinsamkeiten bestehen und die ganze Welt hat zu viele unterschiedliche Einzelinteressen um eine dauerhafte Allianz zu werden.

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Anonym basil „Du hast anscheinend einige meiner Ansätze überlesen. Die USA müssen...“
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"Eine Allianz kann sich auch nur bilden, wenn Gemeinsamkeiten bestehen und die ganze Welt hat zu viele unterschiedliche Einzelinteressen um eine dauerhafte Allianz zu werden" -> nun, das ist doch genau das, was ich schrieb und meine. neue (demokrat.)regierung in den USA und schon schaut die welt besser aus.

China wird noch viele jahre brauchen, bis es eine echte macht wird und bei europa ? achja, unser liebes europa, naja, solange es DTL. schlecht geht, kann es auch europa nicht gut gehen ...

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Gurus basil „Wohin Europa?“
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Hallo @Basil,
gerne gebe ich meine persönliche Meinung wider!

Sollte Europa nationale Interessen hinten anstellen und sich gegen die USA abschotten
> Ja

Wer ist in Wirklichkeit lieber für eine bedingungslose Unterordnung unter amerikanische Interessen
> Ich nicht

> Wenn wir alle Hollywoodfilme ignoriren würden dann implodiert
Hollywood und das würde erstaunlicher weise auch "das" USA nicht
so leicht verkraften.

MfG
Gurus

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greg-cu basil „Wohin Europa?“
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imho ist es nicht unbedingt ein Konflikt wer_auch_immer USA, sondern ein Konflikt diejenigen_mit_Hirn_und_Moral diejenigen_die_Bush_als_Präsidentenmarionette_für_eigene_wirtschaftliche_Interessen_einsetzen.
Daher hoffe ich immer noch, daß es doch genügend (denn grundsätzlich gibt es diese Leute offensichtlich) Menschen in den USA gibt, die dafür sorgen, daß bei den nächsten Wahlen dort jemand mit einem IQ oberhalb der Zimmertemperatur zum Präsidenten gewählt wird und somit auch niemand gezwungen ist, sich für ein Bündins gegen die USA, sei es mit Rußland, sei es mit China, sei es alleine zu entscheiden.

Just my 0.02 €

greg

mistakes are another opportunity to refine
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basil greg-cu „imho ist es nicht unbedingt ein Konflikt wer_auch_immer USA, sondern ein...“
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Das würde ich auch gerne glauben, aber ich habe so meine Zweifel. Zum einen deswegen, weil Moral meiner Meinung nach nicht einer der Hauptbeweggründe in der internationalen Politik ist und ich deswegen davon ausgehe, daß auch die meisten Kriegsgegner dies aus reinem Kalkül sind, sondern auch deswegen, weil ich heute einen Freund wieder getroffen habe, der seit mittlerweile 2 Jahren in den USA arbeitet. Er ist Niederlassungsleiter eines amerikanischen Telekommunikationsriesen und arbeitet ausschließlich mit Amerikanern. Seine Untergebenen sind in der Mehrzahl Akademiker und trotz allem muß er sich mittlerweile übelste Beschimpfungen und Mobbing antun seit der deutschen Ablehnungshaltung gegenüber der amerikanischen Außenpolitik. Zuvor war ich auch der Meinung, daß die große, schweigende Mehrheit der US-Bürger durchaus kritisch sind, aber die amerikanischen Medien scheinen ihre Arbeit gut zu erledigen, denn als Staatsangehöriger eines "Verweigererstaates" ist man mittlerweile wohl auch inoffiziell eine persona non grata. Ich habe also die Befürchtung, daß und Herr Bush durchaus noch länger beglücken könnte.

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Pfützner basil „Wohin Europa?“
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Kleine Anmerkung am Rande, nicht die Amerikaner haben uns vor Hitler gerettet, sondern die Russen!

Die Amerikaner sind erst gekommen als der Krieg für Hitlerdeutschland de facto schon verloren war. Es ging nur darum, sich einen Teil des "deutschen Kuchens" zu sichern ... und darum zu verhindern, das deutsche Atomphysiker für die Sowjetunion arbeiten könnten.

