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iPad Mini - nur sehr eingeschraenkter Spass

Sigi Saudi / 9 Antworten / Flachansicht Nickles

Hallo Gemeinde,

Ich hatte mir fest vorgenommen, mir unter keinen Umstaenden Produkte von Apple zu kaufen. Doch ungluecklicherweise schenkte mir mein Sohn einen iPad Mini. Meine schlimmsten Befuerchtungen haben sich bestaetigt. Wie ich annehme, unter dem Vorwand, alles anders machen zu wollen als Microspoft & Co. hat das Apple Geraet so eingeschraenkte Funktionen, dass es in keiner Weise dem heutigen 'State of the Art', also dem heute allgemein angebotenen Standard vergleichbarer Gerarete entspricht.
Ich weiss und nehme in Kauf, dass ich mir wegen dieses Beitrags Schelte einfangen werde von eingefleischten Apple Fans, aber damit muss ich leben. Wenn eventuelle Kritik berechtigt ist und moeglicherweise dazu beitraegt, meine Argumente zu entkraeften, wuerde ich mich freuen.
Kritikpunkt 1: Der iPad mini kann keine Flash videos (.swf, .flv) abspielen
Unter freundlicher Mithilfe des Forumskollegen mi-we bin ich auf einen Artikel von Steve Jobs, dem ehemaligen Chef von Apples, gestossen, in dem er ausfuehrt, dass es 'niemals Flash auf iPhones (steht sicher auch fuer iPad & Co) geben wird'. Auf seine Begruendung moechte ich nicht eingehen, weil die nach meinen Erfahrungen mit dem Adobe Flash Player auf meinen Laptops nicht stimmt. Hier wird wegen eines Streits Jobs <-> Adobe einfach zu Lasten der Anwender (Kunden?) grundlos auf eine bewaehrte Technologie verzichtet. Oder will Apple nur zum Ausdruck bringen, dass sie alles anders (aber nicht besser?) machen wollen?
Kritikpunkt 2: HTML 5 Video Standard
Da ich gut ein Dutzend eigener Flashvideos bei meinem Webhoster abgelegt habe, die ich auch gern auf dem iPad Mini anschauen moechte, habe ich die Videos von MPEG2 nach MP4 Mobile umkodiert und wollte sie mit selbst entwickelter Javascript-basierten Bedienleiste anzeigen. Auf meinem Dell Inspiron 14R Touchscreen (Windows 8.1, IE 11.0, Firefox 27) und auf meinem Samsung Galaxy Smartphone (Android mit Chrome Explorer) funktioniert alles einwandfrei mit meiner Bedienleiste, aber auf dem iPad Mini (Safari und Chrome Explorer) funktionieren die folgenden Funktionen nicht:
- Full Screen Modus
- Mute Modus
- Lautstaerke + Modus
- Lautstaerke - Modus
Es nuetzt jetzt auch nichts, wenn jemand um die Ecke kommt und sagt, dass die Funktionen auf dem iPad anders programmiert werden muessen. Das wuerde bedeuten, dass die Probleme dann zu Microsoft & Co Systemen verlagert wuerden.
Eine Grundvoraussetzung fuer alle State of the Art' Systeme von heutzutage ist, dass sie kompatibel mit anderen Systemen auf dem Markt sein muessen.
Dieser Satz gilt fuer die Apple Geraete ueberhaupt nicht.
Das lustige an der ganzen Sache ist, dass die App 'Puffin Browser' bis auf Lautstaerke +/- alles auf dem iPad bringt, was meine Bedienleiste fordert. Es geht also, aber Apple will das nicht und das spricht ueberhaupt nicht fuer das Produkt iPad. Auch kann der Puffin Browser auf dem iPad auch Flash Videos abspielen.
Das Fehlen eines Full Screen Modus begruendet Apple damit, dass der Zugewinn an Bildschirmflaeche in diesem Modus nicht signifikant ist, weil die Videos aus dem Internet sowieso schon fast den ganzen Schirm ausfuellen. Da fragt man sich aber, weshalb die App 'Video', die standardmaessig auf dem iPad installiert ist, dann generell alle Videos im Full Screen Modus abspielt. Da fuehrt Apple sich selbst ad absurdum.
Kritikpunkt 3: Hochladen von Photos und Videos von einem Laptop oder PC
Ein weiteres Problem des iPad ist die Art, wie z.B. Fotos von einem PC auf das Geraet hochgeladen werden. Dass es dazu der Hilfe von iTunes bedarf, ist nicht mein Kritikpunkt. Schliesslich muss Kompatibilitaet hergestellt werden zwischen 2 unterschiedlichen Betriebssystemen (z. B. Windows und iOS), das ist akzeptiert.
Nicht zu akzeptieren ist aber, dass die Fotos beim Hochladen in der Reihenfolge des Datums der letzten Aenderung sortiert werden. Auf dieses Datum hat der Anwender i. A. keinen Einfluss, es sei denn, er verwendet einen Hex Editor, was aber bei einer groesseren Anzahl Fotos sehr muehsam ist. Normalerweise werden Fotos nach ihrem Namen sortiert, den man leicht mit einem numerischen Prefix (001..., 002..., usw.) versehen kann, um eine gewuenschte Reihenfolge zu erzielen. Wen interessiert schon, wann ein Foto geschossen oder das letzte mal mit einem Fotoeditor veraendert wurde? Solch ein Datum als mandatorisches Sortierkriterium zu nehmen, ist schon mehr als der Gipfel der Schwachsinnigkeit!
Um auf dem iPad dann doch noch eine mir genehme Reihenfolge der hochgeladenen Fotos in einem Album zu erzielen, habe ich die bis zu einer Anzahl von 200 Fotos je Album kostenlose App 'My Pics' vom Apple Store heruntergeladen. Diese App ermoeglicht zumindest ein nachtraegliches Sortieren Bild fuer Bild nach dem Hochladen. Die neue Reihenfolge kann gespeichert werden. Warum kann die Original-iPad App 'Photos' das nicht oder warum wird das Sortierkriterium nicht abgefragt in iTunes?
Wie man Videos mit dem iTunes hochlaedt, ist mir verschlossen geblieben. iTunes gibt nur Hinweise, dass man Videos vom iStore kaufen soll. ich habe mir zum Hochladen der Videos das Programm 'Syncios' ( www.syncios.com ) fuer meinen Laptop zugelegt. Damit lassen sich, neben anderen nuetzlichen Features wie Videokonverter, etc., alle Media Dateien (Video, Audio, Fotos) problemlos ohne Schnoerkel und ohne iTunes auf den iPad hochladen.
Warum das Hochladen von Dateien im iTunes nun Synchronisieren genannt wird, blieb mir auch verschlossen. Der gaengige Ausdruck dafuer ist doch weltweit 'Hochladen' oder 'upload". Warum muss Apple dafuer das Wort 'Synchronisieren' einfuehren? Nur, um sich vom Rest der Informationstechnik-Welt abzuheben? Das wirkt dann doch ein bisschen albern. Synchronisieren ist auch nicht ganz richtig fuer die Bezeichnung des Hochladens von Dateien, da mit Synchronisation immer ein zeitlicher Gleichlauf zweier Vorgaenge bezeichnet wird. Das Wort kommt aus dem Griechischen und ist zurueckzufuehren auf 'syn' = 'zusammen' und 'chronos' = 'Zeit'. Welche zwei Vorgaenge sind denn bei einer Apple Sunchronisation, einem Hochladen einer wie auch gearteten Datei, denn im Gleichlauf? Als ich vor gut 3 Wochen mit dem iPad zu arbeiten anfing, konnte ich mit 'Synchronisation' zunaechst nichts anfangen, bis ich dann dahinter kam, dass Apple ein simples Hochladen mit diesem fuer diesen Vorgang unpassenden Begriff bezeichnet. So wird es jedem Anfaenger mit dieser Technologie wohl gehen. Abheben von Anderen nur um des Abheben willens ist schlicht Unsinn.
Mein Resumee:
Apple ist bei aller Popularitaet ein Nischenprodukt und wird es bei der beschriebenen Verfahrensweise auch fuer immer bleiben, weil die Firma es augenscheinlich ablehnt, sich an die Gepflogenheiten des Markts anzupassen. 
Das aendert aber nichts daran, dass die Brillianz angezeigter Fotos und Videos und die Audioqualitaet exzellent sind und die allgemeine Bedienung des iPad sehr benutzerfreundlich ist.
Mit freundlichen Gruessen
Sigi Saudi

