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News: Raffiniert ausgetrickst

Professor hat Amazon-Kindle Kopierschutz mit Lego geknackt

Michael Nickles / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

Kostenpflichtige Bücher für die Amazon Kindle-Reader sind generell DRM-geschützt, mit einem Kopierschutz versehen. Zwar gibt es längst Möglichkeiten, den Kopierschutz auszuhebeln, aber die sind nicht nur illegal sondern auch riskant.

Es besteht die Gefahr, sich durch ein ungünstiges "Knack-Tool" Malware einzufangen. Eine ausgefallene Methode um Kindle-Bücher vom Kopierschutz zu befreien, hat jetzt ein Österreichischer Professor vorgestellt. Peter Purgathofer von der TU Wien hat seinen "DIY kindle scanner" in einem Videobeitrag auf Vimeo vorgestellt.

(Foto: Peter Purgathofer, Vimeo)
Der "Kopierschutzknacker" wurde mit dem Roboterbausatz Lego-Mindstorms geschaffen. Die Legokonstruktion bedient dabei eigentlich nur die mechanisch die "Vorblätter-Taste" des eingespannten Kindle-Readers und die "Kamerataste" eines Mac-Laptops, dessen Webcam die jeweilige Seite vom Reader abknipst.

Eine Portion OCR-Software sorgt dann dafür, dass aus den Bildschirmfotos richtige Textdateien werden.

Peter Purgathofer weißt übrigens ausdrücklich darauf hin, dass er dieses Projekt in seiner Freizeit ausgeheckt hat und nicht im Rahmen seiner Tätigkeit an der technischen Universität Wien.

Michael Nickles meint:

Lustig und gleichzeitig hochbrisant! Ich erinnere an dieser Stelle daran, dass es in Deutschland verboten ist Werkzeuge anzubieten oder Methoden zu beschreiben, mit denen sich ein Kopierschutz aushebeln lässt.

Aus diesem Grund musste ich vor einigen Jahren auch Stellen in meinen PC-Report-Büchern schwärzen lassen. Vor der Gesetzesänderung konnte mühelos darüber berichtet werden, wie sich beispielsweise ein Audio-CD-Schutz knacken lässt, danach war es verboten.

Wer heute ein Nickles-Buch aus früherer Zeit verkauft, in denen die Beschreibung noch drinnen ist, der kann dafür eine saftige Abmahnung kassieren. Entsprechendes droht auch allen, die alte PC-Fachzeitschriften verkaufen, in denen noch so Zeugs drinnen steht.

Beim Kopierschutzknacker aus Lego bleibt zu hoffen, dass deswegen keine Abmahnungen wegen Berichterstattung erfolgen - die Idee ist einfach zu "lächerlich banal". Und: Juristisch unkritisch ist der "Lego-Kopierschutz" bereits deshalb, weil er eben keinen Kopierschutz aushebelt - er beachtet den überhaupt nicht.

Und generell ist dieser Knacker sowieso alles andere als effektiv, eher als "Kunstwerk" zu sehen, der eine simple Sache beweist: alles was gesehen und/oder gehört werden kann, das lässt sich auch irgendwie abgreifen, kopieren - da hilft kein Kopierschutz.
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Apropos Kopierschutz...
Was wäre eigentlich wenn man einen LCD-HD-Fernseher auseinander nimmt, das Signal was ans LCD geht abgreift, mit ein wenig Verilog-Magie im FPGA wieder zu einem DVI Signal wandelt und dieses dann aufzeichnet? :)

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