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AMAZON Prozess-Generator 'Firefly'

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AMAZON Prozess-Generator 'Firefly'

Von M. L. Schuermann

Das pompös vorgestellte AMAZON-Smartphone „Fire Phone“ hat einen Tsunami an Meldungen in allen Medien ausgelöst. Der erwischte dann irgendwann irgendwo jeden. Selbst die stockkonservativen Nachrichten in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten machten sich über das Fire Phone her. Im ARD-Mittagsmagazin wurden darüber hinaus einige Begleitumstände  angesprochen (https://www.youtube.com/watch?v=v2shjGxPiIQ).

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=v2shjGxPiIQ

Tatsächlich ist das Fire Phone von AMAZON etwas, das man getrost einen „Hammer“ nennen kann. Es verblüfft durch eine Quasi- oder besser „Pseudo“-3D-Darstellung, bei der man je nach Neigung des Gerätes in bestimmten Fällen sogar „um die Ecke gucken“ kann. Noch mehr kann es durch seine ungeheure Vielfalt von Verlinkungen beeindrucken, die stets zu einem weiteren Schritt verleiten mögen, der letztendlich in einem Kauf bei Amazon enden kann. Auch die Aufteilung des Displays je nach angewähltem Vorgang scheint einen bequemen Weg zu eröffnen, auf weitere Informationen zuzugreifen. Meistens wird das nicht ganz fünf Zoll große Display vertikal geteilt und bietet im oberen Teil die Hauptinformation an sowie im unteren Teil entsprechende Verlinkungen. Neu ist vor allem auch, dass man bei diesem Smartphone nicht ständig mit dem Finger über das Display wischen muss. „Scrollen“ und „Blättern“ kann man, indem man entsprechend sanft oder ruckartig das Gerät vertikal oder horizontal neigt.

So weit, so gut. – Was sich als Knackpunkt und unter Unständen als ein großes auch juristisches Problem beim Fire Phone herausstellen mag, nennt sich „Firefly“. Ehe wir aber auf dieses feurige Fliegentierchen zu sprechen kommen, sollten wir uns mit etwas anderem beschäftigen.

Bekannt sind ja bereits allgemein jene seltsamen Grafiken, die aus unterschiedlich breiten Strichen oder seltsam angeordneten quadratischen Bildpunkten bestehen. Sie prangen auf nahezu allen Produkten im Markt und begegnen uns immer häufiger in gedruckten Medien oder gar auf TV-Bildschirmen. Handelt es sich um Quadrate mit einer Menge kleiner und unregelmäßig angeordneter Bildpunkte, hat man es mit dem „QR-Code“ zu tun. Der QR-Code leitet – wenn er korrekt ausgelesen und „übersetzt“ wird – zu einer Information über etwas Bestimmtes weiter, so zum Beispiel auch zu einer bestimmten Webseite mit einem Video oder mit erläuternden Texten und Abbildungen.

Die so genannten UPC-, EAN- oder neuerdings GTIN-Codes („Barcodes“) bestehen aus einer Reihe von verschieden breiten Strichen. Alte und Neue Welt gingen mit UPC und EAN bislang getrennte Wege, doch soll jetzt der GTIN-Code die Deklarations- und Erkennungsmethoden weltweit vereinheitlichen. Ist das auf die Dauer erst einmal geschehen, lässt sich bei jedem so ausgezeichneten Produkt blitzschnell alles erfahren, wofür man sich unter Umständen interessiert. Besitzt man zu einem Produkt nichts anderes als diesen Code, kann man durch seine Angabe, die auch aus der zugehörigen Nummer allein aus Zahlen bestehen kann, bei vielen Anbietern über das Internet gleich die entsprechende Artikelseite vor allem mit dem Preis und etwaigen anfallenden Versandkosten erfahren. Daneben gibt es bei AMAZON auch noch die ASIN-Nummern (Amazon Standard-Identifikationsnummer), die nur für die von AMAZON angebotenen Artikel gültig sind.

