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News: Metal-Veteranen in Paraguay ausverkauft

Iron Maiden überwacht Tauschbörsen zur Konzertplanung

Michael Nickles / 43 Antworten / Flachansicht Nickles

Eigentlich sind P2P-Tauschbörsen bei Rechteinhabern verhasst, Copyright-Piraten werden gejagt und abgemahnt wo immer es nur geht. Eine kreative Nutzung der Piraterie betreibt jetzt die englische Heavy Metal Band Iron Maiden, berichtet Torrentfreak.

Statt die Piraten rechtlich zu belangen, werden sie nur verfolgt, um sie gezielt mit Konzerten zu bedienen. Iron Maiden nutzt dazu das Analyseunternehmen Musicmetric. Das untersucht unter anderem Internetbeiträge, soziale Netzwerke und eben auch Tauschbörsen um zu ermitteln, wo die Fans stecken, welche Aktivitäten sie betreiben.

Iron Maiden lässt Tauschbörsen zur Konzertplanung untersuchen. (Foto: Ironmaiden.com)

Im Fall von Iron Maiden soll ermittelt worden sein, dass die Band vor allem bei Tauschbörsen-Nutzern in Brasilien beliebt ist. 463.467 Downloads sollen in den letzten Jahren ermittelt worden sein.

Eine große Fangemeinde wird für Iron Maiden auch in Chile vermutet. Pro 100.000 Internetnutzer sollen 1.300 Downloads erfolgt sein, insgesamt 70.932.

Die Datenauswertung soll für die Planung der kürzlich erfolgten Südamerika-Tournee genutzt worden sein. Daraus ergab sich unter anderem, dass die Band erstmals in Paraguay aufgetreten ist. Und dort waren alle Konzerte ausverkauft. Musicmetric geht davon aus, dass die Tauschbörsen-Piraten erfolgreich in zahlende Kunden konvertiert wurden. Denn das Erlebnis eines Live-Konzerts lässt sich halt nun mal nicht downloaden.

Michael Nickles meint:

Das Szene-Newsportal Torrentfreak ist generell pro-Piraterie-mäßig eingestellt. Im Rahmen des Berichts werden entsprechend auch Zahlen irgendwelcher angeblichen Untersuchungen eingestreut, dass Produkt-Piraten beziehungsweise Tauschbörsen-Nutzer nicht Abstauber sind, sondern zur zahlungswilligsten Kundschaft der Medienindustrie gehören.

Piraten seien besonders interessierte Kunden und geben entsprechend auch viel mehr Geld für legale Käufe aus - darunter auch Merchandise-Produkte und Konzerttickets. Ob diese Analysen der Wahrheit entsprechen, ist gewiss diskussionswürdig. Die Methode von Iron Maiden ist auf jeden Fall eine tolle Sache.

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... gelöscht_103956
PaoloP Olaf19 „Das geht bzw. ging mir ganz genau so, Systemcrasher, und ...“
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Die Leute würden die Hörproben einfach mitschneiden.

Klar da hast du recht, aber ich meine, wer fest motiviert ist, sich bestimmte Musiktitel ohne Bezahlung zu organisieren, der macht das eh. Für Mainstream-Musik, reicht es sogar das digital empfangbare Radio mitzuschneiden. Ansonsten halt Youtube oder gängige Tauschbörsen. Das Kind ist längst in den Brunnen gefallen, es wäre besser für alle Beteiligten wenn die Content Publisher diese Warheit so einfach mal akzeptieren.

(Meines Wissens hatte oder hat Amazon sogar solche Preview Funktion die es erlaubt 20-30 Sekunden in niedriger Qualität vorzuhören. Immerhin ein Anfang.)

Grundsätzlich erleben wir hier ein tiefes Misstrauen der Content Lobby gegenüber dem Internet, und ich verstehe auch ein wenig ihr Dillema. In der Film-Branche sieht man es vielleicht noch deutlicher. Es gibt bis heute kein Video-On-Demand Portal das auch nur halbwegs aktuelle Kinofilme anbietet weil die Filmverleiher Angst haben, digitale Raubkopien zu fördern. Deswegen kriegt man auf Online Videoportalen auch nur alte Evergreens, Content aus dem Free-TV, und hin und wieder mal einen mindestens 6 Jahre alten Kinofilm. Der Witz ist das diese Video-Portale preislich sogar über dem Niveau der lokalen Videothek um die Ecke liegen. Willst du dir "Buddy haut den Lukas" für 4.50€ ausleihen? (Die Portale bieten darüber hinaus auch Free-Content aber das ist alter Free-TV Müll)

Unterm Strich sehe ich das so:
Es gibt Leute die bezahlen Content, gehen ins Kino und haben wahrscheinlich noch nie was von einer Tauschbörse gehört. Dann gibt es Leute die für Content nie oder nur selten mal bezahlen weil sie es sich entweder nicht leisten können oder nicht bereit dazu zu sind, aber alle Tricks kennen wie man sich was organisiert. Die dritte Gruppe ist die entscheidene, sie ist bereit und in der Lage  für Content zu bezahlen, aber auch nicht immer. Einiges hätte man gerne, aber nicht für alles will man Geld ausgeben. Es wäre die Aufgabe der Content Anbieter, diese Zielgruppe nicht zu drangsalieren, diese Drangsalierung gilt ja eigentlich der 2. von mir beschriebenen Gruppe, sondern attraktive Angebote zu schaffen die probieren, hören, nochmal probieren,, kaufen einfach und möglich machen. Wichtig dabei ist aus meiner Sicht dem Käufer Gefühl zu geben auch wirklich den Künstler zu unterstützen. Anonymes stumpfes konsumieren ist was für den Media Markt, das Internet tickt da ganz anders, und das ist der eigentliche Paradigmen Wechsel den die Labels im Moment wohl noch nicht verstanden haben. Mein Lieblings Gitarrist Yngwie Johann Malmsteen hat es mal so ausgedrückt: "Die Stars haben ihren Mystique Faktor verloren, sie sind nicht mehr länger unnahbare Bühnenfiguren, sondern reale echte Menschen und Kumpeltypen" Wenn die Labels das auch mal begreifen würden, dann würden sie merken welche Chancen das Internet bietet. Im Moment begreifen die Labels das Internet nur als weiteren Vertriebskanal. Dabei hat das Internet längst die Spielregeln für die gesamte Enternainment Industrie grundsätzlich verändert.

Ich bin selbst sehr gespannt wie sich das in der Zukunft entwickelt.




Jedes mal wenn jemand "Cloud" sagt, verliert ein Engel seine Flügel.
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