Spiele - Konsolen, PC, online, mobil 8.960 Themen, 42.494 Beiträge

News: Jugendschutz oder Meinungsfreiheit

Kippt oberster Gerichtshof Schwarzeneggers Gewaltspiel-Bremse?

Michael Nickles / 11 Antworten / Flachansicht Nickles

Spiele-Publisher setzen bei eingedeutschten Titeln seit geraumer Zeit gnadenlos die Schere an. Aus "rotem Blut" wird "grünes Blut", damit eine möglichst niedrige Alterfreigabe ermöglicht wird.

Denn lässt sich ein Spiel erst ab 18 unter der Ladentheke kaufen, dann drückt das natürlich die Verkaufszahlen. Auch gibt es Fälle, in denen Spieleproduzenten gar komplett auf die Veröffentlichung eines Titels in Deutschland verzichten, weil sie keine Chance für eine Freigabe unter 18 sehen.

Hartgesottenen Jugendschützern geht das alles nicht weit genug - die fordern ein komplettes Verbot sogenannter "Killerspiele" beziehungsweise "Tötungstrainings-Software".

Inzwischen ist die zermürbende Debatte um Killerspiele in Deutschland etwas abgeflacht. In den USA beginnt sie aktuell allerdings zu brodeln. Dort gibt es für Spiele generell keinen Jugendschutzmechanismus, keine Altersfreigabe. Auch Minderjährige können kaufen und zocken was sie wollen.

Damit wird eventuell bald Schluss sein. Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat bereits 2005 ein Gesetz verabschiedet, nachdem Spiele mit "Gewalt-Inhalten" mit einem Aufkleber gekennzeichnet werden müssen, der sie als erst ab 18 geeignet bezeichnet. Der Verkauf derlei "gebrandmarkter" Spieltitel an Minderjährige ist untersagt.

Schwarzenegger hat also eine Regulierung eingeführt, die dem Jugendschutz in Deutschland ähnlich ist. Seit dem steht er unter Kritik, dass das Gesetz die Meinungsfreiheit verletzt und damit verfassungswidrig ist. Drum wurde bereits mehrfach gegen das Gesetz geklagt, und die kalifornische Regierung hat dabei stets verloren.

Ein Kritikpunkt der Richter war unter anderem, dass Schwarzenegger nicht ausreichend belegt hat, dass "Gewaltspiele" einen Einfluss auf die Psyche von minderjährigen Spielern haben, sie "schädigen" können. Schwarzenegger ging allerdings stets in Berufung. Jetzt ist die Sache bei der höchsten Instanz gelandet, dem obersten Gerichtshof, der eine endgültige Entscheidung fällen soll.

Es geht also um "mehr Jugendschutz" oder "Bewahrung der Meinungsfreiheit". Die finale Gerichtsentscheidung wird mit Spannung erwartet.

Michael Nickles meint: Es geht hier wohlgemerkt nur um "Pippifax", ein Verkaufsverbot von "Gewaltspielen" an Minderjährige. Von der "deutschen" Idee, die Herstellung und Verbreitung solcher Spiele komplett zu verbieten, redet Schwarzenegger ja gar nicht.

Mich wundert es auf jeden Fall, dass die US-Gerichte Meinungsfreiheit über Jugendschutz stellen. Das gewisse Spiele (wie auch Gewalt-Videos, Pornos und Alkohol) erst für Volljährige freigegeben werden, ist doch eigentlich akzeptabel.

bei Antwort benachrichtigen
schweizer22 Michael Nickles „Kippt oberster Gerichtshof Schwarzeneggers Gewaltspiel-Bremse?“
Optionen

Es geht doch nicht um eine bestimmte Meinung. Es geht um Zensur. Amis haben eine grosse Skepsis der Regierung und den Regierenden gegenüber. Neben den Spielen ist dort der z.B. Hustler an jedem Kiosk erhältlich. Wer den amer. Hustler schon mal gesehen hat, weiß was ich meine.
Ebenso die Hitlervergleiche mit Obama beim gerade zu Ende gegangenen Wahlkampf oder die Hetze gegen Moslems, Juden, oder andere im Radio. All das fällt unter die Meinungs-bzw. Redefreiheit. Und die ist denen heilig.
Und die Verbote sexueller Natur sind entweder nur in bestimmten Gemeinde, Kreisen oder Staaten, aber nie in den gesamten USA. Dort gibt es eben die Freiheit alles zu verbieten (auch bestimmte Bücher) oder auch alles zu erlauben (wie Glücksspiel).
Ausserdem: Andere Länder, andere Sitten!

desmodromische Grüsse
bei Antwort benachrichtigen