Bei der Erkennung von Barcodes wird nun „der Hase im Pfeffer“ liegen respektive die Klippe zu finden sein, um die AMAZON mit dem Fire Phone erst noch unbeschadet herum kommen muss. Denn AMAZON tönt in seiner Werbung etwa:
Firefly ist eine neue Technologie, die gedruckte Web- und Email-Adressen, Telefonnummern, QR- und Barcodes, Grafiken, Filme, Musik und Millionen von Produkten schnell erkennt und es leicht macht, an Informationen zu gelangen, sie mit Freunden zu teilen und vieles mehr. Das funktioniert in Sekunden - einfach die Firefly-Taste drücken und halten.“ (Leitseite http://www.amazon.com/)
So stellt http://www.t3n.de/ schon in der Überschrift zu einem Kommentar bereits fest: „Das Amazon Fire Phone ist kein Smartphone, sondern ein Onlineshop für die Hosentasche“ Das Wall Street Journal tut auf http://www.wsj.de/article/SB10001424052702303580504579632850519441232.html kund: „’Fire Phone’ von Amazon: Ein Smartphone als Einkaufswagen“. BILD hebt hervor (http://www.bild.de/digital/handy-und-telefon/amazon-fire-phone/fire-phone-amazon-smartphone-weiss-was-sie-sehen-36446454.bild.html): „Vor allem aber kann das Fire Phone Gegenstände des täglichen Lebens identifizieren – mehr als 100 Millionen, verspricht Amazon!

Dass das Fire Phone zum Beispiel ein Gemälde erkennen kann und flugs zu Wikipedia verlinkt, wo das Gemälde samt Künstler und Ausstellungsort ausführlich beschrieben wird, oder Straßennamen erkennt, zu denen es dann „an der richtigen Stelle“ eine Karten-APP öffnet, ist zwar schön, soll jedoch hier außen vor bleiben. Ebenso mag hier keine Rolle spielen, dass man mit dem Fire Phone nach kurzem Belauschen von Musikstücken oder Videos erfahren kann, wie deren Titel lauten und  zu welchem Preis man sie bei AMAZON als CD oder DVD erwerben kann.

Das alles mag zurücktreten hinter der Tatsache, dass man mittels Firefly über die schlichte Erfassung als Bilder oder Namen (wie etwa „Nutella“), erst recht jedoch über das Ablesen von Bar- oder QR-Codes ein Produkt identifizieren kann, zu dem AMAZON dann innerhalb von Sekunden ein Angebot unterbreiten mag. In zahllosen YouTube-Videos ist das bereits als Möglichkeit dokumentiert und propagiert.

 

Das ist  ungeheuerlich! Gelinde gesagt ist das sogar ein Skandal! Denn Amazon macht den Benutzer eines Fire Phones dadurch zum Marktforscher, zu einem Spion, der konkrete Daten aus dem Markt an AMAZON liefert, damit AMAZON auf diese Daten dann vertriebstechnisch reagieren kann. Über GPS-Daten und die Auswertung einer Datenbank mag AMAZON sogar erfahren, in welchem Geschäft sich ein Fire Phone-Benutzer gerade befindet, einschließlich Datum und Uhrzeit sowie – sieh an! – mit einem möglichem „Bewegungsprofil“. Mit einer solchen Technologie, die auf Kauflust und Bequemlichkeit spekuliert, kann AMAZON dann zum Totengräber für den lokalen Einzelhandel werden. Und man wird ähnlich wie bei Apple mit einem iPhone dann mit dem Fire Phone am Nasenring auf AMAZON-Verkaufskurs gehalten. Denn um die Bequemlichkeiten und Informationen von AMAZON anzapfen zu können, muss das Fire Phone ja auch einen permanenten Kontakt mit AMAZON aufrechterhalten.

Jetzt wird es haarsträubend. – Dazu verdeutliche man sich: Ein Vorstadt-Einzelhändler, der sowieso am Abgrund krebst, weil er gegen Supermärkte und Discounter bestehen muss, zeigt in seinem Sortiment einen bestimmten Artikel. Bei einem gemütlichen Bummel entdeckst du diesen Artikel, hältst dein Fire Phone drauf, drückst den Firefly-Knopf und entdeckst, dass AMAZON dir diesen Artikel 50 ct billiger anbietet. Das kann AMAZON bequem so einrichten, weil dir dieser Artikel nicht unter der normalen ASIN angeboten werden könnte (was du nicht weißt), sondern in diesem Fall aus einem „getürkten“ speziellen „Special Offer Marketplace“, aus einem virtuellen Bereich, über den AMAZON auch unterbieten mag, wenn ansonsten Preisgleichheit bestehen würde.

