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News: Noch kein Abstumpfungseffekt eingetreten

Datenmissbrauch: Staat wird mehr gefürchtet als Cyber-Kriminelle

Michael Nickles / 4 Antworten / Flachansicht Nickles
(Foto: Bitkom)

Ein Jahr nach den ersten Enthüllungen des NSA-Spionageskandals, ermittelt eine Umfrage des Bitkom das wenig überraschende Ergebnis, dass das Vertrauen der Bundesbürger in Datensicherheit weiter gesunken ist. Inzwischen halten 86 Prozent der Internetnutzer ihre persönlichen Daten im Internet für unsicher.

Das ist ein Anstieg um 6 Prozent, seit im November 2013 auch die Ausspähung des Handys der Bundeskanzlerin bekannt wurde. Kurz nach Beginn der Enthüllungen hielten nur 66 Prozent ihre Daten im Netz noch für unsicher, 2011 waren es gar nur 55 Prozent.

Der Bitkom stellt fest, dass die Schlagzeilen um die NSA-Affäre inzwischen weitgehend verschwunden sind, die Verunsicherung der Internetnutzer aber geblieben ist. Es scheint also (noch) kein Gewöhnungs- oder Abstumpfungseffekt eingetreten zu sein.

Mies sieht es auch beim Vertrauen der Internetnutzer in den Umgang von Staat und Behörden mit ihren persönlichen Daten aus. Hier sind nur noch 29 Prozent naiv genug, an das "Gute" zu glauben - 2011 waren es noch 60 Prozent. Die Wirtschaft schneidet nicht besser ab. 67 Prozent misstrauen der „Wirtschaft allgemein“ bezüglich Umgang mit ihren Daten im Web.

Alarmierend gesunken ist auf jeden Fall das Vertrauen in den Staat. Gut jeder zweite Internetnutzer (53 Prozent) befürchtet die Ausspähung seiner Daten. Damit übertrifft die Sorge vor der Bespitzelung durch die Regierung inzwischen die Angst vor Cyber-Kriminellen, die persönliche Daten missbrauchen und damit großen Schaden anrichten können (52 Prozent).

Fast vernachlässigbar gering ist gemäß Daten der Bitkom-Untersuchung die Zahl jener, die noch an den Weihnachtsmann glauben. Nur 9 Prozent der Befragten Internetnutzer fühlen sich im Internet überhaupt nicht bedroht.

Michael Nickles meint:

Jede Diskussion um Datenschutz und Datenmissbrauch ist prinzipiell für den Arsch. Die staatliche und industrielle Gier nach Daten ist unersättlich. "Big Data" hilft der Regierung zu analysieren, wie gut es um den Verblödungsgrad des Volks steht, wie viel Potential zum Aussaugen noch vorhanden ist, bis es kracht,

"Big Data" hilft der Industrie präzise zu Ermitteln, wo sich auch in Bevölkerungsschichten noch ein Cent Profit absaugen lässt, wo eigentlich schon längst kein realer Cent mehr vorhanden ist.

Der Datenschutz in Deutschland ist totale Verarsche. Und zwar ganz einfach deshalb, weil er erst dann greift, wenn es zu spät ist. Und weil er erst dann greift, wenn selbst Blinde anfangen zu sehen.

Mechanismen mit denen Facebook und Whatsapp groß geworden sind gehören grundsätzlich unter Strafe gestellt. Es darf nicht sein, dass Menschen dazu ausgetrickst werden, die Daten (Email-Adressen/Telefonnummern) von anderen auszuliefern, die mit einem Dienst gar nichts zu tun haben wollen.

Wie restlos der Datenschutz beim Staat im Arsch ist, zeigt eindrucksvoll der Umgang der Einwohnermeldeämter mit den Daten. Bereits im Oktober 2010 wurde enthüllt, dass die Einwohnermeldeämter Privatadressen verkaufen, damit fett Kohle machen. Eine einzige Adresse in München soll bis zu 15 Euro bringen. Und was ist da inzwischen passiert? Ich wette, dass sie es immer noch tun.

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