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News: Army Fuckers, Spiele und Abkassierer

Atari stoppt Jagd auf Tauschbörsennutzer

Redaktion / 8 Antworten / Flachansicht Nickles

Im Mai sorgte Atari-Gründer Nolan Bushnell für Schlagzeilen, als er seinen Plan mitteilte, wie Spiele-Raubkopien auf PCs unmöglich gemacht werden können: durch Einsatz eines Hardware-Kopierschutz-Bausteins, der direkt auf dem PC-Mainboard verlötet wird (siehe Chip verhindert Kopien von Spielen).

Einen Monat später sorgte Atari für noch mehr Negativ-Schlagzeilen. Weil eine Spielseite im Internet eine schlechte Kritik über Ataris Spiel "Alone in the Dark" veröffentlichte - das Spiel kriegte als "Note" nur 68 Prozent - wollte Atari per Anwalt eine Rückname der Kritik erzwingen. Zudem forderte Atari eine Unterlassungserklärung und 1500 Euro Anwaltskosten. Selbsterklärend wurde auch die geplante Anzeigenkampagne für das Spiel auf der "kritischen Webseite" zurückgezogen.

Ataris Attacke auf die Pressefreiheit sorgte für derartigen Wirbel, dass die Drohungen an die Spiele-Webseite umgehend zurückgenommen wurden. Jüngst sorgte Atari in Großbritannien für Schlagzeilen, als eine Initiative gegen die Verbreitung von Raubkopien in Tauschbörsen gestartet wurde. Dazu spannte Atari das bekannte Schweizer Unternehmen Logistep ein, das im Auftrag der Medienindustrie Jagd auf Urheberechtsverletzungen macht.

Konkret überwacht Logistep die gängigen Tauschbörsen, sammelt IP-Adressen und leitet sie dann zwecks "Strafverfolgung" weiter. Für die Abmahnung ermittelter "Atari-Spieletauscher", beauftragte Atari die britische Anwaltskanzlei Davenport Lyons. Die verschickte angeblich tonnenweise Abmahnungen mit einer Kostenforderung von jeweils 500 Pfund (ca 830 Euro).

Ende Oktober ereignete sich ein fatales Missgeschick: ein älteres Schottisches Ehepaar wurde abgemahnt, weil es angeblich Atari-Spiele über das Bittorrent-Netzwerk verteilt haben sollte. Das Ehepaar konnte allerdings glaubhaft belegen, dass es noch nie ein Computerspiel gespielt hat, nicht einmal wusste, was P2P-Tauschbörsen überhaupt sind. Angeblich entstand der falsche Verdacht, weil der Internet-Provider die ermittelte IP-Adresse irrtümlich falsch zugeordnet hat.

Jetzt hat Atari die Zusammenarbeit mit der Kanzlei Davenport Lyons beendet. Die negativen Schlagzeilen waren offensichtlich zu schädlich für Ataris Image. Hinzu kommt, dass Davenport Lyons aktuell auch mit einer Abmahnwelle im Dienste der Pornoindustrie für Schlagzeilen sorgt. Dabei geht es um den Gay-Porno "Army Fuckers".

Hinter dem Porno steckt das Frankfurter Unternehmen Digiprotect. Im August 2008 wurde bekannt, das Digiprotect Deals mit einigen Pornoproduzenten gemacht hat, darunter beispielsweise Evil Angel Productions. Der Deal: Digiprotect holte sich die Erlaubnis, Filme der Pornohersteller als "Honigtöpfe" in Tauschbörsen zu verbreiten (siehe dazu auch Gerichte unterstützen Abmahn-Anwälte).

Konkret: Digiprotect kauft sich das Recht, Zeugs in Tauschbörsen reinzustellen und wenn es dann jemand saugt, wird abkassiert.

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