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News: Ende der SIM-Karten eingeleitet

Samsung Smartwatch-Nutzer werden die ersten Opfer von eSIM

Michael Nickles / 5 Antworten / Flachansicht Nickles
Samsung Smartwatch Gear S2 Classic 3G. (Foto: Samsung)

Immer mehr Maschinen, Waren und Alltagsgegenstände werden heute mit Sensoren und Funkchips ausgestattet – und kommunizieren per Funkverbindung miteinander genau wie mit dem Internet.

Einer Studie des Branchenverbands Bitkom zufolge werden die Deutschen bis 2020 rund 100 Millionen vernetzte Endgeräte nutzen – Smartphone und Tablet nicht mitgerechnet.

Noch wird für jedes Gerät eine eigene Mini-, Micro- oder Nano-SIM-Karte benötigt. Jetzt rückt das Ende der Kärtchen näher, die "eSIM" ("embedded SIM") ist im Anmarsch. Hier wird in Geräten die Rechenlogik einer SIM-Karte direkt verlötet, es braucht keinen Steckkarten und damit auch keine Kartensteckplätze mehr, die gerade bei extrem kompakten Geräten zu viel Platz fressen.

Jetzt hat Vodafone den Start des eSIM-Marketings als Deutschlandpremiere angekündigt. Das erste Ding wird eine Smartwatch von Samsung sein: die Gear S2 classic 3G.

Nach eigener Angabe als erster Netzbetreiber will Vodafone ab dem 11. März mit der Vermarktung der eSIM beginnen. Es ist davon auszugehen, dass der Uhr rasch weitere Geräte folgen, zig Mobilfunkteile werden so eine eSIM-Elektronik drinnen haben.

Vodafone betrachtet die eSIM als weiteren wichtigen Schritt in die digitale Zukunft, als Schlüssel für das Internet der Dinge. Hersteller werden noch mehr Geräte und Maschinen noch einfacher miteinander vernetzen. Telekommunikationsanbietern eröffnen sich völlig neue Vermarktungschancen. Und Mobilfunkkunden soll die eSIM künftig noch mehr Komfort beim Umgang mit zahlreichen Geräten bieten.

Die Handhabung der eSIM soll so vonstatten gehen: Nach Auswahl des passenden Tarifs erhält der Kunde von Vodafone neben der bekannten PIN und PUK zum Entsperren seiner SIM-Karte auch eine eSIM Aktivierungscode-Karte. Auf dieser Karte ist ein QR-Code abgebildet, der mit dem Smartphone abfotografiert wird.

Hierdurch wird das persönliche eSIM-Profil einfach aus dem Internet heruntergeladen und per Bluetooth beispielsweise auf die Smart-Watch übertragen. So lassen sich innerhalb weniger Minuten neue Nutzer-Profile auf der eSIM installieren, löschen und wechseln. Der gesamte Prozess geschieht per Funkverbindung und ist für den Kunden damit äußerst bequem.

Die Rede ist auch von kompromissloser Sicherheit. Wie auch bei der Plastik-SIM basiert die Sicherheit der eSIM auf dem so genannten SIM-Chip, einem eingebauten Speicher-Modul. Während der Installation wird das eSIM-Profil verschlüsselt. Sogenannte asymmetrische Verfahren sichern Ende zu Ende die gesamte Übertragung zwischen den Vodafone-Servern und dem Modul. Jedes Gerät kann dabei nur das ihm zugewiesen eSIM-Profil entschlüsseln und installieren. Damit erfüllt die eSIM genau wie die altbekannte Plastik-SIM höchste Sicherheitsanforderungen.

"Die eSIM funktioniert wie ein hochsicherer Kleinstcomputer, der sensible Daten hochverschlüsselt in seinem SIM-Speicher aufbewahrt, auf den wiederum nur über die entsprechenden Schlüssel zugegriffen werden kann. Dadurch sind die Daten wirkungsvoll vor Manipulations- und Kopierversuchen geschützt", erklärte Carsten Ahrens, Leiter der Division Telecommunication Industries im Geschäftsbereich Mobile Security des eSIM-Herstellers Giesecke & Devrient.

Michael Nickles meint:

Rummaulen ist aussichtslos: die SIM-Karten werden sterben, kurz über lang werden alle mobilen Geräte nur noch eSIM haben. Ein aktuelles Problem, das momentan wohl viele mit mir gemeinsam haben, löst sich durch die eSIM: ich verwende unterschiedliche mobile Geräte und es ist lästig die SIM-Karte umstecken zu müssen. Bezahlbare Anbieter haben leider kein Angebot mit mehreren SIM-Karten, den die gleiche "Nummer" zugeordnet ist.

Dass in einer Armbanduhr kaum Platz für einen Steckplatz ist, sehe ich auch ein. Das war es aber dann mit den "Vorteilen". Ihnen gegenüber stehen furchtbare Nachteile! Der schlimmste vermutlich ist der totale Kontrollverlust der Verbraucher über ihre mobilen Geräte. Eine SIM-Karte aus einem alten Gerät rausholen und in ein frisch gekauftes "China-Smartphone" reinstecken geht eventuell nicht mehr wenn ein Mobilfunkanbieter das nicht will.

Auch lässt sich ein Gerät nicht mehr zuverlässig anonymisieren - eine fest verlötete Mobilfunk-Elektronik lässt sich nicht entfernen. Und an eventuelle Missbrauchsmöglichkeiten der eSIM-Technik mag ich gar nicht erst denken. Sicherheitsversprechungen retten da nichts.

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