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Wölfe...

Fetzen / 49 Antworten / Flachansicht Nickles

...sind äußerst spannende Lebewesen, finde ich. Gesehen habe ich sie schon oft in Zoos, oder Wildgehegen, allerdings haben sie sich nie wirklich um die Zuschauer gekümmert. Warum auch, wir sind schließlich nicht relevant für sie.

Um so faszinierter war ich am Sonntag, als meine Frau und ich praktisch alleine vor dem Gehege waren. Wir sind dabei beide immer sehr ruhig und versuchen den Tieren nicht zu sehr auf den Wecker zu gehen. Auf einmal kamen 2, m.M.n. jüngere Tiere und legten sich direkt vor meiner Frau ab. Zufall könnte man meinen, aber nicht wenn man über 10min lang beobachtet wird und sie sich selbst nicht von anderen Besuchern nicht ablenken ließen, die hin und wieder vorbei kamen.

Wir haben ihnen weder etwas gegeben, noch kennen sie uns von regelmäßigen Besuchen, noch haben wir irgend etwas anderes getan, um sie aufmerksam zu machen. Meine Frau hatte richtig Muffe, nachdem sie vorher schon von einem Luchs fies angefaucht worden war.

Ich denke, dass es eher spielerische Neugier gewesen sein dürfte, die in Freiheit wahrscheinlich ernste Konsequenzen für meine Frau gehabt hätte. Ich war ihnen egal, auch dem Luchs übrigens, der direkt neben mir herlief.

Und so sieht ein (leider nicht scharfer) empörter Wolf aus, wenn der Fotograf furzt:

Der stand dann auf und hat sich 5m weiter wieder hingelegt. Meine Frau hat es fast zerrissen. Unschuldig

Das wahre Leben ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren!(Joseph Brodsky)
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Fetzen Nachtrag zu: „Wölfe...“
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Also Jack London fiele mir jetzt ehrlich gesagt nicht ein, um mich ernsthaft über Wölfe zu unterhalten. Erik Ziemen ist sicher eine bessere Adresse, vielleicht nicht ganz so unterhaltsam und dramatisch, aber sicher näher an der Realität.

Beutegreifer sind meist sehr neugierige Tiere und aufgrund eines gewissen Anspruchsdenkens im Revier ist eine solche Begegnung immer gefährlich für den Menschen. Ein Zelt ist keine natürliche Beute für Löwen und trotzdem gibt es in mehreren afrikanischen Staaten das Problem, dass Löwen den Inhalt auspacken, während du über der Grenze relativ sicher bist, solange du dich ruhig verhälst (kein furzen z.B.). Bären bringen immer wieder mal Zweibeiner zur Strecke und zwar nicht alleine aufgrund von Gewöhnung, Revierverhalten, Störungen, oder Schutz der Jungen. 

Wölfe haben über die Jahrtausende 'gelernt' dem Menschen zu misstrauen. Anführungszeichen nicht weil sich nicht lernfähig wären, sondern weil immer nur die Scheuesten überlebten, genau wie bei allen andern, die mit uns zu tun hatten. Wie man in letzter Zeit mehrfach lesen konnte, lässt der Effekt insofern nach, als dass sie die Nähe zum Menschen mit Futter (Haustiere) in Verbindung bringen und wären Wölfe abgebrüht genug, dass sie so nah kommen, wie diese beiden, würde ich definitiv von einem ernsten Problem ausgehen.

Wölfe laufen nicht nur in Russland in die Städte, es gibt Filmaufnahmen aus Rumänien und Spanien, wo sie auf der anderen Straßenseite an Menschen vorbei laufen. Die Leute bemerken sie nicht, weil sie sie als Streuner abhaken. Natürlich beweist das, dass wir nicht primär Beute sind, was wiederum nicht heißt, dass sie es nicht irgendwann probieren würden.

Ich habe letztes Jahr den Film des schwedischen Hundes gesehen, der im Wald einen harten Kampf ums Überleben führen musste. Ich fand ihn extrem gruselig, nicht wegen der Situation, sondern wegen der Stille, in der es vor sich ging. Die Wölfe wirkten nicht einmal besonders aggressiv und trotzdem wollten sie den Hund eindeutig killen. Kein knurren, bellen, nur ein wenig winseln vom (mir fällt nichts Treffenderes ein) heldenhaften Hund.

Was die Regel meiner Frau anbelangt (so intim wollte ich nicht werden), war es das Erste, was ich sie fragte. Sie ist erst in 14 Tagen fällig. Aber wie gesagt, für mich war es eine sehr spannende und schöne Begegnung und ich muss dem Wildpark und vor allem seinen Tieren (nicht dass sie es verstehen, aber ich mache das oft, wenn sie Geduld mit mir haben) immer wieder für schöne Tage und tolle Fotos danken! Es ist sicher nicht alles perfekt, aber sie bemühen sich, es möglichst gut zu machen.

Bitter ist, dass wir solche Orte brauchen, um überhaupt zu begreifen, wie reichhaltig unsere Natur einmal war. Noch trauriger wird es, wenn man sieht, wie die Leute alles nur konsumieren und was sie ihren Kindern vermitteln. Da werden Wisente zu Büffeln, Nutrias zu Bibern und Hühner hetzen zur lustigen Beschäftigung der Kinder. Die Alten sind selbst zu faul ein Schild zu lesen!

Und Jungs, nett mitgespielt, aber die Geschichte mit dem Furz zu vertiefen wäre am Ende bestimmt eklig ausgeartet. Danke, dass ihr es auf der Ebene belassen habt! Danke an alle (bis jetzt zumindest) für die angenehme Teilnahme!

Das wahre Leben ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren!(Joseph Brodsky)
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