Die Amerikaner waren schon immer Meister darin, andere auszunutzen und dann fallen zu lassen. Erst haben sie Osama Bin Laden ausgebildet, für den Kampf gegen den Iran und andere, und als sie ihn nicht mehr brauchten haben sie ihn fallen lassen. Die USA produzieren ständig die Terroristen von morgen! Im Iran/Irak-Krieg haben sie die Waffen an beide Parteien geliefert, Geld stinkt nicht.

Vorm Irak-Krieg hat Bush von einem Test gesprochen, ob die Resolutionen des UN-Sicherheitsrates durchgesetzt werden oder ohne Konsequenz ad acta gelegt werden können. So sprach er, aber er hatte einen anderen Test im Kopf: Duldet die UNO und die Welt einen militärischen Alleingang/Angriffskrieg der USA?

Wer kommt nach dem Irak dran? Es wird allerhöchste Zeit das die USA mal wieder ein Vietnam erleben, damit ihnen die Lust am Krieg spielen für ein paar Jahre vergeht.

Ich fürchte auch das uns das Bush-Regime noch eine Weile erhalten bleiben wird, wer weiß ob die übernächsten Wahlen in den USA überhaupt noch stattfinden ...

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Amenophis IV Pfützner „Kleine Anmerkung am Rande, nicht die Amerikaner haben uns vor Hitler gerettet,...“
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Anders als bei SCSI sind wir uns da sehr einig.

Gruß
A4.
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Pfützner Amenophis IV „ Anders als bei SCSI sind wir uns da sehr einig. Gruß A4.“
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Schlage vor darauf mal ein Bier zu trinken!

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Konstantin Pfützner „Kleine Anmerkung am Rande, nicht die Amerikaner haben uns vor Hitler gerettet,...“
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Hi,
du bist nicht gut informiert!
Die Russen haben uns vielleicht von Hitler befreit, aber sie hätten das ohne die materielle Unterstützung der USA nie geschafft.
Wie alt bist du? Wenn du 15 bist OK.
Sonst: Armes Deutschland!
CU
Konstantin

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Pfützner Konstantin „Hi, du bist nicht gut informiert! Die Russen haben uns vielleicht von Hitler...“
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Die Russen sind von den Amerikanern weder materiell noch sonstwie unterstützt wurden, sie mußten allein zurechtkommen. Die USA hatten ja zu der Zeit auch mehr Angst vor den Russen als vor Hitler. Zuhilfegekommen ist Ihnen lediglich die ausgenommen idiotische Kriegsführung Hitlers. Ein deutscher Offizier hat sinngemäß damals gesagt: "Wenn die Russen es schaffen den Panzer in Stückzahlen zu produzieren haben wir den Krieg verloren." Sie haben´s geschafft, in der ehemaligen Traktorenfabrik Stalingrad, ohne Unterstützung der USA.

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Max Payne basil „Wohin Europa?“
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Ein kluger Mensch hat's mal so formuliert:

Amerika - das ist die Entwicklung von Barbarei zur Dekadenz, ohne Umweg über Kultur...

The trouble with computers is that they do what you told them – not necessarily what you wanted them to do.
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weissnix basil „Wohin Europa?“
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Mit Polemik und Polarisierung kommt man in der von Basil aufgeworfenen Frage nicht weiter. Als überzeugter Europäer bin ich der Ansicht, dass Europa durchaus seinen eigenen Weg gehen sollte, der ja zum großen Teil durchaus parallel zu dem der USA verlaufen könnte und vermutlich auch würde. Das Problem ist jedoch folgendes: während die USA eine zentral ausgerichtete Präsidialdemokratie haben, die schnell und unisono auf weltpolitische Veränderungen reagieren kann, besteht Europa aus einer Vielzahl souveräner Staaten, die, wie der Irak-Konflikt beweist, nur selten mit einer Stimme sprechen und nationale Interessen über europäische stellen. In den USA ist man zuerst Amerikaner und erst dann Texaner oder New Yorker, in Europa ist man zuerst Deutscher oder Franzose, danach lange Zeit gar nichts (allenfalls Bayer oder Ossi), und höchstens, wenn sich alle einig sind, ist man Europäer. Wir haben ja noch nicht einmal eine einheitliche Straßenverkehrsordnung, bei uns wird nach wie vor Kirchturmpolitik gemacht!

