Allgemeines 21.953 Themen, 147.954 Beiträge

News: Biblische Apokalypse?

Eine Welt ohne Microsoft

Michael Nickles / 67 Antworten / Flachansicht Nickles

Microsoft ist weltweit der dominierende Betriebssystem-Hersteller. Laut Stand der Dinge von Net Applications, dominiert Windows mit einem Marktanteil von 93,74 Prozent. Der "härteste" Konkurrent, Apple, bringt es mit Mac OS auf 4,55 Prozent.

Der Dritte, Linux, kratzt mit 0,98 Prozent aktuell an der 1 Prozent Hürde. Den eigentlich nicht erwähnenswerten Rest vom Kuchen, teilt sich "Kleinkram". Der reicht von Java ME über Handy-Betriebssysteme wie iPhone und Symbian, bis hin zu total bedeutungslosem "Sonstigem".

Der US-Fachjournalist Randall C. Kennedy, bekannt durch zahlreiche teils sehr kritische Windows-Berichte, hat jetzt mal drüber gegrübelt, wie eine Welt ohne Microsoft aussehen würde, was passieren würde, wenn Microsoft verreckt. Beim "Gedankenexperiment" rausgekommen, ist dieser auf Infoworld veröffentlichte Beitrag: Life after Windows: What happens to tech if Microsoft dies.

Die selbsterklärende Kernausage: Microsofts Abgang würde für die Informationstechnologie eine Neugeburt bedeuten. Und für die IT-Industrie eine "apokalyptische Panik in biblischem Ausmaß" auslösen. Sicher - kostenlose Betriebssyteme wie Linux und kostenlose Open Source Software gibt es längst ausreichend. Hardware-Bauer und Software-Entwickler würden allerdings den Fuß unter den Boden verlieren.

Es gäbe keine definierten Standards für Gerätetreiber mehr, und auch die Kompatibilität von Anwendungen, ihr Zusammenspiel, wäre am Ende. Das Problem mit den "Anwendungen" ließe sich wohl durch "Cloud-Computing" per Internet lösen. Anwender müssten sich dann nicht mehr mit Software-Installationsproblemen herumquälen, weil alles einfach alles übers Internet abläuft. Und Entwickler müssten ihre Anwendungen halt nur noch an zentraler Stelle im Internet pflegen.

Dafür gäbe es dann aber keine definierten einheitlichen Programmierschnittstellen mehr (man denke hier nur mal an die wirkliche Kompatibilität von Internet-Browsern zu Web-Standards). Ganz zu schweigen von halbwegs einheitlichen Bedienungsstandards von Anwendungen und deren Optik am Desktop. Man denke hier nur an die "unendliche" Layout-Vielfalt, die Webseiten haben können.

Extrem düster wäre die Welt ohne Microsoft aus Sicht Kennedys für die aktuellen Hersteller von PC-Hardware, insbesondere im Peripherie-Bereich. Stichwort hier: Hardware-Treiber und "Plug und Play", das eine Ewigkeit gebraucht hat, bis es auch nur ansatzweise funktionierte. Obgleich eine Welt ohne Microsoft gewiss auch Vorteile bringen könnte, sieht Kennedy ausnahmslos grausames Chaos.

Und gegen dieses Chaos entscheidet er sich deutlich im Fazit.

Michael Nickles meint: Ich kann die Gedankenexperimente Kennedys generell nur unterstreichen. Microsofts Verschwinden würde Chaos bedeuten. Und recht schnell würden sich alle nach einem Raus aus diesem Chaos sehnen.

Dazu bräuchte es dann ein Unternehmen, das die neuen Standards schafft und die finanziellen Mittel dazu hat. Da kommt eigentlich nur ein Gigant wie Google in Frage. Dem Monopolisten Microsoft, würde also ein neuer folgen und alles wäre wieder beim "Alten".

Also besser lieber gleich bei Microsoft bleiben? Oder gibt es ein alternatives Rezept? Was meint Ihr?

bei Antwort benachrichtigen
Markus Klümper Michael Nickles „Eine Welt ohne Microsoft“
Optionen

Ich sehe das auch alles ziemlich gelassen. Im Gegenteil. Der aktuelle Linux-Report beweist doch, wie überflüssig Windows als Betriebsystem ist. Im Gegenteil. Es gibt kaum noch etwas was Linux als Betriebsystem schlechter macht. Klar haben die meisten Anwender (ich auch) die eine oder andere Anwendung, die auch mit WINE nicht zu deichseln ist und daher einen Produktiv-Rechner mit XP benötigen. Aber die Erfahrungen in meinem Umfeld, wo Anwender wirklich nur Standart-Software unter Linux nutzen, sind hervorragend. Bis auf einen Kunden der unter Ubuntu nicht mit dem CD-Brennen klarkommt. Der hat allerdings auch keine 150-200 Euro übrig, die eine XP-Lizenz mit Installation durch einen Fachmann kostet.
Es gibt sicherlich Applikationen, in denen M$ sicher fehlen würde, z.B. gibt es für das Gespann Outlook / Exchange-Server im Moment noch keine echte Alternativen. Jedenfalls keine Lösung, die einen ähnlich leistungsfähigen PIM bietet und gleichzeitig große Firmen versorgt. Vermutlich würde die Lücke schnell geschlossen werden, wenn der worst case eintreten würde.
Software-Entwickler bräuchten sich kaum Gedanken machen, den Linux muß ja nicht zwangsläufig Gratis bedeuten. Ich kann mir durchaus vorstellen, daß bei einer gewissen Verbreitung durchaus Nachfrage nach kommerzieller Software besteht. Das Thema Open-Source dürfte bei Anwendungen nicht so dramatisch sein wie bei Treibern.
Apropos Treiber: Klar ist M$ hier unterm Strich noch führend. ABER: Zum einen hat Michael Nickles in seinem Buch beschrieben wie es z.B. bei Multimedia wirklich ausschaut, zum anderen hält sich doch eh keine Sau an die Vorgaben von Microsoft. P´n´P ist von M$ an sich nicht schlecht gemacht, aber viele Hersteller backen immer noch ihr eigenes Brot. Die Entwickler der Linux-Distris schaffen das irgendwie viel besser und konsequenter die Programmierer auf Spur zu halten.

bei Antwort benachrichtigen
Leopard-Literatur Olaf19
Zusatz 4cyrill1