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News: Viele Überraschungen

Fire Phone - erstes Amazon-Smartphone hat 5 Kameras

Michael Nickles / 5 Antworten / Flachansicht Nickles

Dass es am 18. Juni ein Smartphone wird, war bereits anhand des Lockvideos absehbar. Das große Rätsel war nur, wie Amazon es angehen wird. Es gab gar Spekulationen, dass Amazon es mit einem kostenlosen Smartphone probiert, das sich dann durch die Anbindung an das Amazon-Shopping-System rechnet. Amazon hat das dementiert.

Jetzt ist das "Amazon Fire Phone" raus und die größte Überraschung ist vielleicht, dass das Ding richtig teuer ist. Auf der US-Vorbestellungsseite reicht die Preisspanne von 199 Dollar (gekoppelt mit Mobilvertrag)  bis 649 Dollar (vertragsfrei). Preislich traut sich Amazon mit dem Fire Phone also in die Highend-Ecke, in der sich unter anderem Apple, Samsung, Google und Microsoft/Nokia tummeln.

Und um hier mitspielen zu können, hat Amazon in sein erstes Smartphone viel reingepackt - sowohl hard- als auch software-mäßig. Punkten soll das Fire Phone unter anderem durch drei Alleinstellungsmerkmale:

In der Präsentation (siehe Video unten) hat Amazon Chef Jeff Bezos hervorgehoben, dass es ein enormer Forschungsaufwand war, das Gesichts-Tracking mit dieser Präzision hinkriegen, Millionen Gesichter wurden aufwändig analysiert. (Foto: Amazon)

Dynamic Perspective: Bereits im Vorfeld wurde spekuliert, dass das Amazon-Telefon ein 3D-Display kriegen wird. Und das ist auch der Fall, wobei es sich aber um eine etwas andere 3D-Technik handelt, die sich "dynamische Perspektive" nennt.

Dabei wird der Inhalt des Displays abhängig vom Blickwinkel des Nutzers präsentiert. Das Fire Phone verfügt dazu über vier sehr energiesparsame Kameras, die das Gesicht des Nutzers permanent überwachen.

Damit ist es beispielsweise möglich "hinter" Objekt auf dem Display zu schauen. Da die vier Front-Kameras auch Infrarot-Technik haben, sollen sie auch in dunkler Umgebung funktionieren. Interessant ist die dynamische Perspektive natürlich auch für Spiele.

Firefly technology: Das Fire Phone dient auch als "Medien-Scanner". Es lassen sich damit gedruckte Texte, Bilder, Objekte, Musik und dergleichen identifizieren. Firefly erkennt unter anderem mehr als 240.000 Filme und TV-Serien-Episoden sowie 160 TV-Kanäle, kann Informationen dazu liefern - oder gleich anbieten, den entsprechenden Film bei Amazon zu kaufen. Ingesamt soll Firefly über 70 Millionen Produkte identifizieren können.

Mayday: Bei technisch weniger versierten Menschen, will Amazon durch ein Live-Hilfesystem punkten. Bei Klick auf die Hilfe-Taste erscheint in einem Videofenster ein Amazon-Mitarbeiter, der technische Unterstützung bietet. Wie viele Mitarbeiter Amazon für diesen Service abkommandiert hat  ist unbekannt.

Hinzu kommen noch Features, die Leseratten gefallen werden. WhisperSync gestattet es beispielsweise, Hörbücher mit Textbüchern zu synchronisieren. Beim Autofahren kann man das Hörbuch nutzen und später auf einem Kindle-Gerät dann direkt an der passenden Stelle weiterlesen.

(Foto: Amazon)

Bei der Hardware hat Amazon nicht gespart. Das 4,7 Zoll große IPS-Display hat 1.280 x 720 Pixel Auflösung und ist mit Gorilla Glas geschützt. Die Leuchtstärke von 590 Candela soll auch einen bequemen Betrieb in heller Umgebung gestatten.

Als Rechenwerk dient ein Qualcomm Snapdragon 800 4-Kerner mit 2,26 GHz. RAM gibt es 2 GByte und wahlweise 32 oder 64 GByte Flash-Festspeicher.

Ganz oben mitmischen will Amazon auch beim Fotografieren. Die Hauptkamera hat 13 Megapixel, fünf Linsen, F/2.0 Blende, LED-Blitzlicht, verfügt über optische Bildstabilisierung und soll auch in dunkler Umgebung sehr gute Fotos liefern. Zum Speichern von Fotos bietet Amazon auch  unbegrenzten Cloud-Speicher.

