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News: Opera Unite startbereit

Enthüllt: Wie Opera das Internet verändern will

Redaktion / 10 Antworten / Flachansicht Nickles

Vor wenigen Tagen verkündete Opera eine neue "geheime" Technologie, die das Internet komplett verändern soll (siehe Opera kündigt neues Internet an). Jetzt haben die Browser-Macher die Katze aus dem Sack gelassen. Die spektakuläre Idee, die das alte Client-Server-Konzept des Internet erschüttern soll heißt "Opera Unite".

Damit ist gemeint, dass Webserver (also Rechner die Internet-Seiten bereitstellen) direkt im Browser integriert werden. Wer im Internet was publizieren oder zum Download bereitstellen will, muss dafür generell einen externen Server verwenden. Im Fall von Opera Unite wird der eigene Rechner quasi automatisch zum Server beziehungsweise jedes Gerät, auf dem ein Opera-Browser läuft. Natürlich kann man schon lange auf seinem Rechner einen eigenen Webserver installieren (beispielsweise den kostenlosen Apache) und seine Daten darüber per Internet abrufbar machen, sie tauschen.

Das Aufsetzen eines solchen Webservers ist allerdings keine Sache für Jedermann, es braucht schon ein bisschen technisches Knowhow. Im Fall von Opera Unite braucht man eigentlich nur den Opera-Browser installieren und hat den Webserver dann gleich einsatzbereit. Aus Sicht der Opera Macher, hat das Internet sein wichtiges "Versprechen" bislang nicht eingelöst. Zwar können wir alle mitmachen und sind Teil des Internet, aber hängen nicht wirklich selbst drin.

Wer soziale Netzwerke wie beispielsweise Facebook und Myspace nutzt, der muss sich auf die Technologie eines "Fremden" verlassen und dessen Nutzungsbedingungen akzeptieren. Im Fall von Opera Unite hat man alles selbst unter Kontrolle. Im Rahmen von Opera Unite haben Entwickler auch die Möglichkeit, Anwendungen zu entwickeln (sogenannte Opera Unite Services), über die Nutzer ihre Rechner automatisch zwecks gemeinsamer Datennutzung verbinden können.

Alle Infos und eine englische Anleitung zu Opera Unite gibt es hier: unite.opera.com

Michael Nickles meint: Generell eine nette Idee, aber sorry: eine spektakuläre Neuerfindung des Internet ist das beim besten Willen nicht. Das alles gibt es schon lange. Persönliche Daten tauschen oder Verzeichnisse mit Dateien freigeben kann man auch über kostenlose Messenger.

Und den Rechner zum eigenen Webserver zu machen, ist auch schon lange kein Problem mehr. Wem eine kostenlose Profil-Lösung wie Apache zu kompliziert ist, kann sich auch einen unkomplizierten Webserver schnell basteln. Anleitung hier: PRAXIS: Tauschbörse selbstgemacht - Gratis-Server in 5 Minuten.

Das Konzept von Opera Unite scheitert an einem Punkt, an dem es zwangsläufig scheitern muss: Freunde müssen wissen, WO sie den Rechner beziehungsweise die freigegebenen Daten finden, welche Adresse er hat. Die meisten Internet-Nutzer haben keine feste IP-Adresse, sie ändert sich bei jedem Login. Auch hierfür gibt es kostenlose Dienste um eine feste IP zu kriegen (auch im Beitrag vom Link oben beschrieben).

Im Fall von Opera Unite muss man sich bei Opera registrieren, damit der auf dem Rechner vorhandene "Opera-Webserver" eine dauerhafte Adresse kriegt. Beispielsweise so eine hier:

http://home.karlmustermann.operaunite.com/webserver/access_content/PASSWORT

Diesen Link mit angehängtem Passwort muss man Freunden mitteilen beziehungsweise per Email schicken, damit die dann Zugang erhalten. Und da wird es schon kitzlig: es ist sicher nicht klug, ein derart heikles Passwort per Email zu verschicken.

Weiterer Knackpunkt: das Ganze funktioniert nur mit Opera als "Dienstleister", da die Verbindung zum Rechner ja über die "Opera-Adresse" abgewickelt wird. Zudem: einen "Webserver" in einen Browser reinzubasteln ist gefährlich. Ich bin gespannt, wie viele Sicherheitslücken die Opera-Macher in den kommenden Wochen stopfen werden müssen.

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Enthüllt ? lol PaoloP
Fernando2 Redaktion „Enthüllt: Wie Opera das Internet verändern will“
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Ich habe Opera bisher sehr geschätzt für einen Spezialzweck, den Opera im Gegensatz zum IE hervorragend macht.
Opera ist bisher ein prima Gerät und man hat sich schon immer gewundert, wie dieses kostenlos sein kann.
Man kann sich lebhaft vorstellen, daß die Entwickler beschlossen haben: "Herrschaften, nun muß endlich Geld verdient werden, sonst gehen die Lichter aus".
Und in unserer Marktwirtschaft sollte man dies Opera nicht mal verübeln, es geht schlicht nicht anders, wenn man die User nicht mit Werbung zumüllen will.
Mit dem neuen Konzept folgt Opera den klassischen Businessregeln:
"Mache die Leute von Dir abhängig und dann nehme sie aus".
Das ist das Prinzip: "Der Rasenmäher ist billig, das Ersatzteil sauteuer".
"Der Laserdrucker ist halb geschenkt, die Lichttrommel so teuer wie das halbe Gerät".
Gut, kann schon sein, daß viele Leute mit der neuen Technik sinnvolles veranstalten können.
Ich brauchs wohl nicht und kann nur an Opera appellieren, seinen Browser auch "light" ohne das neue Brimborium anzubieten. Ich wäre sogar bereit, für so einen Opera-Browser einen kleinen Preis zu zahlen.

sic transit gloria mundi
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