Du glaubst, AMAZON tut so etwas nicht? -- Dann kannst Du auch an Osterhasen und Weihnachtsmänner glauben. Denn AMAZON wird alles tun, um sämtliche mögliche Konkurrenz wegzuräumen und selbst den Markt zu dominieren. 

Also machen wir es anderes: AMAZON bietet den Artikel zum gleichen Preis an. Bei kostenlosem Versand, denn Du bist „Prime“-Mitglied, was dich im ersten Jahr nach Kauf des Fire Phones nichts kostet. Du möchtest den Artikel gern haben, brauchst ihn nicht sofort und bestellst ihn deshalb an Ort und Stelle, während du noch im Laden des Vorort-Händlers stöberst. Dann entdeckst du noch einen Artikel, den du gern haben möchtest, drückst den Firefly-Knopf, entdeckst, dass AMAZON sogar etwas billiger ist und bestellst ebenfalls wieder vor Ort. Um die Anlieferung – wann auch immer – brauchst du dir keine Gedanken machen, denn die Paketsendungen für dich nimmt sowieso der Hausmeister oder Nachbar an und legt dir einen Zettel in den Briefkasten.

So schlenderst du also weiter durch den anheimelnden Vorort und stößt bei einem anderen Händler, der ebenfalls schwer gegen die Großen zu kämpfen hat, auf weitere schöne Dinge des Lebens, die du an Ort und Stelle über Firefly bei AMAZON orderst. Der Händler kriegt zwar mit, dass du häufiger auf dein Smartphone starrst, hat aber keine Ahnung, dass er von dir gerade nach Strich und Faden übers Ohr gehauen wird. Sagen wir besser: „beschissen“! – Denn was ist passiert? – Die Händler haben, um dir die Waren präsentieren zu können, vorher bei einem C&C-Großhandel herumgesucht, die Artikel gekauft, am Band sofort bezahlt, ins Auto geladen, zum Geschäft transportiert, in den Laden geschleppt und zur Präsentation für Kunden in Regale geräumt. Sie haben gearbeitet, Zeit aufgewendet und Kapital gebunden.

Das alles haben sie getan, um für Leute wie dich etwas vorzeigen und es ihnen verkaufen zu können. Sie haben also eine Leistung erbracht, die Zeit und Geld gekostet hat, nur damit jemand wie du es entdecken kann. Und was machst Du? – Du gehst als unbezahlter Außendienst-Mitarbeiter von AMAZON hin, knipst das Angebot mit deinem Firefly-Smartphone, meldest das Ergebnis an AMAZON, betreibst dadurch auch „Markt(aus)forschung“, worauf dir AMAZON auf dein Display funkt, dass du es über AMAZON komfortabel und vielleicht sogar billiger frei Haus erhalten kannst. Du bist natürlich ein bequemes Schläuerchen, hast keine Lust, eingekauftes Zeug bei deinem Spaziergang mit herum zu schleppen und bestellst. Die Händler haben die Arbeit und die Kosten, AMAZON hat hochmoderne digital arbeitende Infrastrukturen sowie dich am Nasenring und macht den Profit.

Ist das fair? Ist das unfair? – Es ist weder das eine noch das andere, sondern einfach nur möglich. Es wird deshalb gemacht und wird darum die Welt verändern. Die Händler vor Ort sind Menschen, die Handel treiben wollen und denen du als Mensch „von Mensch zu Mensch“ gegenüber treten kannst, um mit Ihnen zu sprechen, um dich beraten zu lassen, um durch sie schlauer zu werden, vielleicht sogar etwas Persönliches aus deiner Umgebung zu erfahren, und um sie am Leben zu erhalten, durch deine Einkäufe deren Existenz zu sichern, wie dir dein Boss deinen Arbeitsplatz sichert, indem er geschickt konkurriert und sich im Markt behauptet. Es gibt natürlich von Zeit zu Zeit die eine oder andere Veränderung, Neuerung, Anpassung, und du musst selbst auch neu lernen und dich anpassen, aber es läuft halt so und es geht dir ganz gut.

