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Wieder mal billige Kondensatoren...

Michael Nickles / 18 Antworten / Flachansicht Nickles

Langsam nervt es. Vor ein paar Monaten ist mein "erster" Sat-Receiver (ein Megasat 4000) verreckt. Natürlich kurz nach Ablauf der Garantiezeit. Der wurde Wochen zuvor immer weniger. Mal ging er nur noch sporadisch an, mal stürzte er mitten im Betrieb ab. Bis schließlich nichts mehr ging.

Vor einiger Zeit fing auch der "zweite" Receiver (ein Opticum DVB/S-DVB-T Kombiempfänger) an zu verrecken - auch nach Ablauf der Garantiezeit. Es kommt nur noch eher matschiger Ton raus, seit gestern spinnt auch das analoge Bildsignal. Das LED-Display zeigt schon seit geraumer Zeit nur noch wirre Segment-Kombinationen an.

Okay - die Geräte haben beide nur zwischen 60 und 100 Euro gekostet und sie haben halt knapp 3 Jahre durchgehalten. Optisch sehen sie beide noch wie neu aus und auch die Fernbedienungen sind noch sehr fit. Was also machen? Beide wegschmeißen und neue kaufen? Ich habe mich zur Abwechslung mal wieder zum Aufmachen entschieden:

Die Netzteilplatine des Sat-Receivers: es ist deutlich erkennbar, dass oben mehrere Kondensatoren kaputt, an der "Sollbruchstelle" aufgeplatzt sind (damit sie nicht explodieren). Bei einigen ist auch schon die braungelbliche Kondensator-Flüssigkeit ausgetreten. Es ist übrigens ein (häufiger) Glücksfall, verreckte Kondensatoren optisch erkennen zu können, weil der "Deckel" hochgewölbt ist. Leider kann ein Kondensator optisch korrekt sein aber dennoch futsch.

Solche billige Kondensatoren sind Cent-Bauteile. Aber Hersteller sparen inzwischen halt selbst an Zehntel-Cent-Beträgen um ihren Gewinn zu maximieren. Beziehungsweise das tun sie nicht auftragsmäßig. Sie lassen halt einfach wo produzieren, wo sie wissen, dass garantiert die billigsten Bauteile verlötet werden. Sie haben damit quasi eine "Garantie", dass ihre Geräte die Garantiezeit nur um einen Hauch überleben. Und wo ein "Sat-Receiver" verreckt, da wird bestimmt schnell ein neuer gekauft.

Derlei verreckte Geräte lassen sich prinzipiell ganz einfach durch Austausch der Kondensatoren reparieren. Das bringt aber einige Probleme:

1. Basteln an elektrischen Geräten, insbesondere an Netzteilen, wo Kondensatoren gerne ausfallen, ist lebensgefährlich, wenn man kein Fachmann ist. Auch bei abgezogenem Stromkabel kann es noch fatale Schläge geben.

2. Ein "Unter-100-Euro"-Gerät im Fachhandel reparieren zu lassen, ist eigentlich Wahnsinn. Der hohe Stundenlohn des Reparateurs macht die Sache einfach unrentabel.

3. Auch wer technisch versiert ist, muss bezahlen. Die "Kondensatoren" kosten zwar fast nix, aber fürs Beschaffen und das Zerlegen und Reparieren des Geräts geht halt Zeit drauf (und damit wieder Geld).

4. Im Idealfall tauscht man die optisch erkennbaren kaputten Kondensatoren aus und alles funktioniert wieder. Oder auch nicht, weil noch mehr kaputt ist, das optisch nicht erkennbar ist. In diesem Fall hat nur ein Elektronikexperte eine Chance.

5. Natürlich ersetzt man einen kaputten Kondensator durch einen mit den gleichen Daten. Genau das kann aber leider fatal sein. Hat ein Hersteller Kondensatoren bewusst unterdimensioniert (damit sie früh genug verrecken) und man lötet einen neuen "unterdimensionieren" rein, dann kracht es halt wieder nach "2 Jahren".

Das alles ließe sich vermeiden, wenn Hersteller bei der Produktion darauf achten würden, dass hochwertige Kondensatoren verlötet werden. Den Verbrauchern wäre es garantiert schnuppe, wenn ein Gerät 5 Euro mehr kostet, es dafür dann 5mal so lange hält.

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Miro6 Michael Nickles „Wieder mal billige Kondensatoren...“
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Hallo,
zu diesem Thema gab es auch in der letzten CHIP einen Artikel.

Das scheint wirklich System zu haben.

Mehrheiten sind Unsinn, denn Verstand haben nur wenige. (Timothy Leary)
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