Solange es nicht eine souveräne europäische Regierung gibt, die im Namen Europas handeln kann, können wir den USA politisch nicht ebenbürtig sein.

Im Übrigen ist die Frage, ob Europa sich von den USA lösen oder weiter wie in der Zeit des kalten Krieges den Erfüllungsgehilfen spielen soll, im Augenblick nebensächlich. Viel schlimmer finde ich es, dass dieser unselige, von einem naiven Traumtänzer in Washington angezettelte überflüssige Irak-Krieg zu einer Polarisierung zwischen allen arabisch-islamischen Staaten und der westlichen Welt führen wird. Wenn Bush der Welt erzählt, dass er den Irak demokratisieren will, dann müssen doch allen arabischen Potentaten in den Golf-Staaten, Saudi-Arabien usw. die Ohren klingeln! Glaubt Bush etwa, die würden stillhalten, bis auch sie mit der Demokratisierung dran sind? Natürlich können die sich eine militärische Auseinandersetzung mit dem Westen nicht leisten, aber sie werden den weltweiten Terrorismus fördern wie nie zuvor. Und den fundamentalistischen Terroristen ist es egal, ob Du Deutscher oder Amerikaner bist - Du bist ein Ungläubiger, und das reicht!

Fazit: solange Europa nicht mit einer Stimme spricht, bleibt es ein saft- und kraftloser Clown auf der politischen Weltbühne - was den USA nur recht sein kann, den Rest der Welt aber nicht daran hindern wird, Europa und die USA in einen Topf zu werfen.

.........und tschüssss!!!!!!!!!!!!
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Gurus weissnix „Mit Polemik und Polarisierung kommt man in der von Basil aufgeworfenen Frage...“
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Hallo @weissnix,
Du sagtest:
In den USA ist man zuerst Amerikaner und erst dann Texaner oder New Yorker

Das ist nach meiner Erfahrung falsch.
Als ich in einem Bus von Mexiko in die USA wollte wurden vom "Zoll"
einige Amis gefragt ob sie denn die Hauptstadt ihres Staates
wissen, sie verneinten und kamen deswegen sofort als Amerikaner ins Land..

>merkwürdiger Patreoismis oder Nationalismus
MfG
Gurus

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basil weissnix „Mit Polemik und Polarisierung kommt man in der von Basil aufgeworfenen Frage...“
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Die USA haben aber auch eine langwierige Entwicklung durch gemacht, bevor sie mit einer Stimme sprachen und nach wie vor sind Einzelstaaten in internen Belangen sehr souverän. Meiner Meinung nach muß Förderalismus und eine gemeinsame Stimme sich nicht ausschließen, im Großen wie im kleinen. Frankreich ist zentralistisch, Deutschland förderalistisch, jedoch haben beide ein homogenes Auftreten nach außen. Die alte Hanse war auch nur ein lockerer Verbund einzelner Handelsstädte, waren aber gemeinsam die wirtschaftsmacht schlechthin und über vielfältige Bündnisse auch militärisch ein wichtiger Faktor. Im alten Griechenland gab es die Städtbünde die über lange Zeit das politische Geschehen diktierten. Ich denke der Pluralismus wäre für Europa das kleinere Problem. Meiner Ansicht nach ist es das mangelnde Selbstbewußtsein und, was auch ein amerikanischer Politologe sarksatisch meinte, eine gewisse Weltfremdheit und der Glaube daran, daß ohnehin alles gut würde.
Der Punkt mit der intereuropäischen Spaltung durch den Irakkrieg ist mir ehrlich gesagt auch suspekt. Ich wage fast zu vermuten, daß dies ein gewünschter Nebeneffekt der amerikanischen Regierung war. Eine ideologisch gespaltene Europäische Union kann niemals eine wirtschaftliche Bedrohung für die USA werden und mit Großbritannien als ihr Fuß in der europäischen Tür haben sie auf Dauer einen Keil, den sie nutzen können.
In dem Punkt mit der einen Stimme stimme ich dir zu 100 Prozent zu. Ich befürchte, daß neben dem Irak auch Europa als der große Verlierer des Irakkrieges hervorgehen könnte.

