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News: Ultimatum für Street View

Hamburg stoppt Googles Fotosessions

Redaktion / 6 Antworten / Flachansicht Nickles

Googles Vorhaben alle Strassen der Welt "abzufotografieren" und über den kostenlosen Dienst Google Street View bereitzustellen, stößt weltweit zunehmend auf Widerstand. Vergangene Woche hat beispielsweise Griechenland eine rigorose Entscheidung gefällt und Google das Abknipsen von Straßen verboten.

Die griechische Datenschutzbehörde DPA hat gefordert, dass Google erstmal die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien gewährleisten muss. Dazu zählt beispielsweise das Unkenntlichmachen von KFZ-Zeichen und Gesichtern von Personen auf den Bildern (siehe Griechenland stoppt Google). In Deutschland tritt für die Stadt Hamburg jetzt der Datenschutzbeauftragte Johannes Caspar auf die Bremse und hat Google ein Ultimatum gestellt.

Dazu wurde Google ein detaillierter Datenschutz-Forderungskatalog vorgelegt. Wird der bis morgen 10 Uhr nicht unterzeichnet, muss Google seine Fotosessions in Hamburg einstellen. Generell hat Google bereits bei Start des Street View Projekts versprochen Datenschutzrichtlinien einzuhalten, bislang wurden diese aber nicht garantiert. Auch Johannes Caspar geht es primär darum, dass Google das Bildmaterial vor Veröffentlichung dahingehend bearbeiten muss, dass KFZ-Zeichen und Gesichter von Personen unkenntlich werden.

Michael Nickles meint: Ein großer genereller Kritikpunkt an Google Street View ist weiterhin, dass Google das Bildmaterial einfach online stellt. Wer nicht will, dass sein "Haus" bei Google gezeigt wird, der muss sich persönlich bei Google beschweren und das Entfernen des Bildmaterials fordern.

Bislang gibt es allerdings keine Klarheit darüber, wie schnell, einfach und unbürokratisch, Google solchen Aufforderungen Folge leisten wird. Und vor allem, wie schnell solche Aufforderungen erfüllt werden. Es wird ja wohl kaum so sein, dass irgendjemand einfach eine Mail schickt und sagt "macht das weg".

Er wird sicherlich beweisen müssen, dass er der "Besitzer" des abgelichteten Objekts ist. Was ist mit "Mietern", die in einem Haus wohnen und die nicht wollen, dass jeder der ihre "Geschäfts-Visitenkarte" kriegt mal eben abchecken kann wie das Umfeld so aussieht. Da können dann schnell so Dinge passieren wie: "Ah schau an. Der nennt sich auf seiner Visitenkarte Unternehmensberater aber wohnt nur in einer lausigen Hochhaus-Wohnsiedlung. Der scheint nicht besonders erfolgreich zu sein.".

Google Street View kann zu solchen Vorverurteilungen führen. Aus diesem Grund lehne ich diesen Dienst ab.

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Olaf19 Redaktion „Hamburg stoppt Googles Fotosessions“
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Was ist mit "Mietern", die in einem Haus wohnen und die nicht wollen, dass jeder der ihre "Geschäfts-Visitenkarte" kriegt mal eben abchecken kann wie das Umfeld so aussieht. Da können dann schnell so Dinge passieren wie: "Ah schau an. Der nennt sich auf seiner Visitenkarte Unternehmensberater aber wohnt nur in einer lausigen Hochhaus-Wohnsiedlung."

Diese Möglichkeit gibt es doch schon lange, auch ohne Google Street View! Google Maps und Google Earth sind zum Abchecken der Qualität von Wohnadressen absolut ebenbürtig. Wer das nicht glaubt, soll mal Steilshoop, Märkisches Viertel, Neuperlach oder Chorweiler eingeben und das Bildmaterial mit Froschperspektiven von Einfamilien- oder Reihenhaussiedlungen vergleichen.

Genaugenommen gibt schon der gute alte Stadtplan Aufschluss über Wohnumfelder. Stereotype Namensgebungen wie Johann-Wolfgang-von-Goethe-Ring, Gotthold-Ephraim-Lessing-Bogen, Friedrich-von-Schiller-Passage, verbunden mit halbkreisförmig ineinander verschachtelten Straßenzügen, diversen Fußgängerbrücken (sehr verräterisch!) und einem dicken Einkaufszentrum in der Mitte deuten deutlich auf eine Trabantenstadt hin.

Davon ab... wenn ein Viertel wirklich einen schlechten Ruf hat, dann schon immer, bzw schon lange vor der Existenz von Google Maps/ Earth/Street View.

CU
Olaf
"Das sind Leute, die von Tuten und Ahnung keine Blasen haben" (ein Reporter auf die Frage nach der politischen Bildung des typischen Anhangs von Donald Trump)
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