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News: Neuer Codec vom Fraunhofer IIS

Mobilfunk-Audio-Telefonate bald in Full-HD Qualität möglich

Michael Nickles / 17 Antworten / Flachansicht Nickles

Eine erstaunliche Feststellung hat das Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) jetzt im Rahmen einer Pressemitteilung gemacht: Telefonate über Handy klingen heute noch genauso beschissen, wie die ersten Telefongespräche vor 100 Jahren.

Damit soll jetzt Schluss sein. Die Abhilfe heißt "Full-HD Voice Telefonate" und wird auf dem kommenden Mobile World Congress in Barcelona erstmals gezeigt. Vorraussetzungen sind offensichtlich ein mobiles LTE-Telefonnetz und ein Android-Smartphone.

LTE (Long-Term-Evolution) wird auch als 4G-Mobilfunkstandard bezeichnet und ist quasi "der letzte Schrei", das was nach HDSPA/HDSUPA kommt. LTE bietet in der aktuellen ersten Ausbaustufe rund 50 MBit/s Übertragungsgeschwindigkeit, denkbar sind bis zu 300 MBit/s.

Auf der Messe zeigt das IIS zwei Android-Smartphones, die über ein LTE-Netz verbunden sind. Der neu entwickelte "HD Voice-Codec Enhanced Low Delay AAC" (AAC-ELD) soll dann für ein überragendes Telefoniererlebnis sorgen.

Technisch wird das so erklärt: aktuelle Handy- und Festnetz-Telefonie nutzt eine Audiobandbreite von rund 3,5 kHz, HD-Telefonate gehen bis 7 kHz, das menschliche Ohr packt aber bis zu 22 kHz. Und genau diese Bandbreite bringt der AAC-ELD-Codec.

Natürlich kann dieser Full-HD-Audio-Codec auch für beliebige Audiozwecke abseits von Telefonieren eingesetzt werden. Um die Leistung von AAC-ELD zu demonstrieren, wurde eine eigene Webseite eingerichtet: www.full-hd-voice.com.

Michael Nickles meint: Seitens Festnetz telefoniere ich seit ein paar Jahren über Kabel Deutschland, hab also "VOIP". Meine gewichtigste Erkenntnis: die Qualität der drahtlosen DECT-Telefone ist sehr entscheidend. Billigdinger klingen einfach scheiße.

Mein bestes Teil ist ein Schnurloses von Tevion - also eins von Aldi, das mit Station und Anrufbeantworter so 40 Euro gekostet hat. Konkret handelt es sich dabei um ein "umgelabeltes" höherwertiges Siemens Gigaset-Ding.

Ich hab auch ein billiges von Siemens, das allerdings scheiße klingt. Zum "Hochwertigen": ja es klingt toll und es hat totale Rauschunterdrückung. Wenn ich nix rede, dann herrscht für die Gegenseite Totenstille. Und dann kommt immer dieses "Hallo, hallo, bist Du noch da?" - das macht mich verrückt. Ich will wieder ein Telefon haben, das zumindest ein bisschen rauscht - dann kann ich auch wieder mal eine Sekunde Denkpause machen beim Telefonieren.

Zu "Full-HD-Audio". Ich kapier das nicht so richtig. Braucht es wirklich ZIG MBIT/s Geschwindigkeit um in sehr guter Qualität telefonieren zu können? Erstklassige Audioqualität muss doch locker schon bei einem älteren Netz wie HDSPA möglich sein.

Irgendwo mach ich wohl einen Denkfehler. Zur Geschwindigkeitssensation bei LTS: richtig hohe Speed ist natürlich so eine Sache. Es hängt davon ab, wie viele Leute eine Funkzelle (ein "Antennenmast") gerade versorgen muss. Da wird es bei schnellem Internet schon sau schnell sau knapp.

Wenn dann noch mehr als "drei Leute" in Full-HD-Audio telefonieren wollen: Gute Nacht.

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Borlander RogerWorkman „ Na Redaktion und VIP mit Fäkalsprache. Muss das sein? Zum weitreichenden...“
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Das Siemens S6 war ohne Zweifel ein absolutes Wunder im Bezug auf Empfangsqualität: Selbst mit abgeschraubter Antenne noch deutlich besser als bei den meisten anderen Geräten. Aber: Die beste Antenne bringt nichts wenn man die Sprachdaten wie bei GSM auf 9,6kbit/s runter komprimiert und über eine Funkverbindung mit einer hoher Wahrscheinlichkeit für Übertragungsfehler sendet. Bei ISDN hast Du die 7-fache Bandbreite und keine Probleme mit Übertragungsfehlern (Bitfehler auf einem ISDN-Anschluss machen sich u.U. sehr unangenehm bemerkbar!). GSM war von Anfang an als Kompromiss zwischen verfügbarer Bandbreite und der für normale Anwendungen gerade noch erträgliche Sprachqualität. Und da musste man erhebliche Abstriche machen. Immerhin erfolgt die Übertragung bei GSM über "virtuelle Leitungsvermittlung" in festen Zeitschlitzen und damit keine Probleme wie sie bei VoIP auftreten. Die Sprachqualität von GSM ist nicht toll aber kann ich mit leben: Längere Gespräche führe ich über das Festnetz und für eine mit ISDN vergleichbare Qualität würde man wohl incl. Fehlerkorrektur 96kbit/s brauchen (statt 14,4 Brutto wie bei GSM).

Um überhaupt eine klare Kommunikation über VOIP führen zu können, müssen die verwendeten Datenpakete beim Teilnehmer sauber und vollständig ankommen

Genau das kannst Du über das Internet allerdings nicht garantieren, weil das TCP/IP-Protokoll keine Garantien für die Übertragung bietet! Bei der Übertragung können Pakete mit beliebiger zeitlicher Verzögerung eintreffen oder sogar ganz verloren gehen. Man muss also damit leben, dass Pakete verloren gehen oder aber das man u.U. extrem lange warten muss bis die Daten vollständig und fehlerfrei übertragen wurden. Problem dabei: Für eine brauchbare Sprachkommunikation sind nur sehr kurze Verzögerungen (Latenz) tolerierbar, die Übertragungszeiten von einzelnen Paketen sind allerdings extremen Schwankungen (Jitter) unterworfen und Pakete die ein paar Millisekunden zu spät eintreffen sind schon wertlos. Die Schlechte Übertragung ist zwingender Bestandteil von VoIP über das Internet! Das verschweigt man den Kunden aber.

Für interne Anwendungen ist VoIP durchaus interessant, aber selbst wenn Du ein 250 Euro Telefon an einem GBit-Netzwerk betreibst wirst Du damit keine bessere Qualität als über ISDN bekommen!

Gruß
Borlander

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