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fbe / 24 Antworten / Flachansicht Nickles

Sehr geehrter Freund,

vor einem Jahr hat mein russischer Freund einen gebrauchten Mercedes-Benz ML270CDI, Baujahr 2002, vom Autohandler Bielefeld-Automobile in Delmenhorst, Deutschland, gekauft,

Seit er in Russland ist, war der Wagen dauernd defekt und die Reparaturkosten waren hoher als der eigentliche Wert des Autos.

Nun funktioniert auch die Bremse nicht mehr korrekt. Das Auto bremst plotzlich und die Warnsignale brennen wahrend der ganzen Fahrt. Er benutzt den Wagen seit einigen Monaten nicht mehr, da es sehr gefahrlich ist.

Reparaturearbeiten in den Mercedes-Benz-Centern in Russland sind ausgesprochen teuer, man sagte ihm, um ein mehrfaches als in Deutschland. Davon abgesehen gibt es dort, wo er lebt, kein Mercedes-Benz- Center.

Daher sucht mein Freund einen Spezialisten, der nach Russland (160 km sudlich von Moskau) kommen, den Wagen durchchecken und das technische Problem losen kann. Er wird den Flugpreis und die Reparatur bezahlen, Sie kostenlos beherbergen und Ihnen alle schonen Orte in seiner Region zeigen.

Vor kurzem hat die Volkswagen AG eine grosse KFZ-Fabrik in der Gegend, in der er wohnt, erbaut. Viele Spezialisten aus Deutschland kamen zu dieser Fabrik. Sie sind sehr nett, klug und freundlich. Sie haben Kinderspielplatze in der Stadt gebaut, viele Baume gepflanzt und noch viele andere wundervolle Sachen fur die Stadt Kaluga getan. Die Einwohner von Kaluga sind daruber sehr glucklich, da die lokalen Behorden dies seit vielen Jahren nicht bewerkstelligen konnten.

Mein Freund bedauert es sehr, den Mercedes gekauft zu haben. Wenn das Auto repariert ist, will er es sofort verkaufen und den VW kaufen. Sein Nachbar hat seit zehn Jahren einen alten VW Golf und hatte niemals solche Probleme.

Wenn Sie den Wagen reparieren konnen, setzen Sie sich bitte telefonisch mit seine Verwandten unter +7-960-5145083, es wird Russisch gesprochen.

Wir hoffen, bald von Ihnen zu horen !

Aleksei

fbe

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REPI sergej-f „servus, @REPI: grundsätzlich haste ja recht, andererseits frage ich mich was...“
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Hallo Sergej,

aber im Fall Russland frag ich mich immer wieder, wie es nach 1990 wohl zugegangen sein mag. Die Herrn Kombinatsdirektoren (besonders der Öl-und Gasindustrie, Goldbergbau, Diamanten, Holz usw.) habe gemeinsam mit altgedienten Parteifunktionären und hohen Kadern von Militär und Geheimdienst sich die verwertbaren Produktionsmittel und Rohstofflagerstätten der alten UdSSR einfach angeeignet und betrachten diese wohl jetz als ihren Privatbesitz. Die Politik, besonders unter Putin hat diese Besitzverhältnisse dann noch per Gesetz zementiert. Wobei unliebsame Schafe gleich mit ausgesondert wurden, Siehe z.B. Chodorowski und Jukos.
Wobei der Aufstieg Chodorowskis geradezu bezeichnend für den Aufstieg aller derer ist, die im heutigen Russland die Knete besitzen und die Macht haben.

http://www.nickles.de/static_cache/538438957.html

Besonders das Kapitel Aufstieg ist interessant.
Ein Auszug hier:

Aufstieg

Chodorkowskis Aufstieg zu einem der reichsten Oligarchen Russlands ist typisch für die Karrieren der Finanz- und Industriemagnaten der Jelzin-Ära.

Nach dem Studium der Chemie war der 24-jährige Chodorkowski 1987 zunächst auf dem Weg zu einer sowjetischen Funktionärskarriere im Komsomol (der Jugendorganisation der KPdSU) und später im kommunistischen Parteiapparat. Früh nutzte er die Chancen, die die Liberalisierung der sowjetischen Gesellschaft unter Präsident Gorbatschow bot. Er übernahm die Leitung eines Komsomolbetriebes, den er später privatisierte. Zur Finanzierung des Betriebes gründete er 1988 eine Bank, die in der Gründerphase nach dem Zerfall der Sowjetunion unter dem Namen Menatep-Bank rasch an Bedeutung gewann.

Dabei halfen Chodorkowski die politischen Beziehungen, die er zu Regierungskreisen und zum Umfeld Präsident Jelzins zu knüpfen verstand. Die Nähe zur Politik verschaffte ihm Vorteile bei der Aneignung von Staatsbetrieben. In weniger als einem Jahrzehnt konnte er ein Finanz- und Industrieimperium aufbauen.

Die wichtigste Transaktion gelang der Menatep-Bank durch ihre Tochtergesellschaft zur Aktienverwaltung Rosprom im Jahre 1995: Unter Leitung von Platon Lebedew sicherte sich die Rosprom in einer Privatisierungs-Pfandauktion die Aktienmehrheit des vertikal-integrierten Ölunternehmens Jukos für 309 Millionen Dollar und damit weit unter dem Marktwert des Unternehmens. Da die Menatep-Bank schon vorher die Hausbank von Jukos war und auch die Auktion selbst durchführte, hatte sie die besten Startbedingungen für den Erwerb der Aktien. Einwände unterlegener Bieter blieben unberücksichtigt.

Auf diesem Wege wurde Chodorkowskij 1996 Vorstandsvorsitzender des angeschlagenen Ölkonzerns Jukos und einer der Großaktionäre der Menatep-Gruppe. Chodorkowski restrukturierte bis 2003 den gesamten Konzern.



Das sind doch nichts weiter als mafiöse Machtkämpfe. Der Kommunismnus war kein Kommunismus im Sinne von Marx, sondern eine kriminelle Funktionärsstruktur mit staatlich sozialistischen Anstrich. Jetzt sind es mafiöse Strukturen mit staatlich kapitalistischen Anstrich.

Im Prinzip ist es doch gegenwärtig in Russland wie unter dem Zaren, nur das die Erbmonarchie etwas anders funktioniert (siehe letzten Ämtertausch mit Putin) und der Hofstaat nicht mehr der Geburtsadel sonder der Geldadel ist.

Die Geldeliten im Westen, vorallem, die alteingessenen Unternehmer und ihre Familien haben wenigstens in den ersten Generationen noch selbst mit hart arbeiten müssen, um ihre Unternehmen hochzuziehen.
Was heute teilweise daraus geworden ist, liegt wohl eher daran, dass diese Unternehmen vielfach als AG's von Managern geführt werden, die keine Beziehung mehr zum Unternehmen haben und somit in gleicher Weise agieren, wie ihre russischen Vettern.

Es empfiehlt sich immer, etwas Linux im Hause zu haben.
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