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Plazebo weissnix „Mit Polemik und Polarisierung kommt man in der von Basil aufgeworfenen Frage...“
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Hmm. Dass die meisten Leute im Irak sich gegen die Amis wehren kommt ja auch nicht daher, dass sie Hussein so toll fänden, sondern dass sie sich selber angegriffen fühlen (was sie ja auch sind). Sowohl ihr Hab und Gut und ihre Verwandten und Freunden, als auch kulturell.
Die Demokratisierung des Irak bedeutet auch ein Kampf gegen den Islam und eine völlige Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen und Forderungen des irakischen Volkes. Ein Frieden kann eigentlich nur gemacht werden, wenn die Iraker ihr Schicksal selber mitbestimmen können und dass können sie eben nicht. Ich denke die Amerikaner werden irgendwann versuchen ihr System dem Irak über zu stülpen, dass heisst Marktwirtschaft und Demokratie. Aber lassen sich diese beiden zusammenhängenden System mit dem Islam vereinigen? Ich glaube nicht. Man betrachte sich das Christentum, in keiner anderen Kultur auf der Welt hat die Religion einen so niedrigen Stellenwert wie in unser westlichen Welt. Woran dass liegt, kann ich nicht sagen, aber ich behaupte dass die Religion von Marktwirtschaft und Demokratie eher verdrängt wird und statt dessen andere Götter an ihre Stelle treten (Geld oder so). Die Kombination zwischen Demokratie und Islam sieht man jedenfalls recht selten.
Viele andere islamische Staaten sehen es auch als Angriff auf den Islam, als nahende Ausrottung ihrer kulturellen Wurzeln usw. usf. und daher reagieren sie so, wie sie jetzt reagieren.

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Tilo Nachdenklich basil „Wohin Europa?“
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Hallo Basil!

Eine Frage so zu stellen führt nicht all zu weit. Man muss das ganze auf ein paar Thesen verdichten, die zu EINEM Problem formuliert werden. Zu einzelnen Thesen mag man dann noch Erläuterungen schreiben. Ich mach das mal vor.

1) Die Dramatik der Unterstützungsfrage hat sich seit dem Beginn des Vietnam-Krieges kaum verändert zwischen Amerika und Europa. Das belegt sehr schön folgender Artikel in der Zeit:
http://www.zeit.de/2003/14/A-US-Unterst_9ftzung

Ein paar Änderungen gibt es schon.
2) Die Ost-West-Konfrontatition ist weitestgehend weg.
3) Die "Neuen Europäer" wollen unbedingt die USA blind unterstützen. Europäer sind sie dabei nicht mehr so gerne. Vielleicht noch was den Aggrarmarkt betrifft und das freie Reisen und Arbeiten, aber sonst... ? Europäisches Bewußtsein, historisches Bewußtsein Fehlanzeige. Seit den 60-ziger Jahren bis etwa 89 ein tiefes schwarzes Loch. Die gesellschaftlichen Debatten, die bei uns stattgefunden haben, kennen sie nicht.
4) Es gibt den internationalen Terrorismus und Massenvernichtungswaffen, aber kein eingespieltes Gleichgewicht des Schreckens. Damit sitzen wir eigentlich mit im Boot, obwohl wir jetzt noch so tun, als gäbe es noch einen Ausweg. Nun herrscht er, "Der diskrete Charme der Bourgoisie".
5) Die Europäer und die Uno nehmen sich für alles entsetzlich viel Zeit.

6) Ansonsten geht es nicht ums Verhältnis Europäer-Amerika (da mag es allerdings den einen oder anderen Handelskrieg geben, weil überall das Geld fehlt), sondern erst mal nur wie sich die Europäer gegenüber der gegenwärtigen texanischen US-Administration verhalten.
7) Die USA mögen sich durchsetzen, aber sie gehen an den Kosten wirtschaftlich pleite.