AMAZON dagegen ist kein Mensch, sondern eine Maschine, die dir eine Maschine verkauft, die „Fire Phone“ genannt wird und dich in Ketten legen möchte, damit du als Konsument im Zeitalter der digitalen Ökonomisierung Teil einer maschinellen Funktion wirst, die für irgendwelche mächtigen Strategen ungeheuren Profit abwirft und nolens-volens eine Schneise der Verwüstung, eine Spur von Not und Elend durch Pleiten in die jahrhundertealten Handels-Usancen fräst. Ohne deine Mithilfe und das Mitmachen ungezählter Anderer kann AMAZON das nicht gelingen. Doch AMAZON kennt dein Ego, kennt deine Wünsche, deine Gier, deine Schwächen, deine Bequemlichkeit, deine Verführbarkeit und deinen Geiz. Die AMAZON-Maschine hat allmählich dein Gehirn aufgeweicht, hat dich durch Großzügigkeiten bei Reklamationen oder Garantiefällen verblüfft, dein klares Denken paralysiert, dich blind gemacht für Zusammenhänge und soziale Verantwortungen, dich im Umfeld einer absurden kapitalismushörigen Politik auf dich selbst zurückgeworfen und fit gemacht für die Überzeugung: „Erst ich, dann die anderen!“

Draußen bleiben!

„Firefly“ ist das gefährlichste Geschütz, das so ein Handelsschlachtschiff wie AMAZON auf den klassischen Handel richten kann, um ihn wegzupusten. Jeder Einzelhändler (wozu sogar Kaufhäuser, Supermärkte oder Discounter gehören), der nicht groß und deutlich am Eingang plakatiert, dass bei ihm das Einschalten und Nutzen von „Fire Phone“ strikt verboten ist, macht sich zum Hanswurst einer digitalen Revolution, die ebenso schaden wie nützen kann sowie ohne eine sanfte Transformation in menschlichen Gesellschaften zu einer hochexplosiven Bombe werden kann. Jede Händler-Organisation, die nicht schon frühzeitig auf den Plan tritt und mit aller Macht fordert und durchsetzt, dass so etwas wie Firefly von einem „konkurrierenden“ Anbieter nicht zur Ausforschung „konkurrierender“ Angebote im Bereich des „Hausrechts“ eines lokalen Anbieters eingesetzt werden darf, hat ihre Existenzberechtigung verspielt.

Es gibt QR- und Barcode-Scanner für iOS und Android, mit denen jeder mittels Smartphone einen Code auslesen kann, um sich Informationen zu besorgen, die hinter dem Code zwar verborgen, jedoch frei zugänglich sind. Gegen solche Scanner-Software ist nichts einzuwenden. Aber auf einem Gerät, dass mittels Erkennung von Objekten oder Codes etwas identifiziert und das Ergebnis (samt Datum, Uhrzeit und GPS-Location?) an einen Anbieter meldet, der innerhalb von Sekunden „konkurrierend“ ein entsprechendes Angebot selbst unterbreiten kann, hat solche Software nichts zu suchen. Wer sie etwa in Deutschland zulässt oder untätig in Kauf nimmt, kann auch den Handel mit Handfeuerwaffen freigeben. Das würde dann weniger Schaden anrichten als Firefly es kann.

© 2014 by M. Grosner/BrainWARe

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Links (ungeordnet) für weitere Infos:
http://www.gepir.de/v31/v31_client/
http://www.enzyklopaedie-der-wirtschaftsinformatik.de/wi-enzyklopaedie/lexikon/informationssysteme/crm-scm-und-electronic-business/Electronic-Business/Standards-im-Electronic-Business/gtin-1/index.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Global_Trade_Item_Number
http://onlineshop-strategie.de/2013/06/25/ueber-den-ean-upc-gtin-isbn-asin-warencodes-fuer-amazon-und-co/
http://www.amazon.de/gp/seller/asin-upc-isbn-info.html
http://www.gs1-germany.de./
http://www.gs1-germany.de/im-fokus/always-on-mobile-interaktion-steigt/
http://derhonigmannsagt.wordpress.com/2012/01/10/aus-ean-wird-gtin-info/
http://www.welt.de/wirtschaft/webwelt/article129251453/Amazons-Fire-Phone-ist-der-Horror-fuer-Einzelhaendler.html
http://www.bild.de/digital/handy-und-telefon/amazon-fire-phone/fire-phone-amazon-smartphone-weiss-was-sie-sehen-36446454.bild.html
http://www.youtube.com/watch?v=w95kwXy_MOY
http://www.amazon.com/
http://t3n.de/news/amazon-fire-phone-kein-552397/
http://www.wsj.de/article/SB10001424052702303580504579632850519441232.html
http://www.amazon.com/dp/B00EOE0WKQ/ref=amb_link_1?pf_rd_m=ATVPDKIKX0DER&pf_rd_s=gateway-center-column&pf_rd_r=1V0MHFBSV0156CAJA5KM&pf_rd_t=101&pf_rd_p=1828037122&pf_rd_i=507846
http://www.amazon.com/s/ref=lp_9432806011_st?qid=1403209466&rh=n%3A2350149011%2Cn%3A%212445993011%2Cn%3A9432806011&sort=review-rank 

