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News: Aus der Forschungsabteilung

Neue Intel Prozessoren mit 48 Kernen sollen Gedanken lesen

Michael Nickles / 14 Antworten / Flachansicht Nickles

Während viele noch grübeln ob ein Zweikern- oder Vierkern-Prozessor aktuell die bessere Wahl ist, bastelt Intel bereits an einer ganz anderen Dimension: 48 Kerne auf einem einzigen Chip. Forscher von Intel in Braunschweig, Bangalore (Indien) und Hillsboro (USA) haben jetzt erstmals den Prototyp eines Intel-Prozessors mit 48 Kernen enthüllt.

Der Chip integriert also zehn- bis zwanzigmal mehr Prozessoreinheiten als die aktuellen Intel Core Prozessoren. Intel's Ziel: Hundert oder mehr Prozessorkerne auf einem Chip komprimieren. Künftige Computer könnten dadurch völlig neue Software-Anwendungen und Mensch-Maschine-Schnittstellen ermöglichen. Bereits im kommenden Jahr will Intel Industrie und Hochschulen mit 100 oder mehr dieser neuen Chips für die Entwicklung neuer Software-Anwendungen und Programmiermodelle auszustatten.

Während Intel im Jahr 2010 Prozessoren mit sechs und acht Kernen auf breiter Basis in den Markt einführen wird, umfasst der „Single-Chip Cloud Computer“ getaufte Chip 48 voll programmierbare Intel Architektur Rechenkerne – mehr als je zuvor auf einem einzigen Siliziumchip integriert waren.

Der Chip verfügt zudem über ein sehr schnelles Netzwerk, das den Datenaustausch zwischen den Rechenkernen ermöglicht sowie neue Powermanagement-Technologien für eine extrem hohe Energieeffizienz. Die 48 Kerne sollen nur 25 Watt im Idle-Zustand verbraten oder 125 Watt bei maximaler Leistung. Das ist vergleichbar mit dem Verbrauch aktueller Intel Prozessoren oder der Leistungsaufnahme von zwei Standard-Haushalts-Glühbirnen.

Laut Intel können Prozessoren dadurch genügend Rechenleistung erhalten, um PCs die Interaktion mit Menschen zu ermöglichen. Künftige Rechner könnten mit dieser Rechenleistung die Fähigkeit erlangen, Objekte und Bewegungen real und mit hoher Genauigkeit in der gleichen Weise wahrnehmen zu können wie das menschliche Auge. So ist es zum Beispiel vorstellbar, beim Online-Shopping die 3D-Kamera und das Display eines künftigen Notebooks als „Spiegel“ zu nutzen. So könnte man virtuell Kleidung anprobieren.

Mit dieser Art von Interaktion wären keine Tastaturen, Fernbedienungen oder Joysticks für Spiele mehr notwendig. Einige Forscher glauben, dass Computer sogar in der Lage sein werden, Gehirnströme zu lesen. Damit würde das Denken an eine Aufgabe, etwa das Diktieren von Wörtern, ausreichen, damit der Computer agiert.

Michael Nickles meint: Wenn man sich anguckt, wo die für jedermann erschwingliche PC-Technik vor 20 Jahren war und wo sie jetzt schon ist, dann wird mir verdammt schwindlig, wenn ich dran denke, was in 20 Jahren Sache sein wird. Mal ganz anders betrachtet: die Wirtschaft ist im Sack. Da hat die Vervielfachung der Rechenleistung anscheinend nichts gebracht.