8) Es geht auch darum, wie sich die Europäer zum Terrorismus verhalten. Diese Terroristen gäbe es nicht ohne staatliche Unterstützung (Geheimdienst, Bürokratie, viel Geld), denn niemand sonst reicht ihnen auch nur den kleinsten Finger.
9) Es stellt sich die Frage, welche Regime müssen weg und wie man das macht. Da wird man nicht immer gleich einmarschieren können.
10) Freedom is just another word for nothing left to loose. Die Freiheit sich insgeheim Terroristen zu halten, könnte man ihnen versalzen.
Sobald sie was zu verlieren haben, könnte es reichen sie ein paar Tage vom Internet abzuhängen (und ähnliche Maßnahmen), damit sie begreifen, wem sie kein Geld geben dürfen.

11) "Alte Feinbilder existieren nicht mehr" schreibst Du (Basil). Meine sind prächtig intakt.

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Tilo Nachdenklich basil „Wohin Europa?“
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Hallo Basil!

Eine Frage so zu stellen führt nicht all zu weit. Man muss das ganze auf ein paar Thesen verdichten, die zu EINEM Problem formuliert werden. Zu einzelnen Thesen mag man dann noch Erläuterungen schreiben.

1) Die Dramatik der Unterstützungsfrage hat sich seit dem Beginn des Vietnam-Krieges kaum verändert zwischen Amerika und Europa. Das belegt sehr schön folgender Artikel in der Zeit:
http://www.zeit.de/2003/14/A-US-Unterst_9ftzung

Ein paar Änderungen gibt es schon.
2) Die Ost-West-Konfrontatition ist weitestgehend weg.
3) Die "Neuen Europäer" wollen unbedingt die USA blind unterstützen. Europäer sind sie dabei nicht mehr so gerne. Vielleicht noch was den Aggrarmarkt betrifft und das freie Reisen und Arbeiten, aber sonst... ? Europäisches Bewußtsein, historisches Bewußtsein Fehlanzeige. Seit den 60-ziger Jahren bis etwa 89 ein tiefes schwarzes Loch. Die gesellschaftlichen Debatten, die bei uns stattgefunden haben, kennen sie nicht.
4) Es gibt den internationalen Terrorismus und Massenvernichtungswaffen, aber kein eingespieltes Gleichgewicht des Schreckens. Damit sitzen wir eigentlich mit im Boot, obwohl wir jetzt noch so tun, als gäbe es noch einen Ausweg. Nun herrscht er, "Der diskrete Charme der Bourgoisie".
5) Die Europäer und die Uno nehmen sich für alles entsetzlich viel Zeit.

6) Ansonsten geht es nicht ums Verhältnis Europäer-Amerika (da mag es allerdings den einen oder anderen Handelskrieg geben, weil überall das Geld fehlt), sondern erst mal nur wie sich die Europäer gegenüber der gegenwärtigen texanischen US-Administration verhalten.
7) Die USA mögen sich durchsetzen, aber sie gehen an den Kosten wirtschaftlich pleite.

8) Es geht auch darum, wie sich die Europäer zum Terrorismus verhalten. Diese Terroristen gäbe es nicht ohne staatliche Unterstützung (Geheimdienst, Bürokratie, viel Geld), denn niemand sonst reicht ihnen auch nur den kleinsten Finger.
9) Es stellt sich die Frage, welche Regime müssen weg und wie man das macht. Da wird man nicht immer gleich einmarschieren können.
10) Freedom is just another word for nothing left to loose. Die Freiheit sich insgeheim Terroristen zu halten, könnte man ihnen versalzen.
Sobald sie was zu verlieren haben, könnte es reichen sie ein paar Tage vom Internet abzuhängen (und ähnliche Maßnahmen), damit sie begreifen, wem sie kein Geld geben dürfen.

11) "Alte Feinbilder existieren nicht mehr" schreibst Du (Basil). Meine sind prächtig intakt.

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Tilo Nachdenklich Nachtrag zu: „Hallo Basil! Eine Frage so zu stellen führt nicht all zu weit. Man muss das...“
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Sorry, aber das Posting wurde lange Zeit nach dem Posten nicht angezeigt, beim Zugang mit JScript. Da habe ich es nochmal versucht. Dass das Posting ankommt, habe ich erst bemerkt, als ich einen letzten Versuch probiert habe, ohne JScript zu posten. Könntet ihr bitte eins löschen...und diese Bemerkung auch gleich?

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lard basil „Wohin Europa?“
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Ist das nicht eigentlich scheissegal?

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