Quelle: http://www.youtube.com/watch?v=w95kwXy_MOY

Bitte ganz besonders diesen Auszug aus der Pressekonferenz beachten: 
https://www.youtube.com/watch?v=vZBhw67Oq6c

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=vZBhw67Oq6c
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schuerhaken jueki „Ist es nicht das Grundprinzip der herrschenden ...“
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Moin-moin, @ Jürgen, 

Du bist sehr nahe dran, beziehst jedoch die Rechtslage nicht ein, die in der EU durch das Wettbewerbsrecht und speziell in Deutschland durch das UWG geregelt ist. 

Doch halten wir erst einmal fest: 

  1. Das AMAZON Fire Phone ist nicht irgendein Smartphone mit Android, das sich in den Markt für Smartphones verschiedener Leistungsklassen einordnet, sondern eine völlige Neukonstruktion in Hardware und Software, für die auch umfassende Grundlagenforschung getrieben wurde. Deren Ergebnisse können sogar Apple neidisch machen. (Apple soll ja schon eine Kompanie an Ingenieuren in Stellung gebracht haben, die das Fire Phone auf mögliche Patentverletzungen abklopfen soll! - Frag mich nicht, woher ich das erfahren habe...)
  2. Zur wesentlichen Funktion (von Firefly) ist nicht irgendein Provider notwendig, sondern eine umfassende und superschnelle Datenbank, die von AMAZON erstellt wurde und nur über AMAZON zugänglich ist. (Die hat nahezu "unendlich viele" Ports für den Zugriff.) 

Hinsichtlich UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) wird sich zeigen, inwieweit es zulässig ist, dass der Eine die Produkte präsentiert und der Andere direkt aus dieser Präsentation heraus ein Angebot mit sofortiger Bestellmöglichkeit generiert. Der Eine hat aus physikalischen Vorgängen heraus erhebliche Kosten und bindet Kapital, wogegen der Andere nur eine elektronisch funktionierende Verbindung zu sich selbst und einer Datenbank herstellt, um konkurrierend aktiv zu werden. 

Es gibt ja -- angesichts der vielen OCR- und Barcode-Scanner in Smartphonen -- bereits "Abwehr"maßnahmen. So hat ein großer Discount- und Supermarktkonzern in einigen Niederlassungen bereits elektronische "Waffen" eingesetzt. 
In einem Fall kann man im vorderen Bereich, der eher einer "Mall" gleicht und zahlreiche Laden- und Gastronomie-Betriebe aufweist, unbeeinträchtigt ein Handy oder Smartphone benutzen. Im Bereich der eigenen Warenpräsentation jedoch sorgen wirkungsvolle "Jammer" dafür, dass Handys und Smartphones nicht funktionieren. 
Da wäre dann auch ein Fire Phone aufgeschmissen. 

Aus einen Warenhaus-Konzern, der einige Steinwürfe weit von mir entfernt seinen Hauptsitz hat, weiß ich, dass dort in einigen Häusern "Jamming" praktiziert wird. Das Personal ist sogar generell angehalten, "das Fotografieren oder Scannen mit Smartphones höflich, aber bestimmt zu unterbinden", hält sich aber kaum an diese Anweisung.  

Es ist ja nicht  ganz neu, was AMAZON vorhat, wird jedoch auf andere Weise angeboten, etwa mit "ScanLife", das sich jeder bei Google abrufen kann. 

