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News: Hat Kranig es geschafft?

Microsoft: Jetzt doch Vorab-Widerrufsrecht bei Streetside

Michael Nickles / 2 Antworten / Flachansicht Nickles

Vor Kurzem hat Microsoft seine Kamera-Karren in Deutschland gestartet. Die sollen das Bildmaterial für den Google-Streetview-Abklatsch Streetside liefern. Für Empörung sorgte Microsofts Entscheidung, Betroffenen kein Vorab-Widerrufsrecht einzuräumen.

Es war geplant, Bilder von Gebäuden einfach erstmal online zu stellen und erst dann Beschwerden/Entfernungswünsche zu berücksichtigen. Microsofts "Leckt uns doch am Arsch"-Entscheidung brachte den Bayerischen Datenschutzbeauftragten Thomas Kranig in Bedrängnis zu handeln.

Der ist zuständig weil Microsofts deutsche Hauptniederlassung in Unterschleißheim bei München ist. Statt (im Hinblick auf das bereits aus Google-Streetview Gelernte) entschieden durchzugreifen, hat sich auch Kranig für die Strategie "erstmal machen lassen, dann auf Gespräche hoffen" eingelassen (siehe Streetside macht Thomas Kranig zum Affen).

Oder vielleicht doch nicht? Eventuell hat es Kranig doch geschafft genug Druck auszuüben, um Microsoft zu schnellem Einlenken zu bewegen. Denn Microsoft hat jetzt "freiwillig" beschlossen, einen Vorab-Widerspruch zuzulassen.

Details dazu gibt es noch nicht, es ist aber davon auszugehen, dass das ähnlich wie bei Google Streetview passieren wird (wie auch sonst?) und es soll wohl rechtzeitig geschehen. Für Diskussionsstoff zur Sache sorgt aktuell eine Pressemitteilung des Bitkom.

Der Branchenverband kritisiert unter anderem, dass der Mechanismus eines Vorab-Widerspruchs eine kostspielige Sache sei, die sich nur große Unternehmen leisten können. Kleine innovative mittelständische Unternehmen können sich so was nicht leisten und daher in diesem Geschäftsfeld nicht mitmischen.

Zudem sollen die Datenschützer mit ihrer Vorgehensweise den Verbrauchern einen Bärendienst erweisen, da beim Widerspruchsverfahren eine große Menge an persönlichen Daten eingesammelt wird.

Michael Nickles meint: Erfreulich, dass Microsoft schnell reagiert und nicht versucht hat, eine eigene Vorgehensweise durchzuboxen/auszuprobieren. Nervig ist das alles auf jeden Fall. Denn: Betroffene, werden damit schon wieder zum Reagieren gezwungen.

So was kann ja kein "Dauerzustand" werden. Sinnvoll wäre gewiss eine "Bundes-Datenbank", in der jeder Betroffene gleich dauerhaft eintragen kann, dass er kein Bildmaterial im Internet wünscht. Und: in so eine "Bundes-Datenbank" könnte man ja auch gleich eine Option reinmachen, in der das Zusenden von Werbung per Briefpost oder Email ausdrücklich untersagt wird.

Die deutschen "Email-Massenspammer" könnten dann gesetzlich gezwungen werden, die in der Sperr-Datenbank eingetragenen Email-Adressen zu verschonen. Aktuell reden sich die deutschen Super-Spammer ja noch mit dem dreckigen Trick raus, dass die Spam-Empfänger irgendwann, irgendwo eingewilligt hätten, den Dreck zu kriegen - beispielsweise als sie bei irgendeinem Gewinnspiel das "Kleingedruckte" überlesen haben.

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