Gruesse aus Wang Nam Kiaw / Thailand
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floytt Oliver55 „Hallo Sigi, das Problem bei Apple ist und war immer schon, ...“
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Kompatibilität wozu? Wer "muss" wozu kompatibel sein? Und warum?

Es war nie ein Problem, mit OSX einen Windows Share zu mounten. Windows konnte noch nie einen OSX-Share mounten.

Es ist kein Problem, mit OSX eine Windows-formatierte Platte/Stick zu lesen (und zu schreiben wenn es FAT32 ist). Windows konnte noch nie HFS+ lesen.

Früher konnte MacOS problemlos Windows-Disketten lesen/schreiben. Windows konnte das nie umgekehrt.

OSX kann Formate lesen, die von Word/Excel/Powerpoint erzeugt wurden. Kein Windows-Programm kann Pages/Numbers/Keynote-Programme lesen.

OSX unterstützt offene Formate in weit größerem Maß als Windows. Microsoft erfindet ständig neue Formate, die dann nur Windows unterstützt. Die Liste ist lang.

Apple Mail benutzt offene Internet-Standards (SMTP/IMAP/POP3). Outlook beherrschte nur das proprietäre Exchange-Protokoll. Keine Ahnung, ob sich daran was geändert hat ich vermute mal ja.

Der Apple Kalender benutzt das ical-Format. Offen, standardisiert. Microsoft verwendet auch hier das proprietäre Exchange-Protokoll. Geschlossen, nicht dokumentiert.

OSX ist UNIX-Zertifiziert und damit kompatibel zu allen anderen Betriebssystemen, die ebenfalls UNIX-zertifiziert sind. Windows ist nur zu sich selbst kompatibel. Ach halt, POSIX unterstützen sie immerhin :-)

Wer ist hier also nicht kompatibel?

Nur weil sich in einem ganz speziellen Marktsegment - nämlich dem Desktop-Bereich - Windows besonders gut verbreitet ist ergibt sich daraus keine Pflicht, zum "Marktführer" kompatibel zu sein. Der Marktführer hat immer gezielt verhindert, dass dies erst gar nicht möglich ist. Die Spezifikation von NTFS ist bis heute nicht offengelegt, ebenso wie das SMB-Protokoll. Man kann also gar nicht wirklich kompatibel zu Windows sein.

Grenzt ja schon an ein Wunder, dass Microsoft HTTP unterstützt. Immerhin hat sich Microsoft mit dem IE6 lange standhaft geweigert, die offizielle HTML/CSS-Spezifikation zu unterstützen. Frag mal Webdesigner, wie gut der Explorer selbst heute noch geflissentlich Marktstandards ignoriert um absichtlich inkompatibel zu sein zu anderen Browsern (Firefox, Chrome)

Vendor lock-in funktioniert. Nicht nur bei Apple. Können die anderen mindestens genauso gut.

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