ScanLife in Aktion

Drückt man den Startbildschirm weg und scannt ein Produkt wie in diesem Beispiel, mag man zu Angeboten gelangen wie im vorstehenden Beispiel. Man wird u.U. (das funktioniert hier in der EU nur dürftig, doch in den USA ganz gut) zu verschiedenen Anbietern geleitet, deren Auswahl man aber sofort nur dann nutzen kann, wenn man ein entsprechendes Konto unterhält und sich dort erst (umständlich) einloggt. 

  • Bei AMAZON aber kann man nicht (aus)wählen, sondern bei der Anzeige eines Angebotes nur "Buy!" auslösen, um das Angebot anzunehmen und dadurch zu kaufen. 
    (Das wird sich kaum bei einer Tüte Milch lohnen können, sondern eher bei höherpreisigen Waren, bei denen man sich bei Anlieferung durch AMAZON auch das Herumschleppen erspart.)

Der "homo oeconomicus", der ganz den Marktstrategien ausgelieferte und auf Konsum gedrillte Nutzer moderner Technik, ist nicht nur ein gieriger Egoist, sondern vor allem auch bequem. Er will möglichst viel absahnen und möglichst wenig dafür tun. Mit "GEIZ IST GEIL!" hat der Media Markt seinerzeit bei sich selbst und bei den Konsumenten die Hosen herunter gelassen. Die geringe eigene Leistungsbereitschaft und die Lust, sich auf Kosten von Anderen Vorteile zu verschaffen, zeigt sich bei Konsumenten auch in der häufigen Suche nach "kostenlosen" Programmen, Freeware. Zurzeit wird der Konsument massenhaft durch die Einräumung von (angeblichen) Rabatten in seiner Gier angesprochen und verführt (siehe z.B. die real,- -Prospekte). Man gibt Geld aus, um Geld zu "sparen", und kauft oft Produkte, die man nicht braucht, nur um einen angeblichen "Vorteil" mitzunehmen. Oder man kauft 5 statt 1, um im Schnitt 20% zu "sparen".

Amazon wird getan haben und hat auch gewiss getan:
Gründliche Aus- und Durchleuchtung potentieller Nutzer hinsichtlich Akzeptanz dieses ganz speziellen und konkurrenzlosen Smartphones sowie deren potentielles Verhalten im Falle des Besitzes einer solchen Gerätes. 
Dieses "3D"-Feature ist ein bloßer Eyecatcher, ein für die Praxis nutzloser Gag, der jedoch von allen Geräten der Mitbewerber im Smartphone-Markt sehr deutlich abhebt. 

So bietet das Fire Phone von AMAZON einige sehr deutliche Alleinstellungsmerkmale, die den bevorzugten Verhaltensweisen von Konsumenten und sowohl dem "Status" wie auch dem Spieltrieb entgegen kommen. 

Wie jetzt der Einzelne aus seiner persönlichen Prägung und Lebenserfahrung heraus das Potential für dieses AMAZON Fire Phone beurteilt, wird AMAZON nicht mal die Bohne interessieren. AMAZON fokussiert nur auf die "Anfälligkeit" potentieller Nutzer im Gesamtmarkt und rechnet sich (SIC! - rechnen!) seine Chancen aus. Diese Chancen sind groß und sogar größer, als manchem lieb sein mag. 
Reduzieren wird sich alles am Ende auf Rechtsfragen -- zumindest her in der Bundesrepublik Deutschland.

  • Das oben gezeigte Verbotsschild ist natürlich nur satirisch gemeint, denn kein Ladenbesitzer wird sich Nutzer einer bestimmten Technik vergraulen wollen und sie dadurch als potentielle Kunden ausschließen. 

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Einige der benutzten Informationen aus dem Web:
http://de.wikipedia.org/wiki/Unlauterer_Wettbewerb
http://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_gegen_den_unlauteren_Wettbewerb
http://de.wikipedia.org/wiki/Vergleichende_Werbung
http://www.gesetze-im-internet.de/uwg_2004/__1.html
http://www.gesetze-im-internet.de/uwg_2004/__2.html
http://www.gesetze-im-internet.de/uwg_2004/__3.html
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2006:376:0021:0027:DE:PDF
http://de.wikipedia.org/wiki/St%C3%B6rsender
http://de.wikipedia.org/wiki/Noise_Jamming#Maskierung_vorhandener_Ziele

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