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News: Akzeptanzforschung

Hochschule Aschaffenburg empfiehlt Ende der Schlagwortwelle

Michael Nickles / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

Unermüdlich gibt es neue Erfindungen und Entwicklungen, die Digitalisierung aller Lebensbereiche schreitet rasant voran. Die Industrie erfindet permanent neue Dinge, die Förderung von Akzeptanz bleibt dabei aber meist auf der Strecke.

Als Paradebeispiel für „hausgemachte Akzeptanzprobleme“ führt Meike Schumacher, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMI, das Thema Cloud Computing an:

Meike Schumacher, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am IMI. (Foto: IMI)

 „Alle paar Jahre kommt ein neuer Begriff für ein- und dieselbe Grundidee auf: „Auftragsdatenfernverarbeitung“, „Application Service Provision“, und nun „Cloud Computing“. Wie können die Anbieter angesichts dieser Schlagwortwelle ernsthaft erwarten, dass ihre potenziellen Kunden Vertrauen in den damit verbundenen Paradigmenwechsel gewinnen?"

Als positives Gegenbeispiel nennt die Aschaffenburger Forscherin die Automobilindustrie.

Autofahrer können der Grundtechnik hier quasi blind vertrauen, Bremse und Lenkrad funktionieren selbsterklärend, die Bedienweise hat sich in Jahrzehnten nicht geändert. Sehr wohl verbessert sich die Technik fortlaufend, aber die Grundfunktion und die Begrifflichkeit eben nicht.

Die IT-Branche wäre aus Sicht der Forscherin gut beraten, sich bei ihren Begrifflichkeiten langfristig ähnlich zu verhalten. Statt ihre Angebote ständig mit neuen technischen Funktionen und Marketing-orientierten Begriffen zu überfrachten, soll die Industrie mehr Wert auf psycho-soziale Akzeptanz legen.

Das ist zumindest das Resümee aktueller Akzeptanzforschung der Hochschule Aschaffenburg. Eine Untersuchung hat ergeben, dass bei der Akzeptanz von Neuerungen neben der Marktkommunikation das Vertrauen ("Sicherheitsgefühl") eine maßgebliche Rolle spielt.

Im Fall von Cloud Computing wird hier beispielhaft der "Haftungstransfer" genannt. Die Cloud-Akzeptanz wäre laut der vorgelegten Studien um ein Vielfaches höher, wenn Cloud-Betreiber die Haftung für die ihm übertragenen Daten übernähme und damit das Unternehmen, das die Daten für die Cloud-Verarbeitung zur Verfügung stellt, aus der Haftung entlassen wäre.

Michael Nickles meint:

Die Mitteilung habe ich eigentlich nur gelesen, weil in der Email-Überschrift "Aschaffenburg" steht, also die Ecke, aus der ich herkomme. Die Idee bei der Untersuchung fand ich dann nicht schlecht.

Auch wenn es dabei natürlich ganz offensichtlich drum geht Methoden auszuhecken und zu verkaufen, wie Verbraucher effektiver zur Nutzung neuer Produkte motiviert werden können. Wenn jemand den Nutzen einer Sache nicht kapiert und ihr nicht traut, dann besteht selbsterklärend auch geringeres oder gar kein Kaufinteresse.

Aber braucht die Wirtschaft wirklich neue Kommunikationsmodelle um den Umsatz zu steigern? Ich nehme als Beispiel mal Begriffe aus der Mobilecke: "Flatrate", "Sparabo", "Kalendermonat", "Highspeed-Datenvolumen" - das alles ist eigentlich ganz einfach Verarsche oder es sind Begriffe um unerwünschte Kapierbarkeit zu umschiffen.

Und das funktioniert blendend! Und ob sich durch Begriffsänderungen das Vertrauen in Cloud-Dienste steigen lässt, ist gewiss diskussionswürdig.

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Anonym60 Michael Nickles „Hochschule Aschaffenburg empfiehlt Ende der Schlagwortwelle“
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Das nennt sich eben Marketing.Konsum geht über alles. Apple schafft es auch seit Jahren immer wieder die gleichen Produkte neu zu verkaufen. Ein bißchen schneller und flacher und die Leute kaufen es. Da werden die Computer Hersteller neidisch.

Das einzige was ich mir nach einigen Jahren geleistet habe war kürzlich ein neues Fernsehgerät, aber nur weil das alte Röhrengerät kaputt war. Und es war nicht einmal für mich sondern für meine Eltern denen ich das Teil geschenkt habe.

Meine Daten in der Cloud zu speichern, dass würde ich nie im leben machen. Da macht man sich nur Abhängig. Da reichen auch ein paar Festplatten und Backups. 

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