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News: 10 Sekunden schneller booten?

Sechs Registry-Hacks sollen PCs schneller machen

Michael Nickles / 66 Antworten / Flachansicht Nickles

Die amerikanische Ausgabe der PC-Welt (PCworld) hat in ihrer Online-Ausgabe einen Artikel mit dem vielversprechenden Titel 6 Registry Hacks to Make Your PC Faster (6 Registry Hacks um Deinen PC schneller zu machen) veröffentlicht.

Der Beitrag wurde (wie meist) auch gleich auf die Seite von Computerworld rübergespiegelt. Die Computerworld (auch als Print-Ausgabe) ist ein seit den 80er Jahren etabliertes Computermagazin, ebenfalls von IDG. Wenn solche etablierten Blätter im Jahr 2011 einen Windows-Tuning-Beitrag rauslassen, dann lockt das logischerweise zum Lesen.

Der Beitrag dämpft die Erwartung ehrlicherweise mit den Erläuterungen, dass es ums Beschleunigen der Boot-Dauer geht und dass sich mit den Tricks die Reaktionszeit von Windows (zumindest "gefühlt") verbessern lässt.

Vor den Hacks wird dann erstmal der Download eines Tools empfohlen, mit dem sich ein Backup der Registry anfertigen lässt. Mit Hack 1 bis Hack 3 gibt es für Tuning-Fans dann zum Warmwerden erstmal eine kalte Dusche. Hier werden die uralten Tipps runtergeleiert, wie man beispielsweise die voreingestellten Verzögerungszeiten beim Einblenden von Menüs und Taskbar-Vorschaufenstern reduziert.

Das macht zwar keinen PC schneller, aber Windows fühlt sich damit zumindest schneller an. Wirklich praktisch ist Hack Nummer 4. Wenn Windows automatisch ein wichtiges Update runtergeladen hat, dann kommt eventuell ein Hinweis-Dialog, dass das System neu gestartet werden muss. Reagiert man nicht, dann passiert das halt.

Alternativ kann man klicken, dass es erst in 15 Minuten passieren soll - dann erscheint der Nervdialog erneut. Komplett weg kriegt man ihn nicht. Blöd, wenn man grad ums Verrecken keine Zeit für einen Neustart hat.

Hack Nummer 4 macht diesem Irrsinn ein Ende - er schaltet den Zwangs-Neustartmechanismus ab. Schneller macht das den PC allerdings genau so wenig wie Hack Nummer 5. Der beschreibt, wie man bei Windows die nervigen automatischen Hinweis-Einblendungen (Balloons) ausschaltet.

Bleibt schließlich Hack Nummer 6, der helfen soll, wenn Windows zu langsam hochfährt. Dieser Hack "funktioniert" leider nur mit Windows XP. Es wird empfohlen, sich in den Registry-Ast "HKEY_LOCAL_MACHINE-SYSTEM-CurrentControlSet-Control-ContentIndex" zu begeben und dort den Eintrag "StartupDelay" zu verändern.

Der Standardwert 480.000 wird durch 40.000 ersetzt. Der Laptop der PCworld-Autorin soll danach "considerably" (= erheblich) schneller hochgefahren sein. Bei Einträgen kleiner als 40.000 hat die Autorin keinen erkennbaren Unterschied festgestellt.

Michael Nickles meint: Also - reden wir über Hack Nummer 6. Hier gilt wie für alle sechs Hacks, dass sie natürlich keine spezielle Neuerfindung sind. Die gurgeln schon seit geraumer Zeit durchs Internet und Print-PC-Magazine.

Was bringt der Parameter "StartupDelay"? Lässt sich der Bootvorgang dadurch wirklich spürbar beziehungsweise überhaupt beschleunigen? Rumsuchen im Internet bringt zu diesem Registry-Eintrag sehr viele Erklärungen.

Einige Windows-Experten behaupten, dass dieser Tipp totaler Blödsinn ist, weil der Eintrag lediglich die Anzeigedauer des Windows Willkommens-Bildschirms festlegt. Den sieht man je nach Rechner/System ja unterschiedlich lang. Wird die Willkommens-Anzeigedauer tatsächlich durch einen "Wert" festgelegt?

