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Pokémon Go unter der pädagogischen Lupe

Michael Nickles / 5 Antworten / Flachansicht Nickles
Pokémon Go verschmilzt digitale und reale Darstellung.

Auch wer Pokémon Go nicht kennt, nicht spielt und auch nicht spielen will, ist vom Hype betroffen, möchte vielleicht wissen, worum es da eigentlich geht, was Menschen zum Mitmachen treibt und spielsüchtig macht. Eine recht informative Beschreibung und pädagogische Spielebewertung gibt es hier: Pokémon Go unter der pädagogischen Lupe.

Michael Nickles meint:

Viel diskussionswürdiger als Pokémon Go ist das was dahinter steckt. Erstmals hat es eine AR-Anwendung geschafft, weltweit einen Hype auszulösen. AR steht für "Augmented Reality", die Vermischung von Realität mit digital generierten Elementen. Im Fall von Pokémon Go wird einfach die komplette bereits digital erfasst Welt als Spielbrett verwendet.

Der Spieler kriegt seinen Standort in digitaler Form angezeigt, er "steht" quasi auf Kartenmaterial von "Google Maps" (oder einem anderen Anbieter). Interessante Standorte, deren Untersuchung sich empfiehlt, sind in der Karte als "Punkte" markiert, draufklicken (siehe Pfeil im Bild) bringt weitere Informationen. In meinem Fall wird beispielsweise das Fotos eines Felsbrockens angezeigt und die Überschrift "600 Bajuwarische Reihengräber".

Dieser Felsbrocken existiert natürlich in der Realität, er steht wenige hundert Meter von hier am Fasaneriesees. Interessant an dieser Stelle: wo haben die Pokémon Go Macher dieses Bildmaterial her? Über die Google-Bildersuche konnte ich den Felsbrocken nicht finden und auch die Suche nach "600 bajuwarische Reihengräber" brachte kein Ergebnis. Auf Bing.com fand ich ein Foto des Felsens, aber bei ganz anderer Lichtumgebung fotografiert. Es gelang mit übrigens nicht bei Bing.com rauszufinden, wie oder wo man Bilddateien uploaden kann um nach dem passenden Bild oder ähnlichen Bildern zu suchen.

Wo kommen die Bilder aus Pokémon also her? Eine Recherche ergibt, dass sie von einer andere AR-Anwendung namens Ingress stammen und von dessen Teilnehmern eingestellt wurden. Der Pokémon Go Hersteller (der auch Ingress entwickelte) halt also einfach seine "Spieler" als Datenlieferanten für das neue Projekt eingespannt. Clever.

Ich gehe davon aus, dass aktuell zig Entwicklungsstudios an Abklatsch-Varianten von Pokémon Go arbeiten, wie bald von derlei Zeugs überschüttet werden. Grundsätzlich ist diese neue Art an Spiel gut: man kommt dabei wenigstens raus ins reale Leben und lernt beim Spielen auch neue Leute kennen - nicht nur als Avatar sondern eben real.

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