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News: Neue Firmware killt Platten

Platten-Crash-Skandal: Seagate schießt sich ins Knie

Redaktion / 18 Antworten / Flachansicht Nickles

Der Festplattenhersteller Seagate steckt aktuell enorm in der Klemme. Bereits seit Monaten wird in Internet-Foren heftig über auffällig hohe Ausfallquoten bei Seagates weit verbreiteten Barracuda-Modellen diskutiert.

Ursprünglich wurde davon ausgegangen, dass nur wenige Modelle betroffen sind. Seagate äußerte sich spät und nur sehr zögerlich zur Sache. Aufgrund des enormen Drucks durch weltweite Negativ-Schlagzeilen im Internet, hat Seagate am 17. Januar 2009 schließlich ausgepackt und die Karten auf den Tisch gelegt (siehe Festplatten-Megacrash - Seagate nennt Details).

Dabei kam raus, dass viel mehr Festplatten-Modelle betroffen sind, als eigentlich vermutet. Seit dem herrscht bei allen, die Seagate-Platten im Rechner haben Panik, Seagate hat einem enormen Image-Schaden erlitten. Entsprechend groß ist der Druck für Seagate, eine brauchbare Lösung für das Problem zu finden. Dass verreckte Platte im Rahmen der Garantiezeit ersetzt werden ist ein schwacher Trost, denn die Daten sind damit futsch.

Drum hat Seagate Betroffenen einen kostenlosen Datenrettungsservice versprochen. Auch das ist allerdings keine wirkliche Lösung des Problems. Auf moderne Platten geht verdammt viel drauf und nicht jeder hat Lust, seinen gecrashten Datenbestand außer Haus reparieren zu lassen. Am Wochenende hat Seagate deshalb ein Firmware-Update veröffentlicht. Es soll(te) das Problem des plötzlichen Platten-Ausfalls beheben.

Dieses Firmware-Update war leider ein Schuss ins eigene Knie. Das Firmware-Update kann leider dazu führen, dass eine betroffene Platte danach im Eimer ist. Angeblich sollen die Platten dann aber nicht mehr ganz so kaputt wie beim Ausfall ohne Firmware-Update sein, das Aufspielen einer neuen korrigierten Firmware soll möglich sein.

Aus gegebenem Anlass hat Seagate das Firmware-Update jetzt erstmal zurückgezogen. Aktuell sieht es so aus, dass das Firmware-Update vor allem bei den 500 GByte Modellen in die Hose gegangen ist, bei größeren Platten soll es geklappt haben. Ob das Firmware-Update allerdings wirklich das Problem löst, ist natürlich ungewiss - das wird sich erst in "Monaten" herausstellen, wenn keine Masse mehr über Ausfälle ihrer Seagate-Platten klagt.

Michael Nickles meint: Klasse. Auch ich habe in meinem aktuellen Hauptrechner zwei der betroffenen Seagate-Platten drinnen (ST3500320NS). Für die habe ich sogar extra draufgezahlt, weil sie so genannte "24 Stunden Dauerbetriebs"-Modelle sind. Es handelt sich dabei um 500 GByte Platten. Die Platten haben laut Seagates "Drive Detect Tool" (zu kriegen hier) die recht alte Firmware "SN04" drauf, aktuell gibt es die Firmware "SN06".

Was ich jetzt machen werde? Abgesehen von einem Komplett-Backup erst mal nichts. Wie Seagate empfiehlt, habe ich mein Problem natürlich per Email mitgeteilt - mal gucken was die antworten.

Da der Plattenzusammenbruch allerdings anscheinend nur beim Einschalten eines Rechners auftreten soll, lasse ich die Kiste jetzt erstmal durchlaufen, bis ich mehr Details habe. Das Aufspielen der aktuellsten Firmware ist mir im Moment auf jeden Fall erst mal zu riskant. Auf jeden Fall wurde mir klar, dass ich einen verdammt großen Fehler gemacht habe. Ich habe in meinem Rechner zwei "identische" Platten verbaut.

Der Fall Seagate zeigt, dass man IMMER möglichst Platten von verschiedenen Herstellern im System mischen sollte - dann ist der Horror geringer, wenn so ein Problem wie bei Seagate auftritt. Blöderweise ist das Mischen verschiedener Platten bei einem RAID-System allerdings nicht unbedingt ratsam, das kann diversen Ärger machen.

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BLAH, Mike! i.mer
The Wasp Redaktion „Platten-Crash-Skandal: Seagate schießt sich ins Knie“
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"Der Fall Seagate zeigt, dass man IMMER möglichst Platten von verschiedenen Herstellern im System mischen sollte..."
Das kommt auf das Raid und das System an. Einem Raid0 ist es wurscht, ob eine oder zwei Platten gleichzeitig ausfallen. Bei Raid 1/5 ist es ratsam, Platten aus verschiedenen Chargen (verschiende Herstellungsdaten) zu verwenden.
Nur ein Paranoiker würde ein System aus vier Platten mit 4 Platten verschiedener Hersteller bestücken. Die Ausfallwahrscheinlichkeit würde so sogar eher steigen, denn, wenn es einen der vier Hersteller betrifft, ist man garantiert immer dabei.

Der Fall Seagate zeigt etwas ganz anderes, was wir schon aus der Biologie und den Monokulturen kennen: Alle Sicherheitsbedenken in den Wind schreibend, haben Seagates Rationalisierungsmaßnahmen und Kosteneinsparungen nun dazu geführt, dass sich ein Fehler nicht mehr nur auf ein einzelnes Festplattenmodell oder eine Charge beschränkt, sondern sich in fast der gesamten Seagate SATA-Produktpalette fortpflanzt. Und dass Maxtor nicht mehr Maxtor ist, zeigt sich an der DiamondMax 22 Baureihe, die eher eine Seagate-Festplatte mit Maxtorlabel ist...

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