Nein. Der Registry-Eintrag StartupDelay hat mit dem Willkommens-Bildschirm nichts zu tun - glaubt man einer Quelle, die eigentlich wissen muss, wovon sie redet: Microsoft MSDN - Main Registry Entries. Da wird erklärt, dass StartupDelay einstellt, wie lange Windows damit wartet, bis der Indexing Service" gestartet wird. Der Indexing Service ist bei Windows der Hintergrundmechanismus, der Dateiinhalte durchwühlt und verstichwortet, damit Suchvorgänge dann beschleunigt werden.

Es wird schon ewig drum gestritten, ob es dieser Hintergrundmechanismus bringt oder nicht - also, ob die Rechenzeit die er permanent verbrät in Relation mit schnelleren Suchergebnissen steht. Und was soll es jetzt bringen, in der Registry einzustellen, dass dieser Mechanismus schneller oder langsamer gestartet wird?

Wird er schneller gestartet, dann fährt Windows schneller hoch - meinen die einen. Andere setzen dagegen, dass ein zu früh gestarteter Indizierungsmechanismus den Start von Windows eher bremst, weil das Indizieren besser erst loslegen sollte, wenn das System einsatzbereit ist.

Auf jeden Fall scheint dieser "Hack" so heiß zu sein, dass es sogar welche gibt, die ein Video-Tutorial dazu gedreht haben:


Der Verfasser dieses Videos behauptet, dass sich durch den Hack eine Bootzeit-Verbesserung um 5-10 Sekunden erreichen lässt.

Also: ist der "Hack" ein Scherz oder ein Geheimrezept? Man kann versuchen, die Sache mit Logik anzugehen. Der Eintrag StartupDelay hat standardmäßig den Wert 480000. Damit sind Millisekunden gemeint, wie Microsoft erklärt.

480000 Millisekunden sind 8 Minuten. Der Indizierungsdienst wird also um ACHT MINUTEN verzögert gestartet. Mit "Verzögerung" kann also keineswegs "Wartezeit" bis zum Systemstart oder Einblendezeit des "Willkommens-Bildschirms" gemeint sein - dann wäre Windows ja erst nach 8 Minuten oben.

Setzt man diesen Wert auf 40000 runter (wie beim Hack empfohlen), dann sind das 40 Sekunden. Sollte ein Windows-System länger als 40 Sekunden bis zur Bereitschaft brauchen, dann kann das frühere "Losrumpeln" des Indizierungsdienstes den Startvorgang eigentlich nur bremsen.

Und braucht es weniger als 40 Sekunden zum Start, dann ist es sowieso wurscht, ob der Indizierungsmechanismus nach 40 Sekunden oder 8 Minuten loslegt. Also alles Quatsch - oder ich mache einen fatalen Denkfehler?

Egal. Die Zeit, die ich hier mit dem Recherchieren und Schreiben dieses Beitrags verbraten hab, hol ich durch ein paar Sekunden schnelleres Booten sowieso nie mehr rein.

So isses! winnigorny1
Letzteres. Jürgen jueki
Frieder2 jueki „Wie die Auslagerungsdatei von Windows gehandhabt wird, ist ...“
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@Jürki
Da Du ja nun diese Diskussion geführt hast, habe ich mich nun auch mal etwas intensiver mit Paging unter Win (bei mir läuft Win 7 Ultimate) befasst, bin allerdings noch nicht durchgedrungen.
Ich ging davon aus, dass Paging bei Win genauso funktioniert wie das bei unseren Maschinen (Russicher Nachbau der IBM/370 = EC 1035) unter IBM OS erfolgt wäre. Wir fuhren auf den Rechnern unseres ORZ (Kombinat DEKO Plauen), wo ich Leiter der Systemadministration war, aber das tschechische DOS3 (für Großrechner, das hat nichts mit MS DOS3 zu tun).
Kannst Du mir bitte die Links zu den MS-Artikeln mitteilen, die Du der Beschreibung Deiner Paging-Tests zugrundegelegt hast?

Hab ich ... jueki