Offizielle Details und Bilder zum Fire Phone gibt es bislang nur englischsprachig auf der US-Webpräsenz von Amazon: Amazon Fire Phone. Das Telefon gibt es ab 25. Juli erstmal nur in den USA, Angaben zur weltweiten Markteinführung existieren noch nicht.

Eine komplette Aufzeichnung von Amazons Präsentationsveranstaltung gibt es hier:

www.youtube.com/watch?v=w95kwXy_MOY

Update 20.6.2014: Einen interessanten ergänzenden Beitrag von schuerhaken zum Firefly-Mechanismus gibt es hier: AMAZON Prozess-Generator 'Firefly'

Michael Nickles meint:

Es lohnt sich, das Präsentationsvideo anzugucken. Das Fire Phone hebt sich aus dem Einheitsbrei durchaus mit spannenden Funktionen hervor. Insbesondere diese "dynamische Perspektive" macht einen sehr guten Eindruck, ist keineswegs nur eine Spielerei sondern ermöglicht sehr spannende Einsatzmöglichkeiten.

Meine Begeisterung für Amazons erstes Smartphone wird allerdings aufgrund mehrerer Dinge ordentlich ausgebremst. Das Gerät hat keinen SD-Speicherkarten-Steckplatz, es gibt also keine Speichererweiterungsmöglichkeit. Der Akku ist fest verbaut. Das sind schon mal zwei Ko-Kriterien.

Ob die konsequente Auslieferung an das Amazon-Ökosystem akzeptabel ist, muss jeder individuell entscheiden. Wie auch bei seinen Tablets, verwendet Amazon grundsätzlich zwar Android, hat aber sein eigenes System Fire OS drübergestülpt. Eine Geschmacksfrage ist gewiss auch das Gewicht: mir sind 160 Gramm für die Hosentasche zu viel. Dafür lockt Amazon allerdings mit kompromissloser Akkulaufzeit. Bis zu 11 Stunden Videogucken soll möglich sein.

Highend-Fanatiker werden sich noch drüber aufregen, dass das Fire Phone "nur" ein Display mit 1.280 x 720 Pixel und keine Full-HD-, besser noch 4K-Auflösung hat.

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Olaf19 schuerhaken „Überspitzt ausgedrückt, @ Olaf, aber zutreffend. Nur: Die ...“
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Die "Ladenbesitzer" (bis auf Ausnahmen, welche ich  in einem anderen Beitrag angedeutet habe) werden  NICHTS tun.

Denke ich auch. Die Geschäftsschädigung durch beleidigte Kunden dürfte in Summe größer sein, zumal - wenn ein Mensch derart amazon-affin fühlt, dass er sich schon ein teures Smartphone von denen gönnt, dann weiß er bereits beim Betreten des Ladens, dass er bei Amazon billiger einkaufen kann, mehr oder weniger egal was es ist. Der Informationswert von Firefly besteht also hauptsächlich in der konkretisierenden Bestätigung bereits bekannter Daten.

Für alle, die noch nicht so viel über Firefly gelesen haben: Es geht mitnichten um das Abscannen von Barcodes - das kann das Teil auch - es geht vielmehr um eine Art Gesichtserkennung. Nicht der Barcode verrät Amazon, dass der geschätzte Kunde gerade eine Packung Links & Hüpfli Marzipanpralinen mit Original Toscana-Kirsche in der Hand hält, sondern das Packungsdesign samt Aufschrift.

Das ist schon eine ganze Qualitätsklasse weiter. Wo man Ware scannt, da scannt man am Ende auch Menschen...

Ich selbst habe  außerhalb NICKLES.DE schon so viele Leute aufgescheucht,  dass die schon anfangen, sich selbst zu beobachten, wer etwa  nur durch Nichtstun glänzt.

Klingt gut, nur - was kann man wirklich tun? Lesen, mit dem Kopf schütteln und in einem Forum dagegenanschreiben, bringt ja erst einmal gar nichts. Allenfalls eine Unterlassung, dieses Gerät nicht zu kaufen, oder wenn schon, es wenigstens nicht so zu nutzen, wie Amazon es wünscht, wäre als "Handeln" einzustufen, wenn auch recht passiv.

Ob sich juristisch etwas tut, da bin ich gespannt. Vorstellen könnte ich es mir durchaus.

CU
Olaf

"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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